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Philosophenpunsch

Philosophenpunsch

Titel: Philosophenpunsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Bauer
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sein.«
    »Das ist alles relativ unerheblich. Ich glaube nicht, dass Veronika woanders ermordet wurde, etwa auf dem Parkplatz. Das ist so ein schönes Platzerl zum Umbringen, wo ihr sie gefunden habt, das schreit förmlich danach. Es gibt wichtigere Fragen, die sich bis jetzt weder Bollek noch Richard gestellt haben. Etwa, warum Veronika Plank überhaupt hier vorbeigegangen ist. Sie wohnt doch in der Pilzgasse, wie du sagst. Das liegt ganz in der entgegengesetzten Richtung.«
    »Vielleicht wollte sie sich noch ein wenig auslüften, so wie Julia und ich.«
    »Pah, auslüften. Die wollte ganz schnell wieder in die warme Stube, und dort mit Sicherheit unter die Bettdecke. In der Wohnhausanlage gegenüber der Schule wohnt doch unser Freund Bernhard Klein. Und rate mal, was ich auf Veronikas Handy gefunden habe: eine SMS, abgeschickt knapp vor 23 Uhr: ›Kommst du nachher zu mir rüber? LG Bernhard.‹«
    »Die haben sich während unserer Debatte eine SMS geschickt?«
    »Da staunst du, was? Multitasking nennt man so etwas. Während der Kopf noch in den Mund hineinarbeitet, diktiert der Bauch bereits die Hand: ›Komm zu mir, ich habe Sehnsucht!‹ Denn seine Briefmarkensammlung wollte Bernhard Veronika mit Sicherheit nicht zeigen.«
    »Ist aber leider nichts mehr draus geworden«, rekapitulierte Korber.
    »So ist es! Und jetzt kommt das nächste Merkwürdige an der Sache. Bernhard Klein geht früher, damit es nicht so auffällt, dass er mit Veronika noch etwas vorhat. Er wartet zu Hause auf sie, aber sie kommt nicht daher. Eine Stunde vergeht, und sie ist immer noch nicht da. Was tust du in so einem Fall? Dann rufst du doch sicher an oder schickst noch eine SMS und erkundigst dich, was los ist«, folgerte Leopold. »Veronika Plank hat aber keinen Anruf und keine SMS mehr erhalten. Wie konnte Bernhard Klein wissen, dass sie nicht kommen würde? Und wenn er es nicht wusste, warum hat er sich dann nicht mehr gemeldet?«
    »Keine Ahnung.«
    »Eben.« Leopold trank hastig den Kaffee aus, der ihm nach dem langen, anstrengenden Abend nicht mehr schmeckte, und setzte mit seinen Überlegungen fort: »Schließlich noch die Geschichte mit diesem Mario. Veronika hatte nur ganz wenig Geld einstecken, weniger als Marios Rechnung ausmachte. Entweder er hat einen künstlichen Wirbel veranstaltet und Veronika hat ihm nichts gestohlen, oder …«
    »Oder was?«, zeigte sich Korber, den mit dem Bier langsam die Müdigkeit packte, noch einmal interessiert.
    »Oder er hat sich sein Geld zurückgeholt, und zwar unter Gewaltanwendung. Er war ja schon im Kaffeehaus nicht gerade zart besaitet. Dabei könnte wiederum die Bluse zu Schaden gekommen sein … und die arme junge Frau ums Leben.« Leopold seufzte. »Fragen über Fragen, und ich muss Richard und Bollek das Feld überlassen, weil morgen meine Tante ankommt und mich wahrscheinlich so beschäftigen wird, dass ich neben dem Kaffeehaus keine freie Minute mehr habe.«
    »Na, für kleine kriminalistische Recherchen hast du dir doch noch immer Zeit genommen.«
    »Das sagt sich so leicht. Weißt du, woran ich jetzt auf einmal denken muss? Ich muss die Tante herumführen. Ich muss mich um ein Geschenk für sie kümmern. Und sie wird darauf bestehen, dass wir einen Christbaum mit Beleuchtung und dem ganzen Klimbim in meiner Wohnung aufstellen. Das ist eine Situation, in die du dich gar nicht hineinversetzen kannst.«
    Korber kratzte sich kurz am Kopf. So konnte einen das Schicksal überrumpeln. Aber wenn er es recht bedachte, war er auch nicht besser dran. Ihm fiel wieder ein, dass im Nebenraum – in seinem Schlafzimmer – gerade Julia Leichtfried dem Morgen entgegenschlummerte. Würde sie etwa auch ein Geschenk und einen Christbaum erwarten? »Nicht so laut, Julia schläft da drüben«, sagte er reflexartig.
    »Ich werde jetzt ohnehin gehen«, beschloss Leopold mit einem Blick auf seine Uhr. »Mein Gott, es ist gleich vier Uhr früh. Ich muss direkt noch einmal nachsehen, wann der Zug mit Tante Agnes ankommt. Aber sag mir schnell eines: Hast du eigentlich etwas mit Veronika Plank gehabt?«
    »Ich? Nein, warum?«, verneinte Korber entrüstet.
    »Sie war doch Schülerin bei euch am Gymnasium und überhaupt nicht prüde, wie du mehrmals betont hast. Also eigentlich genau dein Profil.«
    »Du glaubst wohl, wenn eine ein bisschen mit dem Popsch wackelt, laufe ich ihr schon nach. Nein, nein, lieber Leopold, da kennst du mich schlecht«, verteidigte Korber sich. »Es sind die inneren Werte, die für

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