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Phobia: Thriller (German Edition)

Phobia: Thriller (German Edition)

Titel: Phobia: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wulf Dorn
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Elektrozubehör, zwei Straßen weiter.
    Danach war nichts mehr wie zuvor.
    Die Zeilen begannen vor Sarahs Augen zu verschwimmen. Sie schluckte und musste sich mehrmals mit dem Handrücken übers Gesicht fahren, ehe sie weiterlesen konnte.
    Ich erinnere mich noch, wie ich wieder zu mir kam – die Ohren taub von der Explosion, und mein Körper ein einziges Meer des Schmerzes. Um mich herum waren Trümmerstücke auf dem Boden verteilt, als hätte ein Riese einen Schrotthaufen über mir ausgeschüttet. Ich sah nicht nur Schrottteile, ich sah auch andere Teile, Teile von Menschen. Es war schrecklich.
    Und aus einem Grund, den ich mir bis heute nicht erklären kann, fand sich da auch der halb verbrannte Kopf der Puppe nicht weit von mir entfernt auf dem Asphalt. Ich streckte den Arm aus, griff danach und ließ diesen Kopf nicht mehr los.
    Dann lag ich da, bis die Rettungskräfte eintrafen, und starrte auf das zerfetzte rote Dach des Busses.
    Amy ist tot, dachte ich und las immer wieder die Worte auf einer Werbetafel, die noch halb an der Außenseite des Busses hing. Es war die Werbung für einen Kinofilm namens Der Abgrund, und auf der zerrissenen Tafel stand: »Der absolute Horror – gewagt und brillant«.
    Ich glaube, zynischer hätte man diesen Augenblick wohl nicht kommentieren können.
    Was danach folgte, war tatsächlich der absolute Horror für mich. Ich verbrachte Wochen im Krankenhaus, musste mehrere Transplantationen über mich ergehen lassen und konnte mich kaum bewegen, ohne zuvor etliche Schmerzmittel zu schlucken.
    Doch gegen meinen eigentlichen Schmerz halfen weder Tabletten noch Injektionen. Ich hatte die beiden wichtigsten Menschen in meinem Leben verloren, Amy und unser ungeborenes Kind. Von einem Moment zum nächsten ausgelöscht, zusammen mit vielen weiteren Unschuldigen, durch einen wahnsinnigen Fanatiker.
    An diesem Tag habe ich den Glauben an meinen Gott verloren. Aber falls es den Gott wirklich gibt, zu dem diese Menschen beten, werde ich ihm nie verzeihen, dass er dies zugelassen hat.
    Als ich aus dem Krankenhaus kam, zog ich mich zunächst für mehrere Monate in unsere kleine Wohnung in Bloomsbury zurück und ging kaum noch vor die Tür. Ich war entstellt, wurde von allen angegafft wie eine Jahrmarktsattraktion, und die Kinder auf der Straße verspotteten mich. Das tat noch mehr weh als alle körperlichen Schmerzen. Ich konnte und wollte keinen Menschen mehr sehen. Geld hatte ich ja genug, und es schien niemandem aufzufallen, dass ich mich nirgendwo mehr blicken ließ.
    Amy und ich hatten nie viele Freunde gehabt, wir waren uns immer selbst genug gewesen. Rückblickend denke ich, dass dies ein Fehler gewesen war, dass sich manche Dinge in meinem weiteren Leben vielleicht anders entwickelt hätten, wenn wir mehr Freunde gehabt hätten. Menschen, mit denen ich hätte reden können – so, wie ich jetzt durch diese Zeilen mit Dir rede. Aber wie heißt es doch: Hinterher ist man immer klüger.
    Ich habe Dir eingangs geschrieben, dass dies die Worte eines Sterbenden sind, und das bezog sich nicht nur auf den Krebs, der nun in mir wuchert und mich demnächst töten wird.
    Mein Sterben hat schon lange vorher begonnen. An dem Tag, an dem mir Amy und das Kind genommen wurden.
    Ich empfand nur noch eine abgrundtiefe Leere. Ich suchte mir gelegentlich Jobs, wenn ich es gar nicht mehr alleine aushielt. Wegen des Geldes hätte ich es nicht tun müssen, aber hin und wieder hungerte ich nach Ansprache, nach menschlichem Umgang und sei es der belanglosesten Art. Ja, sogar der Spott über mein Aussehen war mir manchmal recht, solange ich überhaupt nur wahrgenommen wurde.
    Und dann kam jener Tag, an dem ich wusste, dass es an der Zeit war, zu einem Arzt zu gehen. Er stellte fest, dass meine Narben zu wuchern begonnen hatten und der Krebs mich innerhalb einer kurzen Zeitspanne töten würde.
    Etwa einen Monat später schlenderte ich dann wie fast jeden Tag durch den Brockwell-Park, vorbei an Amys Lieblingsplatz in der Nähe der öffentlichen Gewächshäuser, und da sah ich Euch beim Picknick. Dich und Harvey und Stephen, auf dieser rot karierten Decke.
    Sarah zuckte unwillkürlich zusammen. So hatte er sie also entdeckt.
    Sie konnte sich an diesen Tag sogar erinnern. Es war ein Sonntagnachmittag gewesen. Stephens Geburtstag. Sie hatten Hähnchenschenkel, Sandwiches und Kartoffelsalat für ein Picknick eingepackt. Den Kartoffelsalat mit Mayonnaise, den Stephen so gerne mochte. Zum Nachtisch hatte es

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