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Phobia: Thriller (German Edition)

Phobia: Thriller (German Edition)

Titel: Phobia: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wulf Dorn
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Gegenstand, der mit ihm das enge Gefängnis teilte – vielleicht der Wagenheber, das Radkreuz oder der Verbandskasten.
    Also drückte er von seitwärts mit aller Kraft gegen den Kofferraumdeckel, so gut es mit zusammengebundenen Beinen ging – ein immenser Kraftakt.
    Doch nichts rührte sich.
    Er hämmerte mit den gefesselten Fäusten dagegen.
    Nichts.
    Nur Stille.
    Er vernahm nicht einmal mehr das weit entfernte Brummen vorbeifahrender Autos, das er beim letzten Mal zu hören geglaubt hatte.
    War der Wagen in der Zwischenzeit womöglich umgeparkt worden?
    Vielleicht. Vielleicht auch nicht.
    Da er jegliches Zeitgefühl verloren hatte, konnte es ebenso gut sein, dass nun wieder tiefe Nacht war und sein gegenwärtiger Standort sich außerhalb der Stadt befand. Und dass dieser Wagen nicht in der Innenstadt parkte, war so gut wie sicher.
    Das einzige Geräusch, das noch gelegentlich zu ihm in die Dunkelheit drang, war ein entferntes Tropfen. Es konnte von einem Wasserhahn stammen oder von einer undichten Rohrleitung, und jedes Mal wurde es von einem Echo begleitet. Es ließ darauf schließen, dass das Auto womöglich in einer großen leeren Halle stand.
    Dieser Gedanke machte ihm sofort wieder Angst. Wahrscheinlich stand er an irgendeinem gottverlassenen Ort, an dem ihn niemand finden würde.
    Dann hätte ihn dieser Mistkerl ebenso gut in einem Sarg verscharren können.
    Obwohl er sich wie ausgetrocknet fühlte und ihm seine Zunge wie ein totes Pelztier im Mund lag, rannen Tränen über seine Wangen. Zum Weinen schien sich der Körper immer noch ein wenig Flüssigkeit aufzubewahren.
    Er wollte nicht sterben. Dazu war er noch nicht bereit. Er hatte Familie. Was, wenn sie nie erfahren würden, was aus ihm geworden war?
    Mit der Verzweiflung kochte gleichzeitig unbändige Wut in ihm hoch. Warum, zum Teufel, tat man ihm das an? Es gab doch keinen Grund, ihn hier elendiglich krepieren zu lassen! Er hatte doch niemandem etwas getan!
    Ruhig, ganz ruhig , redete er sich zu. Wenn er jetzt in Panik geriet, würde er seine Situation nur noch verschlimmern.
    Denk an die Blutgerinnsel, die der erhöhte Pulsschlag von den Gefäßwänden reißen wird. Wenn das passiert, ist es aus, noch ehe jemand überhaupt die Chance hat, dich zu retten!
    Aber wie sollte er jetzt ruhig bleiben? Seine Klaustrophobie war längst wieder zu ihm zurückgekehrt. Jetzt fehlte nur noch das Gefühl, ersticken zu müssen, und dann wäre die Panik perfekt.
    Er spürte bereits, wie sich seine Kehle zuzog und …
    Schluss damit! , befahl er sich. Ich will überleben! Ich muss überleben!
    Und tatsächlich ließ der Angstschub ein wenig nach. Nicht viel, aber genug, um bei Verstand zu bleiben.
    Er bemühte sich, seine Gedanken auf das zu lenken, was geschehen war, bevor er sich in dem Kofferraum wiedergefunden hatte. Doch alles, was ihm in Erinnerung kam, waren Fragmente. Puzzleteile, die nicht recht zusammenpassen wollten.
    Ein plötzliches Brennen in seinem Nacken.
    Er war gestürzt.
    Jemand hatte ihn aufgefangen und auf den Boden gelegt.
    Dann ein Stich in die Schulter.
    Die Straße, die sich wie ein Karussell zu drehen begann.
    Finsternis.
    Aber davor? Was war davor gewesen?
    Ein Kiosk.
    Ein Becher Tee, so heiß, dass er sich fast die Zunge daran verbrannt hätte, mit einem Schuss Zitronensaft. Das ideale Getränk an kalten Wintertagen.
    Die neueste Ausgabe des Observer .
    Auf der Titelseite ein weiterer Artikel über den Mann, der am helllichten Tag vor den Augen zahlreicher Zeugen von der Millennium Bridge gesprungen war. Das anhaltende Rätselraten über die Gründe seines Selbstmords. Er war eine angesehene Persönlichkeit gewesen. Irgendein Direktor. Nein, ein Professor. Oder doch ein …
    Ein metallisches Rumpeln riss ihn jäh aus seinen Gedanken. Ein Rolltor, das in einiger Entfernung geöffnet wurde.
    Dann näherten sich Schritte. Vielleicht war das die Rettung!
    Er stieß einen Schrei aus, der jedoch von dem Klebeband zu einem Grunzen gedämpft wurde. Dann hämmerte er mit den Fäusten gegen den Kofferraumdeckel.
    Ja, da kommt jemand! Endlich! Ich kann hier raus!
    Erst als die Schritte unmittelbar vor dem Wagenheck endeten und für eine Weile nichts geschah, verstummte er.
    Er hörte das Klimpern von Schlüsseln, das ihm merkwürdig vertraut schien, und dann wurden ihm schlagartig zwei Dinge klar.
    Erstens: Er lag in seinem eigenen Fahrzeug. Dieses Schlüsselklimpern hätte er unter Tausenden anderen herausgehört.
    Und zweitens: Die Person, die

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