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Phobia: Thriller (German Edition)

Phobia: Thriller (German Edition)

Titel: Phobia: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wulf Dorn
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auf dem freien Sessel neben ihr nieder. Er war ein breitschultriger Mann mit rötlichem Haar und walisischem Akzent.
    Der Inspector wirkte vertrauenerweckend, dennoch gefiel Sarah etwas an seinem Blick nicht. Sie glaubte, eine Art Skepsis darin zu erkennen, von der sie nicht wusste, ob sie ihr persönlich galt oder ob es nur eine berufsbedingte Angewohnheit war.
    »Ich kann verstehen, dass du dich fürchtest, Harvey.« Pryce nahm seine regennasse Mütze ab und schenkte ihrem Sohn ein warmes Lächeln. Es verriet Sarah, dass er selbst Familienvater war. »Aber dafür gibt es jetzt keinen Grund mehr. Du kannst dir sicher sein, der Mann ist weg, und er ist auch nicht mehr in der Gegend.« An Sarah gewandt fügte er hinzu: »Jedenfalls konnten wir kein verdächtiges Fahrzeug in der Umgebung ausmachen.«
    »Es war ein silbergrauer Mercedes«, berichtigte ihn Sarah. Ihre Stimme zitterte. »Der Wagen meines Mannes.«
    »Keine Sorge, Mrs. Bridgewater, ich habe ihn zur Fahndung ausschreiben lassen.«
    »Ich soll mir keine Sorgen machen? Was ist, wenn er Stephen …«, Sarah unterbrach sich, sah zu ihrem Sohn und dann wieder zu Pryce. »Sie wissen schon, was ich meine.«
    »Sie haben ihn immer noch nicht erreicht?«
    Pryce deutete zu ihrem Handy, das vor ihr auf dem Couchtisch lag.
    »Nur seine Mailbox. Er geht nicht ran. Wahrscheinlich kann er es nicht.«
    Ihr war nach Schreien zumute, und hätte sie nicht ihren verstörten Sohn im Arm gehalten, hätte sie wahrscheinlich auch geschrien – nicht um sich Gehör zu verschaffen, sondern um ihre Verzweiflung loszuwerden.
    »Was werden Sie jetzt tun?«
    Pryce sah auf seine Mütze, als stünde dort die Antwort. »Nun ja, wie gesagt, Mrs. Bridgewater, wir werden nach dem Einbrecher und dem Mercedes Ihres Mannes fahnden. Aber solange Sie uns nicht sagen können, wohin Ihr Mann unterwegs ist, werden wir vorläufig nicht sehr viel mehr unternehmen können. Ist Ihnen inzwischen vielleicht eingefallen, zu welchem Kunden er wollte?«
    Sie schüttelte den Kopf und presste die Augen zusammen, doch ein paar ihrer Tränen fanden dennoch den Weg über ihre Wangen. »Nein. In letzter Zeit war er häufiger in Kent, aber ich glaube, dieses Mal hat er keinen Ort genannt.«
    »Das klingt, als seien Sie sich nicht sicher?«
    »Doch, schon …« Sie dachte noch einmal kurz nach, dann schüttelte sie den Kopf. »Er hat es mir wirklich nicht gesagt.«
    Da war sie wieder, diese Skepsis in Pryce’ Augen. »Kommt es häufiger vor, dass er Ihnen sein Reiseziel verschweigt?«
    »Er hat es mir nicht verschwiegen , verdammt noch mal!«
    Nun hatte sie doch geschrien. Es war einfach so aus ihr herausgeplatzt. Harvey fuhr erschrocken zusammen, und sie drückte ihn wieder an sich.
    »Tut mir leid, Schatz, Mummy ist … mir ist gerade alles ein bisschen zu viel, verstehst du das?«
    Ein bisschen zu viel , höhnte ihre innere Stimme. Eine hübsche Untertreibung .
    Harvey sagte nichts, aber er schmiegte sich wieder an sie, und das war ihr Antwort genug.
    »Hören Sie«, wandte Sarah sich mit gedämpfter Stimme wieder an Pryce, »mein Mann war in den letzten Monaten fast ständig zu irgendwelchen Kunden unterwegs. Er bekommt Aufträge im ganzen Land. Ich kann froh sein, wenn ich den Überblick behalte, wann er wieder zu Hause ist.«
    Pryce nickte. »Dann läuft sein Geschäft also gut.«
    Es war keine Frage, eher eine Feststellung, und Sarah entgegnete nichts.
    »Sie wohnen in einer vornehmen Gegend«, fuhr Pryce fort. »Sie haben ein sehr schönes Haus und ein teures deutsches Auto …«
    »Ja und? Was wollen Sie damit sagen?«
    »Nun ja, Häuser wie das Ihre locken nun einmal Einbrecher an.«
    »Nein«, fuhr sie ihn an. »Ich habe es Ihnen doch schon gesagt. Dieser Mann war kein gewöhnlicher Einbrecher. Er war verrückt. Er trug Stephens Anzug und tat so, als sei er mein Mann.«
    Pryce räusperte sich. »Es tut mir leid, dass ich Sie das fragen muss, aber ich hoffe, Sie werden das verstehen …«
    »Was meinen Sie?«
    »Nun ja, sind Sie wirklich sicher , dass es der Anzug Ihres Mannes gewesen ist?«
    »Ja, ich denke schon.«
    »Sie denken es nur?«
    Sarah musste schlucken. »Er sah genauso aus wie Stephens Anzug. Der gleiche Stoff, derselbe Schnitt. Und er war diesem Mann zu kurz. Dieser Mann war größer als Stephen, und der Anzug hat … ja, er hat lächerlich an ihm ausgesehen.«
    »Vielleicht war es aber auch nur ein Anzug, der dem Ihres Mannes geähnelt hat. Das könnte doch sein? Oder kauft Ihr Mann nur

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