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Phobia: Thriller (German Edition)

Phobia: Thriller (German Edition)

Titel: Phobia: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wulf Dorn
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Decken durchgebrochen, und man musste über Steinhaufen und herumliegende Metallträger steigen.
    Sie durchquerten eine Halle, deren Decke von rostigen Metallsäulen getragen wurde. Von einigen hing noch der weiße Anstrich wie Hautfetzen herab. Sie kamen an verlassenen Schaltpulten, Armaturen und gewaltigen Spiralen vorbei, die einst das Getreide durch die Stockwerke der Mühle geleitet hatten, und dann erreichten sie die Stahltreppe, von der der Polizist am Funkgerät gesprochen hatte.
    Die Treppe war völlig von Rost überzogen, schien aber noch begehbar zu sein. Bei jedem ihrer Tritte gaben die Stufen ein metallisches Ächzen von sich, und Mark vermied, sich an dem bedenklich wackelnden Geländer festzuhalten.
    Als sie das erste Stockwerk erreichten, erwartete sie bereits ein junger Constable. Er hatte den Strahl seiner Lampe auf den Boden gerichtet, um die Ankömmlinge nicht zu blenden, aber Mark konnte erkennen, dass er hektisch auf einem Kaugummi kaute. Was immer er gesehen haben mochte, es schien ihn nervös gemacht zu haben.
    »Hier entlang«, sagte er und zeigte auf das Ende des Ganges. »Aber seien Sie um Himmels willen vorsichtig! Da vorn gibt es ein paar verdammt große Löcher.«
    Der Constable übernahm die Führung, und tatsächlich waren die Bodendielen an vielen Stellen durchgebrochen. In den Löchern hätte man sich leicht ein Bein brechen können.
    Plötzlich blieb er stehen.
    »Ach ja, Sir«, sagte er an Blake gewandt. »Das haben wir auch noch gefunden.«
    Er leuchtete in einen kleinen kahlen Nebenraum, wo ein einzelnes Feldbett stand. Das Bett wirkte neu, als habe man es erst vor Kurzem hier aufgestellt, ebenso wie das Kissen und die akkurat zusammengefaltete Wolldecke. Daneben, auf dem Boden, standen einige geöffnete Konservendosen und Plastikflaschen mit Mineralwasser. Sie waren ordentlich an der Wand aufgereiht.
    »Hier muss der Täter campiert haben.«
    Blake runzelte die Stirn und nickte nur, dann setzten sie ihren Weg fort bis zu einem Durchgang, der zu einer weiteren Treppe führte.
    Durch einen schmalen Aufgang stiegen sie acht Metallstufen bis zu einer Kehre empor, dann weitere acht Stufen bis zu einer offen stehenden Stahltür. Dort blieb der Constable stehen und sah sich zu ihnen um.
    »He, was ist los da vorn?«, rief einer der Sanitäter. »Warum geht’s nicht weiter?«
    Er leuchtete in das Gesicht des Constables, dessen ausgeprägter Adamsapfel wie wild auf und ab hüpfte. Auf seiner Stirn schimmerten Schweißperlen, und seine weichen Gesichtszüge waren blass und wie zu einer Grimasse verzerrt.
    »Also, ich sag Ihnen …« Er räusperte sich und schluckte mehrmals, ehe er weitersprechen konnte. »Sie sollten sich … auf was gefasst machen.«
    Dann trat er zur Seite und ließ sie an sich vorbeigehen.
    75.
    Mark blieb neben dem jungen Constable stehen, während Blake und die anderen in den Raum eilten. Der Inspector war jedoch noch keine drei Schritte weit gekommen, als er abrupt stehen blieb.
    »Ach du heilige Scheiße!«, stieß er hervor und riss die Augen auf.
    Der Anblick, der sich ihnen bot, war bizarr. Der Raum hatte die Größe eines Ballsaales und war in einem deutlich besseren Zustand als die anderen Räume, die sie bisher auf ihrem Weg nach oben gesehen hatten. Der Boden war mit Kalkstaub bedeckt, in dem sich Schleifspuren und Fußabdrücke abzeichneten. Etwa in der Mitte des Raumes saß Stephen Bridgewater gefesselt auf einem Stuhl. Er war nur mit einem Hemd bekleidet, und seine Haut wirkte ebenso bleich wie die Kalkwände um ihn herum. Von seinem linken Arm führte ein dünner Schlauch zu einem rostigen Infusionsständer, an dem ein leerer Beutel mit Kochsalzlösung baumelte.
    Beim Näherkommen drang ihnen der Gestank von Fäkalien entgegen. Mark sah Stephens Beine, an denen eine bräunliche Flüssigkeit angetrocknet war, und verzog angewidert das Gesicht.
    Stephen hatte die Augen geschlossen und wirkte wie tot. Die beiden Sanitäter eilten zu ihm, befreiten ihn von seinen Armfesseln und lösten vorsichtig den Klebebandstreifen um seinen Kopf, der ihn an die Stuhllehne fixiert hatte, während Blake auf das Gebilde vor ihm zuging und es fassungslos anstarrte.
    »Teufel auch«, ächzte er. »Das ist pervers!«
    Unmittelbar vor Stephen befand sich ein halbhohes Metallregal. Obenauf stand ein Flachbildschirm, der durch ein buntes Kabelgewirr mit mehreren Autobatterien verbunden war. Zwei weitere Kabel führten über den Boden in den hinteren Teil des Raumes zu einer

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