Phillips Susan Elizabeth
über die Satinbänder. »Viel weicher als Leder.«
»Ich liebe Leder.« Sie schnappte sich einen knapp geschnittenen, vorne ausgeformten Männerslip aus Leder.
»Nie im Leben«, erwiderte er.
Sie entwand ihm den Bondage Wrap. »Schade.«
Sie fixierten einander. Er gab zuerst nach. »Okay, du hast gewonnen. Ich such was für dich aus und du für mich.«
»Abgemacht.«
Sie suchten Stücke für den anderen aus, als wäre es ihnen ernst damit und sie nicht zwei Schauspieler, die ihr Spiel perfekt beherrschten. Bram legte mehrere körbchenlose BHs und ein paar unten offene Höschen auf ihren Stapel. Sie suchte für ihn weitere Lederartikel heraus, aber als sie ein interessantes Paar Chaps fand, warf er ihr einen so schmerzverzerrten Blick zu, dass sie diese zurücklegte. Er erwiderte ihr den Gefallen, indem er sich von einem Korsett losriss, das eher an ein Folterinstrument erinnerte. Schließlich tauschten sie die Wäschestücke, und die Verkäuferin führte sie zur VIP-Umkleide. Sie schloss eine Holztür mit einem altmodischen Dietrich auf und hängte Georgies Wäsche an einen verschnörkelten Messinghaken, ehe sie Brams Sachen in seine Umkleide trug.
Georgie stand inmitten von altrosa Wänden, auf einer Seite war ein vom Boden bis zur Decke reichender vergoldeter Spiegel, ein gepolsterter Schemel und Wandleuchter, deren rosafarbene Fransenlampenschirme den Raum in weiches, schmeichelhaftes Licht tauchten, vervollständigten die Einrichtung. Das faszinierendste Detail dieses Raums war auf Augenhöhe in der rückwärtigen Wand eingepasst, eine Tür von etwa dreißig Zentimetern im Quadrat mit einem winzigen Türknopf, der, nicht ganz so subtil, wie eine halb geöffnete Muschel mit einer Perle an der Spitze geformt war.
Das reichte jetzt. Das Spiel war vorbei. Aus und vorbei. Aber …
Nein. Nein und noch mal nein.
Es wurde an die Wand geklopft. »Mach auf.«
Sie zog an der »Muschel« und öffnete die Tür. Brams Gesicht guckte durch das schwarze Gitterwerk. Wohl kaum ein Guckloch. Die altrosa Wände, die sein Gesicht rahmten, hätten ihm eigentlich eine weiblichere Note geben sollen, ließen ihn aber nur noch männlicher erscheinen. Er rieb sich das Kinn. »Es ist mir peinlich, das zuzugeben, aber dieser Ort hier macht mich richtig an.«
Ihm war es kein bisschen peinlich, und auf sie verfehlte die aufgeheizte Atmosphäre ihre Wirkung ebenso wenig. Sie drehte an ihrem falschen Hochzeitsring. Obwohl die Melrose Avenue nur wenige Häuserblocks entfernt lag, gab dieses erotische Warenhaus ihr das Gefühl, eine andere Welt betreten zu haben. Eine seltsam sichere Welt, in der ein nicht vertrauenswürdiger Mann einen zwar anschauen, aber nicht berühren konnte. Eine Welt, in der sich alles nur um Sex drehte und man keine Kopfschmerzen vortäuschen musste.
»Wir hätten uns doch diese Bondage-Artikel anschauen sollen«, klagte er.
Sie konnte nicht widerstehen und spielte mit dem Feuer. »Nur mal aus Neugierde … Wen von uns beiden hättest du denn in Fesseln sehen wollen?«
»Für den Anfang? Dich.« Seine Stimme bekam eine tiefe, rauchige Note. »Aber wenn du erst mal richtige Unterwerfung gezeigt hättest, hätten wir auch tauschen können. Was meinst du, würdest du für mich dieses schwarze Gitterding anziehen?«
Die Verlockung, auf dieser sexuellen Spielwiese mit dem Teufel herumzutollen war fast unwiderstehlich. »Was bekomme ich dafür?«
»Was möchtest du denn?«
Sie überlegte einen Moment. »Mach mal einen Schritt
zurück.« Als er das getan hatte, drückte sie ihr Gesicht ans Gitter und sah, dass sein kleinerer Umkleideraum Wände aus dunklem Gold hatte und die von ihr ausgesuchten Wäschestücke auf übergroßen Eisenbolzen hingen. »Diesen knappen Lederslip.«
»Auf keinen Fall.«
»Schade.« Sie schloss die Tür.
»Hey!«
Sie ließ sich Zeit mit dem Öffnen. »Hast du es dir anders überlegt?«
»Wenn du den Anfang machst.«
»Genau. Als würde ich darauf reinfallen.«
Sie fixierten sich wieder. Sie hielt seinem Blick stand, obwohl ihr Herz wie verrückt schlug.
»Na los, Georgie. Ich habe eine schlimme Woche hinter mir. Ein paar Klamotten für mich anzuprobieren ist doch wohl das Mindeste, was du für mich tun kannst.«
»Ich hatte auch eine schlimme Woche, und das hier sind keine Kleider. Das sind sexuelle Hilfsmittel. Wenn du das unbedingt haben willst, dann fang du an.«
»Wie wär’s, wenn wir’s gleichzeitig machen?«
»Abgemacht.« Sie schloss die Tür wieder. Ihre Hände
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