Phobia: Thriller (German Edition)
Einzelstücke?«
Sie funkelte ihn zornig an. »Was soll das werden? Glauben Sie mir etwa nicht?«
»Ich versuche nur, Fakten zu sammeln. Jedwede Spekulation könnte uns in die Irre leiten.«
»Aber was ist mit Stephens Auto? Glauben Sie mir das ebenfalls nicht?«
»Haben Sie auf das Kennzeichen geachtet?«
»Natürlich.« Sie lachte verbittert auf. »Ich hatte vorhin nichts anderes zu tun, als mir das Kennzeichen unseres eigenen Wagens zu notieren, damit Sie mir auch ja glauben. Hätte ich vielleicht noch ein Foto machen sollen?«
»Mrs. Bridgewater, bitte.« Pryce machte eine beschwichtigende Geste. »Ich will Ihnen ja gerne glauben. Aber ich muss auf Nummer sicher gehen, und dazu muss ich zunächst einmal alle Eventualitäten ausschließen. Im Moment kann ich diesen Unbekannten höchstens wegen Hausfriedensbruchs belangen, denn wie Sie sagen, hat er nichts aus dem Haus mitgenommen. Und abgesehen von Ihrer Aussage habe ich keinerlei Beweise, dass dieser Verrückte , wie Sie ihn nennen, tatsächlich mit dem Wagen Ihres Mannes unterwegs ist und seinen Anzug trägt.«
Sarah schnaubte verächtlich. »Also glauben Sie mir doch nicht! Wahrscheinlich bin ich für Sie nur ein weiteres hysterisches Einbruchsopfer in Ihrer Statistik. Ist es so? Sie können es mir ruhig sagen.«
»Nein, so ist es nicht.« Pryce stieß einen tiefen Seufzer aus. »Ich glaube Ihnen, dass Sie überzeugt davon sind, Mrs. Bridgewater. Wirklich. Aber auch dann muss das noch nicht heißen, dass Ihrem Mann tatsächlich etwas zugestoßen ist. Dieser Unbekannte kann seinen Schlüssel ebenso gut irgendwo gestohlen haben, ohne dass Ihr Mann davon weiß.«
»Und wie sollte das gehen?«
»Vielleicht hat er das Auto geknackt, während Ihr Mann gerade in irgendeinem Hotel schläft und sein Handy abgeschaltet hat. Es wäre nicht das erste Mal, dass so etwas passiert. Mit einem ähnlichen Fall hatten wir kürzlich in Norbury zu tun. Die Familie war über ein verlängertes Wochenende unterwegs, man hat ihr Auto mitsamt den Schlüsseln gestohlen, und bis sie wieder zu Hause waren, war die Wohnung leer geräumt. Bevor wir also vom Schlimmsten ausgehen, sollten wir auch diese Möglichkeit in Betracht ziehen.«
»Meine Wohnung ist nicht leer geräumt«, gab Sarah zurück. »Im Gegenteil, dieser Kerl hat Geschenke mitgebracht, für mich und meinen Sohn. Warum ziehen Sie also nicht auch in Betracht, dass dieser Wahnsinnige meinem Mann etwas angetan hat? Warum wollen Sie das nicht einsehen?« Sarah zögerte. Dann fuhr sie fort: »Außerdem gibt es einen Beweis, dass es wirklich die Sachen meines Mannes waren.«
Pryce sah sie irritiert an. »Was meinen Sie?«
»Stephens Gepäck und seinen Mantel! Er hat den Koffer im Flur abgestellt.«
»Im Flur? Nein, da war nichts.«
»Was? Das kann nicht sein! Ich habe Stephens Koffer doch gesehen.«
»Wann?«
»Als dieser Mann in der Küche stand.«
Der Police Inspector runzelte die Stirn. »Und vorhin, als wir Ihren Sohn aus dem Haus geholt haben, war der Koffer immer noch da?«
Sie überlegte kurz und zuckte dann mit den Schultern. »Ich … weiß es nicht mehr. Ich wollte nur zu Harvey. Der verdammte Koffer hat mich nicht interessiert. Aber ja, er muss noch da gewesen sein.«
»Einen Moment«, entgegnete Pryce und rief über Funk einen der Kollegen, die im Haus der Bridgewaters mit der Spurensicherung beschäftigt waren.
»Nein, da ist nichts«, quäkte die Antwort aus dem Funkgerät. »Kein Koffer.«
Sarah ballte ihre gesunde Hand zur Faust. »Dann muss er ihn wieder mitgenommen haben, gottverdammt! Er will, dass Sie mir nicht glauben. Verstehen Sie das denn nicht?«
Wieder kämpfte sie gegen die Tränen an, und diesmal verlor sie.
Pryce zog ein zerknittertes Päckchen Papiertaschentücher aus seiner Uniformjacke und hielt es ihr hin. »Bitte beruhigen Sie sich, Mrs. Bridgewater. Ich verspreche Ihnen, wir werden tun, was wir können.«
Sie nahm die Packung, nestelte ein Taschentuch heraus und putzte sich die Nase. »Wissen Sie was? Das sagen die Polizisten in jedem beschissenen Krimi. Und zwar immer dann, wenn sie mit ihrem Latein am Ende sind.«
»Das sind wir noch lange nicht«, entgegnete Pryce und erhob sich. »Vertrauen Sie mir.«
Ein weiteres Polizistenklischee , dachte Sarah, aber sie verkniff sich diese Bemerkung. Beiß niemals eine helfende Hand, auch wenn sie dir gerade keine Hilfe ist .
»Das würde ich gerne, Inspector. Aber bitte glauben Sie mir, dass mein Mann in Gefahr ist. Ich habe zwar
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