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Philosophie ist wie Kitzeln im Kopf (German Edition)

Philosophie ist wie Kitzeln im Kopf (German Edition)

Titel: Philosophie ist wie Kitzeln im Kopf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gudrun Mebs , Harald Lesch
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…«
    Aber das sagt sie schon ziemlich kleinlaut, finde ich.
    Lucas grinst und tippt sich an die Stirn: »Kannste vergessen! Ich weiß genau, wo ich hergekommen bin, nämlich aus dem Bauch von meiner Mama. Das sind wir doch alle, alle Menschen! Aber nicht alle aus dem Bauch meiner Mama, das wär ja was gewesen!« Und dieser Blödmann springt da jetzt herum wie eine Heuschrecke, boxt in die Luft und johlt: »Meine Supermama hat die ganze Menschheit geboren!« Lässt sich ins Gras fallen und lacht sich halbtot und merkt nicht, dass keiner mitlacht.
    Also wirklich, Lucas, das war aber so was von daneben!
    »Und vorher, Lucas, wo warst du vorher, bevor deine Mama dich geboren hat? Das möchte ich wirklich gerne von dir wissen!«
    Lisa, knallrot, zerrt an einem Hosenbein. Ich zerre am anderen. Lucas strampelt uns weg und kichert. Depp!
    Tim seufzt tief auf und platscht sich zufrieden ins Gras mit seinem Rucksack. Für ihn ist Pause angesagt, na klar. Ein kichernder Strampel-Lucas kann nicht rennen, und ein Prof, gerunzelte Stirn und Celia als Klammeraffe am Hals, kann nicht schnell wandern. Der will sicher gleich was sagen und das geht besser im Sitzen. Der Kletterfelsen rennt ja nicht weg. Tim weiß eben immer, was gut ist für ihn.
    Ja, Tim, aber weißt du auch, wo du vorher warst, haste da eine Idee? Ich stupse ihn an.
    Und komm jetzt bloß nicht schon wieder mit deinem Papa.
    Aber da kommt ’ s auch schon, ich hätte es wissen müssen.
    »Mein Papa hätte jetzt gesagt, ist mir egal, wo du vorher warst, hör auf zu fragen, jetzt biste da und räum mal gefälligst dein Zimmer auf.«
    Und wer jetzt seufzt, das ist der Prof.
    »Oh, oh, Freunde, da ist jetzt aber eine philosophische Diskussion angesagt, da kommen wir nicht drumherum. Kann mir mal bitte jemand das Klammeräffchen hier abnehmen?«
    Sofort greifen Lisa und ich zu. Lisa ist schneller, Celia landet auf ihrem Schoß. Dafür Baby-Hund auf meinem. Weil ich eng neben Lisa mit Celia sitze. Schwupp, ist er auf mich draufgehüpft. Das ist schon komisch. So ein weiches Wuschelhund-Tier! Baby hat sofort kapiert, dass wir lieb zu ihm sind. Und er fasst sich so an, als wäre er schon immer bei uns. Weiß er, wo er vorher war? Bevor er verlassen wurde, meine ich? Neee, weiß er nicht, wir ja auch nicht.
    Lucas hat aufgehört herumzuzappeln und Witzbold zu spielen, im Schneidersitz hocken wir um unseren Prof herum.
    Er putzt seine Brille. »So, meine jungen Philosophen und Philosophinnen, nun wollen wir doch mal in aller Ruhe eure Argumente beleuchten zu der Frage von Ida: Wo war ich, als ich noch nicht da war. Meine Antwort war, ihr erinnert euch: Im Bereich des Möglichen. Ja, was heißt jetzt das! Lisas Vermutung, wir seien als Gedanke im Universum herumgeschwirrt, so ’ ne Art Schwebeteilchen, winzig-winzigstkleine Atome, die man nicht sehen kann, aber ganz klar vorhanden sind, ihr erinnert euch?«
    Klar tun wir das, das hat er uns doch damals erklärt, als er uns vom Universum erzählt hat. Der Prof nickt zufrieden.
    »Also, diesen Gedankengang von Lisa finde ich sehr originell, jedoch, ob er schlüssig ist, bezweifle ich. Nicht traurig sein, Lisa. Wir werden uns da oben ja wohl schwerlich wie ’ n Puzzle zusammengesetzt haben und dann kam zum Beispiel ein noch unsichtbares, aber hübsches Lisa-Baby runtergesaust.«
    Er kichert, wir kichern mit, sogar Lisa.
    »Nee, Freunde, natürlich sind wir alle aus Mamas Bauch gekrochen, ja, ja, Lucas, schon klar. Und wie wir da reingekommen sind und gewachsen, dürfte euch doch hoffentlich bekannt sein, oder?«
    Wir alle nicken, aber ziemlich verlegen, finde ich. Kichern traut sich keiner.
    »Tims Argument, vielmehr das Zitat von seinem Papa, fragen sei überflüssig, Zimmer aufräumen besser, nun, diese Meinung teile ich nicht. Tut mir leid, Tim.« Er klopft ihm liebevoll auf die Mütze.
    »Ich muss aber zugeben, dass ich ja den Zustand deines Zimmers nicht kenne.« Er lacht und Tim grinst auf seinen Rucksack.
    »Die Frage ist doch, wo waren wir vorher, ehe wir geboren wurden. Waren wir überhaupt wo?«
    »Im Kinderteich!«, kräht Celia und zieht Baby am Ohr. »Hab auf einem großen Blatt gesessen. Mama hat mich abgeholt, ins Bettlein gelegt!«
    Wir lachen alle, Celia strahlt, Baby knurrt, der Prof lächelt und seufzt: »Oh je, Lisa, du Gute, da hast du aber noch ’ ne Menge Aufklärungsarbeit zu leisten.«
    »Zurück zum Thema bitte«, sagt Lisa schnell, ziemlich rot im Gesicht.
    Da stemmt sich plötzlich Tim hoch, ganz

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