Philosophie ist wie Kitzeln im Kopf (German Edition)
Unsere Lebensbedingungen haben nicht mehr gepasst. Aber Ida, tröste dich …« Er legt mir die Hand auf die Schulter, aber Lisa kriegt auch eine Hand. »Noch ist es nicht soweit, und ich kann dir versichern, noch lange, lange, lange nicht. Zufrieden?«
Ja, klar, Prof, wenn du das sagst. Du musst es ja wissen.
»Bevor es jetzt aber ans Mampfen geht, noch ein Wort.«
Er winkt hin zu Tim. »Tim, schaffst du das noch?«
Der zuckt mit den Schultern ein »Meinetwegen«, und Lucas hat auch kapiert, Zeltaufbau kommt später. Jetzt ist noch Zuhören angesagt.
»Nun denn, fassen wir kurz zusammen, was wir jetzt wissen, und schreiben es uns … nee, Lisa, nicht ins Heft, sondern hinter unsere Ohren. Natur ist derjenige Teil unserer Welt, dessen Zustandekommen und regelmäßige oder gesetzmäßige Erscheinungsformen und Wirken unabhängig, und das, meine Freunde, ist ganz wichtig, unabhängig von Eingriffen des Menschen kommen. Also, das ist alles von selbst gekommen und wird und bleibt auch von selbst. Ganz egal, ob der Mensch nun da ist oder nicht. Der spielt da gar keine Rolle.«
Ja, aber was ist, wenn der Mensch die Natur kaputt macht, weil er das ja kann mit seiner Vernunft?
»Ach, meine gute Ida.« Der Prof seufzt. »Wenn der Mensch an der Natur rumfummelt, und leider tut er das schon lange, dann hat er seine Vernunft vergessen, nix hat er kapiert. Er zerstört mehr und mehr alle Lebensbedingungen. Also, es gilt, wachsam zu sein, vorsichtig zu sein, die Natur zu respektieren. Das gilt auch schon für euch Kinder, dann hat die Natur keinen Grund, uns über Bord zu schmeißen. Sie beschenkt und versorgt uns ganz ohne Auftrag. Ich finde das faszinierend!
Aber jetzt, Gute, sei so lieb und schau mal nach, wo unsere Kleinen stecken. Ich hör sie nicht, ich seh sie nicht!«
Ehe ich suchen gehen kann, klar, Prof, mach ich doch gerne, kreischt Lisa schon: »Celia, komm her, aber sofort!«
Und wirklich, oh Wunder, nein, nicht Celia, aber Hund Baby kommt angewetzt mit fliegenden Watschelöhrchen und gleich dahinter Celia, die strahlt mit knallroten und ziemlich schmutzigen Backen. Die haben es wohl lustig zusammen gehabt und jetzt haben sie Hunger. Irgendwie schau ich jetzt plötzlich den Baby-Hund anders an … der gehört auch zur Natur, zur Fauna. Aber nicht zu der Sorte, die aus sich raus selber überleben kann wie die Mücke oder die Schlange und so. Der braucht uns. Es ist schön, gebraucht zu werden, und die Natur braucht uns doch auch, doch, das stimmt. Man kann auch ge-braucht werden, indem man wen nicht stört und hilft, dass andere nicht stören. Das hätte ich jetzt dem Prof gerne erzählt, aber der zerrt mit Lucas und Tim unser Mittagessen aus dem Kofferraum. Ich geh mit Celia an der Hand zum Klohäuschen und Baby wetzt begeistert mit.
Wo wird das Hündchen wohl eine Heimat finden?
Bei mir? Bei Lisa? Oder im Tierheim? Mach dir keine Sorgen, Baby, wir respektieren die Natur, wir passen auf dich auf, versprochen.
Baby macht sich keine Sorgen, Baby pinkelt … Celia drinnen, Baby draußen.
Mittagessen mit Wissenschaft
Unser Mittagessen auf der Wiese ist eigentlich auch wieder ein Picknick, bloß ist diesmal der Korb meiner Mama dran. Sie hat sich richtig viel Mühe gegeben, außer Obst, Pudding, Wurst und Brot und Käse hat sie auch noch Spinatküchlein gebacken, die mag ich so gerne, und sogar einen Schokoladenkuchen. Danke, Mama!
Wir hocken auf der Wiese im Kreis um eine Decke herum, auch von meiner Mama, mit all den feinen Sachen drauf.
Der Prof langt kräftig zu, wir anderen auch, besonders … na, wer schon! Lucas zappelt kein bisschen, er schneidet für Celia kleine Häppchen, die teilt sie sich mit dem hungrigen Baby. Der schnappt sofort nach allem, was sie ihm ins Schnäuzchen stopft. Bloß Bananenstücke, die spuckt er aus. Celia aber auch. Also, du siehst, Prof, du hättest dir keine Sorgen machen müssen um Hundefutter. Baby frisst, was Celia isst.
Die ist jetzt seine Mama, Baby gehört zur Fauna auf unserer Erde. Das sind die Tiere, und die allermeisten Tierkinder haben eine Mama, beim Regenwurm weiß ich ’ s nicht so genau, aber hat denn auch die Flora so was wie ’ ne Ur-Mama?
»Mensch, Ida!«, Lisa rollt mit den Augen. »Was für ’ ne dämliche Frage! Natürlich nicht! Oder haste schon mal gesehen, wie das Gänseblümchen von seiner Mama gefüttert wurde? Die Flora hat sich aus sich selber heraus gemacht, das wissen wir doch schon. Sie braucht uns nicht, aber wir brauchen sie, haste
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