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Phobia: Thriller (German Edition)

Phobia: Thriller (German Edition)

Titel: Phobia: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wulf Dorn
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konnte. Die eiskalte Luft schmerzte wie ein Messer in seiner Kehle, aber sie half auch gegen seine Benommenheit.
    Als er an Gwens Wohnung angekommen war, klingelte er Sturm.
    Gwen öffnete und sah ihn erschrocken an. »Mark! Was ist passiert?«
    »Ich muss zu Sarah«, stieß er atemlos hervor.
    Gwen deutete in die Wohnung. »Sie ist in der Küche. Kommen Sie doch …«
    »Bitte holen Sie sie! Schnell!«
    »Ja, sofort.«
    »Und … Gwen?«, rief er ihr hinterher, als sie sich bereits abgewandt hatte.
    »Ja?«
    »Wir brauchen noch einmal Ihren Wagen.«
    72.
    Über den nächtlichen Docklands hing die dünne Sichel des Mondes. Ein frostiger Wind kräuselte Wellen im Hafenbecken des Royal-Victoria-Docks und ließ die Lich ter des Londoner East End auf der Wasseroberfläche tanzen.
    Einst war dies der größte Hafen der Welt gewesen und hatte zugleich einen Teil der Kornkammern Londons beherbergt, sodass die Anlegestellen mit zahlreichen Industriemühlen gesäumt waren. Doch mit dem Siegeszug der großen Containerschiffe kam das Ende des Londoner Hafens, denn nur noch wenige Schiffe konnten die nun zu eng gewordenen Docks anlaufen. In den Achtzigerjahren wurden die Anlegestellen schließlich für die Handelsschifffahrt geschlossen, und die Docklands erfuhren einen Wandel. Lagerhäuser und Industrieanlagen waren abgerissen worden und an ihrer Stelle Wohn- und Geschäftsgebäude aus dem Boden gewachsen. Nun nahm sich die gewaltige Ruine der Millennium Mills in diesem modernen Stadtviertel wie ein monströses Relikt einer längst vergangenen Epoche aus.
    Detective Inspector Richard Blake hatte per Funk den Polizeieinsatz koordiniert und sämtliche verfügbaren Kräfte auf das weitläufige Gelände beordert. Außerdem hatte er um Verstärkung durch die Dockland Security gebeten, um zusätzliche Hilfe bei der Absicherung des nahezu sechzig Hektar großen Grundstücks zu erhalten. Auf keinen Fall durfte der Rettungseinsatz durch Schaulustige gefährdet werden.
    Nun stand Blake neben dem Polizeiwagen und sah an dem elfstöckigen Gebäude empor, das im flackernden Schein der Blaulichter vor ihm aufragte.
    Ganz oben, über der letzten Fensterreihe, konnte er den verrosteten Schriftzug Millennium Mills erkennen. Neben dem Hauptgebäude schloss sich ein kleinerer Trakt an, in dem sich einst die Ranks Premier Mill befunden hatte, und etwas abseits stand ein weiß getünchter Getreidesilo, dessen turmähnlicher Aufsatz an einen Leuchtturm erinnerte.
    Es war kein leichtes Unterfangen gewesen, die Einsatzkräfte in so kurzer Zeit zu mobilisieren, besonders zu dieser späten Stunde. Doch es war ihm gelungen.
    Nachdem sich die verschiedenen Suchtrupps um ihn versammelt hatten, wandte sich Blake an den Führer der Hundestaffel.
    »Sie gehen mit den Hunden ins Hauptgebäude. Die Zeit drängt, aber seien Sie trotzdem vorsichtig, die Ruine ist einsturzgefährdet. Dockland Security hat das Gebäude umstellt und behält die Hinterausgänge im Auge. Ich nehme mir mit meinen Leuten den Seitentrakt vor. Noch irgendwelche Fragen?« Er sah in die Runde und nickte. »Gut, dann los!«
    Blake und seine Mannschaft hatten das Nebengebäude kaum erreicht, als sich sein Funkgerät meldete.
    »Sir, hier ist Perkins vom Spurensicherungsteam. Wir haben ein verlassenes Fahrzeug in einer Halle gefunden. Es war unter einer Plane verborgen …«
    »Okay, ich komme zu Ihnen«, sagte Blake und bedeutete seinen Kollegen, sich ohne ihn auf den Weg in den Seitentrakt zu machen. Dann eilte er zum Fundort, wo ihn der hochgewachsene Kriminaltechniker mit ernstem Blick empfing.
    »Es ist der gesuchte Mercedes«, sagte Perkins und deutete auf den Wagen. »Sieht nicht gut aus, Sir. Die Rückbank ist voller Blut.«
    »Na großartig!« Blake rieb sich mit der Hand übers Gesicht. »Sonst noch etwas?«
    »Im Kofferraum haben wir eine Reisetasche mit mehreren Anzügen gefunden und einen leeren Karton.«
    »Ein leerer Karton?«
    »Dem Etikett nach stammt er von einem Online-Versand für medizinische Artikel und enthielt zwei Großpackungen Natriumchlorid.«
    Blake sah den Kriminaltechniker konsterniert an. »Natriumchlorid?«
    »Isotonische Kochsalzlösung, wie man sie für Infusionen verwendet.«
    »Ja, ja, ich weiß.« Blake winkte ungeduldig ab und runzelte die Stirn. »Aber was kann dieser Kerl damit vorgehabt haben?«
    »Nun ja, Sir, vielleicht hat er den Karton ja auch für etwas anderes verwendet. Mehr kann ich Ihnen im Augenblick noch nicht sagen. Wir machen dann mal

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