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Phobia: Thriller (German Edition)

Phobia: Thriller (German Edition)

Titel: Phobia: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wulf Dorn
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Schultern gelegt, aber er zitterte immer noch wegen des Schocks. Während ein Constable seine Schilderung des Unfallhergangs aufgenommen hatte, hatte Mark die Fahrgäste des Unglückszuges beobachtet. Sie wurden von Polizisten und uniformierten Mitarbeitern der Transport-for-London-Ge sellschaft ins Freie geführt. Er sah viele bleiche Gesichter, die Betroffenheit, Bestürzung und Ekel verrieten, aber auch viele Leute, die schwatzend und gestikulierend an ihm vorbeiliefen, als kämen sie aus einem Kinofilm. Im Schnitt nahmen sich jährlich fast achtzig Personen in der Londoner »Tube« das Leben, und die Zahl stieg von Jahr zu Jahr, sodass es nicht verwunderte, wenn bei vielen Fahrgästen eine makabere Art der Gewöhnung eingekehrt war.
    »Guten Abend, Mr. Behrendt.«
    Es war Detective Inspector Blake. In all dem Durcheinander aus Schaulustigen und Polizisten hatte Mark ihn nicht kommen sehen.
    »Wie geht es Ihnen?«, fragte Blake und sah ihn mit einer Mischung aus Skepsis und Sorge an.
    »Ich bin okay.«
    Mark rieb sich seinen Arm, der noch immer schmerzte, als habe er heftigen Muskelkater. Die Nachwirkungen des Elektroschockers.
    »Sie haben ausgesagt, dass es unser Mann gewesen sei. Sind Sie da sicher?«
    »Absolut.«
    »Und er hat Ihnen nicht seinen Namen genannt?«
    »Nein. Er nannte sich nur Hiob.«
    »Hiob«, sagte Blake und schnaubte. »Das macht es für uns nicht gerade einfacher. Wird eine Weile dauern, bis wir das identifiziert haben, was von ihm übrig geblieben ist. Was genau wollte er von Ihnen?«
    »Uns davon überzeugen, dass er Stephen Bridgewater entführt hat.«
    Mark hielt ihm den Ehering hin. Auf der Innenseite stand Sarahs Name, daneben war das Hochzeitsdatum eingraviert.
    »Und er hat Ihnen keinen Hinweis auf den Aufenthaltsort von Bridgewater gegeben?«
    »Er wollte ihn mir nicht sagen.«
    Blake nickte stumm. Dann steckte er den Ring in einen transparenten Plastikbeutel und schob ihn in seine Lederjacke. »Und die Frau? Hat er auch Miss Parish erwähnt?«
    »Ja, er hat von ihr voller Hass gesprochen. Für ihn war Katherine Parish eine Schlampe, die das Familienleben der Bridgewaters zerstört hat.«
    Blake nickte wieder und zog eine Packung Kool aus der Jackentasche. »Mr. Behrendt, Sie als Psychiater, was glauben Sie – hat er die beiden umgebracht?«
    »Nein, ich denke, sie sind noch am Leben. Zumindest hat er das gesagt.«
    Blake sah ihn fragend an. »Glauben Sie ihm?«
    »Er hatte keinen Grund zu lügen. Dieser Mann war sterbenskrank. Er hing am Leben, weil er wusste, dass es für ihn zu Ende war. Deshalb hat er sich in das Leben der Familie Bridgewater eingemischt. Er wollte bei ihnen das korrigieren, was bei ihm offenbar schiefgelaufen war. Ich glaube nicht, dass so einer tötet.«
    »Korrigieren«, schnaubte Blake und versuchte vergeblich, sein Feuerzeug in Gang zu setzen, aber es gab nur knirschende Reibelaute von sich.
    Dieses knirschende, mahlende Geräusch weckte bei Mark eine Assoziation. Wegen des Schocks von vorhin, hatte er zunächst nicht mehr daran gedacht, aber nun kamen ihm die Worte des Unbekannten langsam wieder in den Sinn. »Da fällt mir noch etwas ein … Gottes Mühlen?«
    »Wie bitte?« Blake sah ihn irritiert an.
    »Eine Formulierung, die Hiob verwendet hat. Gottes Mühlen mahlen langsam. Er hat dieses Sprichwort erwähnt, als ich ihn nach Stephen Bridgewater fragte. Sinngemäß meinte er, dass sie manchmal ein ganzes Jahrtausend mahlen müssen.«
    »Ein Jahrtausend?«
    Mark nickte. »Ja, und er hat es betont. Ich solle es ja nicht vergessen.«
    »Verdammt!« Der Inspector riss die Augen auf. »Sind Sie sicher? Sagte er wirklich Mühlen und Jahrtausend?«
    »Ja, das waren seine Worte. Meinen Sie, das hat etwas zu bedeuten?«
    Blake warf seine Zigarette zu Boden. »Die Millennium Mills in den Docklands! Eine leer stehende Industrieruine. Dort müssen sie sein!«
    Ohne Mark weiter zu beachten, lief er zu seinen Kollegen und gab Anweisung, ein Team zusammenzustellen, das sich unverzüglich auf den Weg zu den Docklands machen sollte.
    »Blake, warten Sie!« Mark erhob sich. Er war noch etwas wackelig auf den Beinen. »Nehmen Sie mich mit!«
    »Nein«, rief Blake ihm zu. »Sie bleiben hier!«
    »Aber …«
    »Kein Aber! Das ist Sache der Polizei.«
    Damit ließ ihn der Detective Inspector stehen und stieg in einen Streifenwagen.
    Mit eingeschalteter Sirene fuhren er und seine Kollegen davon.
    Mark drängte sich durch die Menge und lief die Straße entlang, so schnell er

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