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Philosophenpunsch

Philosophenpunsch

Titel: Philosophenpunsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Bauer
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hat immer fesche Frauen gehabt. So wie er muss man sein … , beinhart. Man darf sich nicht unterkriegen lassen … , schon gar nicht von der eigenen Mutter … Taten muss man setzen … Sein eigenes Leben leben … , ungehorsam sein.«
    Die letzten Worte waren kaum mehr verständlich über seine Lippen gekommen, über die Augen hatte sich ein glasiger Schleier gelegt. Er sah jetzt äußerst hilfebedürftig aus. »Sollen wir einen Arzt rufen?«, suchte Korber Rat bei Leopold. Die beiden Damen zitterten, wobei nicht ganz klar war, ob vor Kälte oder weil ihnen die ganze Szene nicht geheuer war.
    »Ich kenne mich zwar bei seinem Zustand nicht aus«, überlegte Leopold. »Aber er wohnt ja nicht allzu weit weg, bei der Endstelle vom 31er. Kennst du die genaue Adresse, Thomas?«
    Korber nickte.
    »Dann bringen wir ihn zu seiner Mutter. Die ist wahrscheinlich der beste Arzt für ihn. Außerdem würde sie uns eine eigenmächtige Vorgangsweise unter Umständen nicht verzeihen. Also los!«
    Apathisch lächelnd, ließ sich Jäger hochziehen und zum Auto führen. Dazwischen wurde es in seinem Kopf für Sekunden wieder klarer. »Bitte sagen Sie ja nichts zu meiner Mutter«, flehte er. »Von dem Ganzen kein Wort zu meiner Mutter!«
     
    *
     
    Valerie Jäger öffnete überrascht die Tür. Sie hatte offensichtlich noch nicht geschlafen. »Wir bringen Ihnen Ihren Sohn, Frau Jäger«, erklärte Leopold. »Er ist gestürzt und in keinem sehr guten Zustand. Deshalb haben wir gedacht, es ist besser, wir begleiten ihn nach Hause.«
    Valeries Augen blinzelten nervös von einem zum anderen und blieben schließlich bei Franz Jäger hängen. »Du siehst schlecht aus, Franzilein«, stellte sie nüchtern fest. »Und gesoffen hast du auch schon wieder.«
    »Ja, Mutter«, kam die automatische Bestätigung.
    »Was ist bloß los mit dir? Man kann dich ja gar nirgendwo mehr allein hingehen lassen«, begann Valerie jetzt, nachdem die ersten Schrecksekunden vorüber waren, mit einer längeren Tirade. »Ich hätte doch zur Polizei mitkommen sollen, aber das wolltest du ja nicht. Warst überzeugt, du schaffst es auch so, weil du so stark bist. Dass ich nicht lache! Jetzt sieht man ja, was wirklich los ist. Fremde Leute müssen dich nach Hause bringen, weil du nicht mehr aufrecht stehen kannst. Man muss sich ja genieren!«
    »Wir sind nicht fremd«, warf Korber ein. »Ich gehöre zu dem Philosophenzirkel, bei dem Franz immer mitdiskutiert.
    »Und ich bin der Ober vom Kaffeehaus«, ergänzte Leopold.
    »Das ist mir ziemlich wurscht«, entgegnete Valerie Jäger kühl. »Ich hoffe nur, du hast auf der Polizei diesmal eine vollständige Aussage gemacht und dich erst nachher vollrinnen lassen, Franzilein. Dann fällt wenigstens dieser schreckliche Verdacht von dir ab und du kannst beruhigt …«
    »Ihr Sohn trinkt ja nicht gerade oft«, fiel Leopold ihr ins Wort. »Seit dem Mord aber regelmäßig. Glauben Sie nicht, dass sein Problem größer ist, als Sie annehmen?«
    »Mein Sohn ist ein sehr sensibler Mann«, erklärte Valerie knapp. »Es stimmt, die Geschichte hat ihn offenbar aus der Bahn geworfen, jedoch in erster Linie, weil er sehr freundschaftliche Gefühle für Veronika hegte, nicht, weil er in die Sache verwickelt ist.«
    »Wissen Sie, was ich Ihnen sage?«, entgegnete Leopold. »Ich bin mir gar nicht sicher, ob Ihr Franzilein weiß, was wirklich geschehen ist und was er sich nur einbildet. Ständig erzählt er etwas anderes und glaubt jedes Mal, dass es stimmt. Sehr bedenklich! Im Rausch verschmilzt dann alles endgültig ineinander, und der Schlamassel ist da.«
    »Wer erlaubt Ihnen, so von meinem Sohn zu reden?«, wurde Valerie heftig, während Franz Jäger, der im Vorzimmer umständlich sein Gewand ablegte, das alles nicht zu kümmern schien. »Es war sehr aufmerksam von Ihnen, ihn zu mir nach Hause zu führen, aber das gibt Ihnen noch lange nicht das Recht, derartige Behauptungen aufzustellen. Im Übrigen ist es bereits spät. Ich ersuche Sie also …«
    »Wir gehen gleich«, unterbrach Leopold sie nochmals. »Aber dürfte ich vorher noch rasch Ihre Toilette benützen? Die Kälte, verstehen Sie? Das alles hat ein bisschen gedauert, und jetzt ist es wirklich schon höchste Eisenbahn!«
    »Von mir aus«, erteilte ihm Valerie Jäger mehr oder minder widerwillig die Erlaubnis. »Zweite Tür links. Aber bitte heraußen die Schuhe ausziehen.«
    Leopold tat, wie ihm geheißen. »Blockieren Sie das Klo nicht allzu lange, ich habe das Gefühl, dass mein

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