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Philosophie ist wie Kitzeln im Kopf (German Edition)

Philosophie ist wie Kitzeln im Kopf (German Edition)

Titel: Philosophie ist wie Kitzeln im Kopf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gudrun Mebs , Harald Lesch
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logisch denken. »Der Wind ist Luft, und Wind hat Kraft, der arbeitet also. Und wie!« Jetzt kichert er los. »Der hat vorhin nämlich deinen Sonnenhut weggeblasen. Haste gar nicht gemerkt! Das war der Weg, vom Sonnenhut nämlich. Soll ich ’ s noch mal einfacher sagen für die Dummen?«
    Also, Lucas, wirklich nicht. Wir haben ’ s schon kapiert, und außerdem, das haste vergessen, den Sonnenhut vom Prof habe ich eingefangen. So!
    Aber Lucas ist nicht zu stoppen, er boxt in die Luft und zischelt: »Der Wind hat gearbeitet, weil er die Kraft hat zu arbeiten«. Aber sofort unterbricht ihn Lisa und zerrt ungeduldig Celia hinter sich her:
    »In der schnellen Luft, also dem Wind, steckt Energie, also eine Kraft, etwas in Bewegung zu setzen. Das hat der Anaximenes bestimmt auch kapiert. Der hat ja nicht nur bloß so in der Luft herumgeschnuppert und gestaunt. Im Tal ist sie dick, auf ’ m hohen Berg ist sie dünn. Der hat ganz bestimmt beobachtet, wie der Wind eben was in Bewegung setzen kann. Aber so ’ nen Sonnenhut wie deinen hatte der bestimmt nicht, oder?«
    Der Prof lacht. »Nee, da bin ich besser dran, danke, Ida, ich habe mich schon gewundert, wo der abgeblieben ist. Ja, und Danke auch Lisa und Lucas, hundert Punkte habt ihr euch verdient, absolut schlüssig, eure Erklärungen, ich bin erfreut. Und du, meine Ida, kriegst, na, sagen wir mal zwanzig Punkte für die Rettung meines Hutes. Zufrieden?«
    Na ja, besser als nix.
    Lucas und Lisa strahlen, na ja, haben sie ja auch verdient.
    »Aber, Freunde, wissen konnten Anaximenes und seine griechischen Kollegen noch nicht, wie sich das Naturgesetz, die energiegeladene Luft, der Wind, also die Bewegungsenergie nutzen lässt! Wie kann sie sich denn verwandeln in mechanische Energie? Etwas in Bewegung bringen, was uns nutzt? Sie haben schon gesehen, dass der Wind ein Mühlrad in Bewegung setzt, und das mahlt das Korn. Prima. Und wenn der Wind nicht geweht hat, dann mussten die Esel die schweren Mühlräder ziehen, die armen Schweine. Das war schon klar. Sie haben aber noch nicht genau gewusst, dass die Energie, die im Wind steckt, immer gerichtet ist, das heißt, der Wind bläst nie aus allen Richtungen, sondern immer nur aus einer. Auch so ein wichtiges Naturgesetz. Heute wissen wir, je nachdem wie der Wind bläst, mal langsam, mal schnell, mal böig, mal stabil, kann man damit ganz unterschiedliche Energieverwandlungen zeigen.«
    Er bleibt stehen und was macht er? Er putzt seine Brille. Immer dann, wenn er grad mal nicht mehr weiter weiß.
    Da kommt ’ s auch schon. »Sagt mal, bin ich jetzt zu weit in die Naturwissenschaften gerutscht, wo wir doch uns die Naturphilosophie der ersten griechischen Philosophen vorgenommen haben? Stoppt mich, wenn ich seitwärts springe.« Und damit läuft er wieder los, der Kraxelfelsen ist schon ganz nah.
    Nee, Prof, wir stoppen dich natürlich nicht, ist doch alles spannend und manchmal schwierig. Aber stoppen müssen wir jetzt leider wirklich. Celia will nicht mehr laufen.
    »Auf ’ n Arm!«, verlangt sie, und da nutzt es auch nichts, dass Lucas auf Baby zeigt: »Guck mal, wie der so lustig läuft, Celia! Das kannste auch.«
    »Neee!«, kreischt Celia. »Hat vier Beinchen, ich bloß zwei. Die sind müde, die schlafen schon.«
    »Eine fast philosophische Logik, der wir uns nicht verschließen können«, seufzt der Prof und packt sich Celia huckepack auf den Rücken. »Was meint ihr, lassen wir das gelten als Naturgesetz? Schlafende Beinchen darf man nicht wecken?«
    Er zwinkert uns zu und marschiert weiter, langsam, ziemlich langsam. Ich muss lachen und trabe gleich hinterher. Das ist doch mal ’ ne tolle Idee. Wir erfinden uns einfach selber Naturgesetze. Wir wissen ja schon, die wiederholen sich immer und immer wieder, die gibt es einfach immer. Und die sind ganz wichtig für uns, für die Erde, für das Universum.
    Also, mein Naturgesetz, das wäre, ich könnte immer wieder meinen Prof treffen und er erzählt mir was und legt dabei den Arm um mich, und weil das ein Naturgesetz wäre, müsste er das immerzu tun.
    »Mein Naturgesetz ist meine Schwester!«, ruft Lisa, aber sie lacht dabei. »Die hab ich immer und immer wieder an der Backe, wahrscheinlich, bis ich alt und bucklig bin.«
    »Nee, Lisa, dein Naturgesetz funktioniert nicht«, zischelt Lucas und zupft sie am Pferdeschwanz, aber Lisa hat genau gemerkt, ich seh ’ s genau, das war bloß so ein netter Zupf.
    »Wenn du ’ ne zahnlose Alte bist, hat Celia längst ’ nen

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