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Philosophenpunsch

Philosophenpunsch

Titel: Philosophenpunsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Bauer
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auf!«
    Korber räusperte sich. »Ich habe nur gemeint, dass wir … alle Männer sind und eben manchmal von … gewissen Gedanken heimgesucht werden. Das ist ja nichts Schlimmes, solange wir … unsere Grenzen kennen«, stotterte er dann unbeholfen herum.
    »Warum so nervös, Thomas. Du bist doch der Einzige von uns, der in dieser traurigen Angelegenheit aus dem Schneider ist, oder täusche ich mich?«, erkundigte sich Klein.
    »Wahrscheinlich geht ihm die junge Begleitung von gestern Abend ab«, lächelte Bianca boshaft. »Sie hat auch wie eine Schülerin ausgesehen. Und gepiperlt hat sie nicht schlecht, muss ich sagen.«
    »Kommen wir wieder zur Sache«, lenkte Klein ein. »Ich möchte jetzt einmal von Rudi wissen, wohin er gegangen ist, nachdem er das Lokal verlassen hat.«
    »Zur U-Bahn, zum Teufel noch einmal. Bianca kann das bestätigen«, kam die Antwort.
    »Nicht ganz«, korrigierte Bianca Roth. »Ich habe mir auf dem Weg noch eine Zigarette angezündet. Das hat wegen des Windes ein bisschen gedauert. Als ich wieder auf die Straße geschaut habe, warst du weg, Rudi. Du hättest da ohne Weiteres nach links abbiegen und zurück zur Schule laufen können.«
    »Das heißt aber, dass du auch kein Alibi hast, Bianca«, bemerkte Klein.
    »Brauche ich eins?«, fragte sie achselzuckend. »Mein Gewissen und mein Herz sind rein. Ich habe Veronika sogar noch gewarnt. Sie hätte gleich nach Hause gehen sollen. Es lag etwas über dieser Nacht, das mir Angst gemacht hat. Aber ihr wollt ja nicht an solche Vorherbestimmungen glauben. Darum bleiben wir bei den Tatsachen. Bernhard hat uns, glaube ich, unsere Fragen noch immer nicht vollständig beantwortet, und Gernot hat einstweilen gar nichts gesagt. Also bitte, meine Herren!«
    »Ich bin gleich nach Bernhard gegangen. Ihr wisst, dass mein Auto immer auf dem Parkplatz bei der Schule steht. Ich war somit zwar in unmittelbarer Nähe des Tatorts, aber offenbar einige Zeit vor Veronika, und ich war nach etwas mehr als einer halben Stunde bei mir zu Hause. Meine Frau kann das bestätigen«, rechtfertigte sich Stolz.
    »Hören wir doch auf mit den gegenseitigen Beschuldigungen«, mahnte Klein. »Es gibt schließlich noch andere Verdächtige. Da war doch dieser Typ, der Veronika hier im Lokal bedrängt hat.«
    »Ja, aber er hat das Kaffeehaus offenbar weit nach uns verlassen. Hat ihn da jemand von euch noch gesehen?«, fragte Caha.
    »Und was ist mit dem da?« Mit diesen Worten zeigte Bianca Roth in Richtung Eingangstür, wo, leicht fröstelnd und in gebückter Haltung, Franz Jäger das Kaffeehaus betrat. Es war wohl der für ihn ungünstigste Augenblick. »Guten Abend allerseits«, grüßte er etwas verlegen. »Entschuldigt bitte die kleine Verspätung.«
    »Hat das Essen bei Mama geschmeckt?«, kam es boshaft von Rudolf Caha.
    »Ja, es war gut«, druckste Jäger herum, während er seine Jacke aufhängte und Platz nahm.
    »Dann bist du ja ausreichend gestärkt«, stellte Bianca fest. »Das wirst du auch brauchen. Wir versuchen gerade, etwas Licht in den unbegreiflichen Tod von Veronika zu bringen. Da bist du uns einige Antworten schuldig.«
    »Wie meinst du das?«
    »Nun, immerhin warst du der Letzte, von dem wir wissen, dass er mit der lebenden Veronika beisammen war«, erinnerte sie ihn. »Das ist einmal von der Optik her nicht besonders gut für dich.«
    »Glaubst du denn, dass … dass ich Veronika umgebracht habe?«, stotterte Jäger. »Das ist doch … kompletter Unsinn.«
    »Solche Dinge geschehen oft nicht bewusst, sondern auf einer ganz anderen Ebene«, deutete Bianca geheimnisvoll an. »Du warst gestern Abend sehr nervös, das habe ich bemerkt. Du wolltest an Veronika herankommen, aber sie hat es nicht zugelassen.«
    »Es war kein Geheimnis, dass du dich um sie bemüht hast«, schaltete Klein sich ein. »Du kannst es ruhig zugeben.«
    Franz Jäger presste die Lippen zusammen und schwieg.
    »Du hast davon geträumt, ihr gegenüber so aufzutreten, wie dein Vater es getan hätte«, fuhr Klein fort. »Sag, wie lange ist es her, dass er deine Mutter und dich verlassen hat?«
    »Vier Jahre, glaube ich«, murmelte Jäger. Es war doch kein Geheimnis. Warum sprach er dann nicht lauter? Warum blieb ihm bloß jedes Wort im Halse stecken?
    »Na, siehst du. Seither kiefelst du daran herum. Es hat dich damals sehr beschäftigt, dass er plötzlich Hals über Kopf zu einer Freundin nach Deutschland gezogen ist, das hast du uns gegenüber einmal erwähnt. Es stimmt doch, oder?«
    Franz

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