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Phobia: Thriller (German Edition)

Phobia: Thriller (German Edition)

Titel: Phobia: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wulf Dorn
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Er zögerte, bevor er fortfuhr: »Also, wenn er keine Lösegeldforderung gestellt hat und auf die Fragen nach deinem Mann nicht eingegangen ist, muss er eine andere Motivation haben. Sehr wahrscheinlich liegst du richtig mit deiner Annahme, dass er auf irgendeine Weise psychisch gestört ist. Zumindest, wenn er sich tatsächlich für Stephen hält und es nicht nur vorgibt.«
    »Nein, Mark, dieser Kerl hat das nicht gespielt. Er ist gestört. Du hättest ihn erleben müssen!« Sie schauderte bei der bloßen Erinnerung. »Gerade das ist es ja, was mich dabei so fertigmacht. Weil Verrückte unberechenbar sind. Oder nicht?«
    Mark machte eine vage Geste. »Ja und nein. Meistens hat es einen bestimmten Hintergrund, wenn Menschen vorgeben, jemand anders zu sein. Immerhin behauptet er nicht, er sei Jesus oder George Clooney. Nein, er sagt, er sei dein Mann, und das macht die Situation zu einer besonderen. Warum wählt er ausgerechnet die Identität von Stephen Bridgewater?«
    »Was denkst du? Warum tut er das?«
    »Ich weiß es nicht, Sarah, aber es muss einen Grund geben. Natürlich ist nicht jede Wahnvorstellung logisch erklärbar, aber manchmal gibt es rationelle Zusammenhänge. Wenn wir herausfinden könnten, wie er auf euch gekommen ist, könnten wir vielleicht auch seine Motivation durchschauen.«
    »Glaubst du, du könntest dann verstehen, was in diesem Kerl vor sich geht, und was er plant?«
    Nachdenklich betrachtete Mark seine Teetasse. »Ich will dir nicht zu viel versprechen, aber denkbar wäre es. Wenn er sich schon einmal telefonisch bei dir gemeldet hat, stehen die Chancen gut, dass er auch weiterhin zu dir Kontakt halten wird. Erst recht, wenn er sich mit deinem Mann identifiziert. Dann wäre es gut, wenn wir darauf vorbereitet sind. Vielleicht bekomme ich ja Zugang zu ihm, wer weiß …«
    »Also, was schlägst du vor? Was sollen wir tun?«
    Mark trank einen Schluck Tee und überlegte. Es gab eine Möglichkeit, aber damit würde er Sarah sehr viel abverlangen.
    Sie schaute ihn skeptisch an. »Rede mit mir, Mark. Du hast doch eine Idee, oder?«
    »Nun ja, ich hätte eine Idee, aber …«
    »Nun sag schon.«
    »Du solltest mir noch einmal sehr genau erzählen, was in dieser Nacht geschehen ist. Am besten vor Ort, damit du dich an so viele Details wie möglich erinnerst. Das wird nicht leicht für dich sein. Glaubst du, du schaffst es trotzdem?«
    Sie stand von ihrem Platz auf, und in ihren Augen funkelte ein Tatendrang, den Mark von sich selbst nur zu gut kannte. Es war das drängende Bedürfnis, etwas zu tun – irgendetwas, Hauptsache man war nicht zum Herumsitzen und Abwarten verdammt.
    »Lass uns keine Zeit verlieren«, sagte sie. Dann wandte sie sich an ihre Freundin: »Gwen, kann ich mir deinen Wagen leihen?«
    »Natürlich«, sagte Gwen und lächelte ihr aufmunternd zu.
    Im Fernsehen jagte nun Wile E. Coyote den Roadrunner – leicht zu erkennen an dem frechen » Meep-meep «, mit dem der Roadrunner seinen Verfolger verspottete, der wie immer zu langsam war.
    Die Kinder fanden das lustig, doch Mark hoffe inständig, dass es ihm und Sarah mit dem Unbekannten nicht ebenso ergehen würde.
    40.
    Als Mark das Haus der Bridgewaters betrat, beschlich ihn ein ungutes Gefühl. Es war ein Gefühl, für das er zunächst keine Erklärung fand, denn es stand völlig im Gegensatz zu dem ersten Eindruck, den das Haus auf ihn machte. Mark gefiel die eigenwillige Bauweise, und er staunte über die geschickt geschnittenen Räume, die das Innere größer wirken ließen, als man von außen erwartete. Auch mochte er die hohen, hell getünchten Zimmer und die geschmackvolle Einrichtung, die ein sicheres Gespür der Besitzer für Wohnlichkeit bewies.
    Dennoch war da eine seltsame, undefinierbare Ahnung, die ihn beklommen machte. Es war, als hätte der unbekannte Eindringling nach seinem Verschwinden etwas zurückgelassen – eine Art von bedrohlicher Präsenz, die jeden Raum erfüllte wie ein geruchloses Gas. Irgendetwas war hier. Etwas, das nicht nur mit Sarah, sondern auch mit ihm zu tun hatte – auch wenn ihm dieser Gedanke zunächst absurd vorkam.
    Und während Mark über diesen merkwürdigen Eindruck nachdachte, wurde ihm klar, dass nicht das Haus dafür verantwortlich war, sondern er selbst. Der Grund für seine Beklemmung war die Empathie, die er für Sarah empfand. Jemand war von einem Moment zum nächsten in Sarahs Leben eingedrungen und hatte ihr jegliches Sicherheitsgefühl geraubt. So, wie es auch ihm ergangen

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