Phillips Susan Elizabeth
ordentlichen Haarschnitt und anständige Klamotten leistete und aufhörte, sich wie ein Trottel zu benehmen. »Hast du versucht, mit ihr zu reden, wie ich es dir gesagt habe?«
»Ich habe zu arbeiten.«
»Tatsächlich?« Sie hatte ihm gesagt, er solle freundlich, aber nicht allzu freundlich sein, vor allem solle er sein Lachen lassen, das wie Schweinegrunzen klang. Und er dürfe auf keinen Fall über Videospiele sprechen. Niemals.
»Ich habe sie nicht gesehen, okay?«
»Doch, gesehen hast du sie.« Sie folgte ihm in Georgies Büro. »Du hast sie gesehen, aber du hattest nicht den Mumm sie anzusprechen. Wie schwer ist das denn, Hallo zu sagen und sie zu fragen, wie es geht?«
»Ich denke, ich könnte mich ein wenig origineller verhalten.«
»Wenn du versuchst, originell zu sein, klingt das bei dir nur schräg. Sei einfach mal cool. Einfach ›Hi‹ und ›Wie geht’s?‹ Hast du deine Badehose mitgebracht, wie ich es dir gesagt habe?«
Er knallte seine schwarze Tasche auf den Stuhl. »Jetzt bist du auch noch meine Privattrainerin.«
»Hast du?«
»Weiß nicht. Vielleicht.«
Sie glaubte, Fortschritte zu machen. Er ließ inzwischen zu, dass sie für ihn ein Mittagessen zubereitete, und er hatte aufgehört, Junkfood mitzubringen, weil er wusste, dass sie es finden und wegwerfen würde. Das ging zwar erst seit drei Wochen so, aber sie war sich ziemlich sicher, dass sein Magen bereits schrumpfte. »Eine halbe Stunde Bahnen schwimmen, ehe du heute Abend nach Hause gehst. Das ist mein Ernst.«
»Du solltest vielleicht mal überlegen, an dir selbst zu arbeiten, anstatt an anderen Leuten.« Er ließ sich in seinen Stuhl am Computer fallen. »Du könntest dich um deine Persönlichkeitsstörung kümmern.«
»Mir gefällt meine Persönlichkeitsstörung. Die hält mir die fiesen Typen vom Leib.« Sie grinste. »Obwohl das im Moment nicht richtig zu funktionieren scheint.« Aaron war eigentlich kein Fiesling. Er war ein anständiger Kerl, und insgeheim bewunderte sie seine Klugheit. Aber er hatte einfach keinen Plan. Und war einsam. Wenn er doch nur auf ihre Ratschläge hören würde, dann kriegte sie ihn schon so weit, dass sich ein Mädchen für ihn interessierte. Kein scharfes Weib, sondern jemand, der so klug war wie er.
»Mittagessen gibt es um halb eins«, verkündete sie. »Sei pünktlich.« Als sie kehrtmachte, um nach unten zu gehen, sah sie Georgie in der Bürotür stehen und alles mit der Videokamera aufnehmen.
Chaz stemmte die Hände in die Hüften. »Das ist illegal, und das wissen Sie. Man darf Leute nicht unerlaubt filmen.«
Georgie war wie verwachsen mit der Kamera. »Dann nimm dir einen Anwalt.«
Chaz stapfte in die Diele und ging zur Hintertreppe. Georgie war die letzte Person, mit der sie im Moment reden
wollte. Als Georgie gestern mit Bram nach Hause gekommen war, hatten sie sich beide merkwürdig benommen. Georgie hatte einen Knutschfleck am Hals und vermied es, Bram anzuschauen, der sie unentwegt auf seine süffisante Art anlächelte. Chaz konnte sich auf das alles keinen Reim machen. Sie dachten, sie habe nicht bemerkt, dass sie in getrennten Zimmern schliefen – als wüsste Georgie, wie man ein Bett machte, so dass es halbwegs ordentlich aussah. Was war da gestern vorgefallen?
Chaz überlegte, wie viel Geld sie wohl damit machen könnte, wenn sie zur Sensationspresse ginge und erzählte, dass die Frischvermählten in getrennten Betten schliefen. Vielleicht würde sie das sogar tun, wenn sie nur Georgie damit schaden würde. Aber Bram wäre auch davon betroffen.
Georgie folgte ihr die Treppe hinunter. »Warum machst du Aaron das Leben so schwer?«
Chaz hätte selbst auch ein paar Fragen stellen können, wie etwa, warum Georgie Bram das Leben so schwer machte, und was gestern geschehen war und warum Georgie auch vergangene Nacht wieder in ihrem Bett geschlafen hatte? Aber sie hatte gelernt, ihr Wissen für sich zu behalten, bis sie einen Grund sah, es anzuwenden.
»Ich habe eine viel bessere Frage«, konterte Chaz. »Warum haben Sie Aaron nicht zu helfen versucht? Er ist ein einziges Durcheinander. Er schafft es kaum, die Treppe hochzugehen, ohne mehr oder weniger einen Herzinfarkt zu bekommen.«
»Und du bringst mit Begeisterung Ordnung ins Durcheinander.«
»Na und?« Diese ganze Filmerei war verrückt. Sie wusste nicht, warum Georgie sie ständig filmte oder warum sie selbst sich nicht einfach weigerte, ihre Fragen zu beantworten. Aber jedes Mal, wenn Georgie ihr mit der
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