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Phobia: Thriller (German Edition)

Phobia: Thriller (German Edition)

Titel: Phobia: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wulf Dorn
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sich, ob diese Beobachtung wichtig war.
    Der Strauß war geschmackvoll zusammengestellt – keine Billigblumen, wie man sie im Supermarkt oder an der Tankstelle bekam.
    Nein , dachte Mark, dieser Strauß muss teuer gewesen sein .
    Daneben lag der Karton mit der PlayStation für Harvey. Ebenfalls ein teures Geschenk.
    Aber da war etwas, das Mark noch viel mehr irritierte. Es hatte mit dem Teller zu tun, der jetzt im Spülbecken stand. Mit dem Messer, das auf dem Teller lag.
    Nachdenklich ging Mark zur Küchenzeile, holte ein Glas aus dem Hängeschrank und füllte es mit Leitungswasser. Dann reichte er es Sarah.
    »Hier, du bist blass. Du musst trinken, um deinen Kreislauf wieder in Schwung zu bringen.«
    Sarah griff nach dem Glas und sah ihn erwartungsvoll an.
    »Also? Was denkst du?«
    Mark fuhr sich durchs Haar und sah zu dem Messerblock über der Arbeitsfläche. Er war so hoch angebracht, dass er für Kinder unerreichbar war, und somit genau auf Augenhöhe eines Erwachsenen.
    Die Messer darin waren vollzählig, und das verwirrte ihn.
    Während seiner Facharztausbildung hatte einer der Dozenten einmal gesagt, das wichtigste Handwerkszeug eines guten Psychiaters sei nicht nur die umfassende Kenntnis der Seelenheilkunde, es sei vor allem die Gabe der genauen Beobachtung, wenn man eine zuverlässige Diagnose stellen wollte. Denn wir lassen uns zu gerne von einem ersten oberflächlichen Eindruck täuschen , hatte der Dozent erklärt. Entscheidend sind die vielen kleinen Details, aus denen sich die se Oberfläche zusammensetzt .
    Dementsprechend hatte Mark über die Jahre seine Beobachtungsgabe geschult, und wenn man die vielen kleinen Details einzeln betrachtete, ergab sich ein ganz anderes Bild.
    Da waren zum einen der Messerblock und zum anderen der Teller im Spülbecken, auf dem das Messer lag, das der Unbekannte benutzt hatte. Und da war die bauchige Glasvase mit dem Blumenstrauß.
    Je mehr Mark darüber nachdachte, desto klarer wurde ihm, was ihm diese Beobachtungen sagen wollten. Und nun wuchs das ungute Gefühl in ihm so stark an, dass er glaubte, ein Heer winziger Spinnen kröche ihm über den Rücken.
    »Sag mal«, begann er, »hast du irgendetwas aufgeräumt, seit dieser Mann hier gewesen ist?«
    Sarah sah ihn verwundert an. »Nun ja, die Matratzen und das Bettzeug, das ich aus dem Fenster geworfen habe …«
    »Nein, ich meine hier in der Küche.«
    »In der Küche? Nein. Warum?«
    »Und der Teller und das Messer?«
    Sie sah zum Spülbecken, wandte den Blick aber schnell wieder ab. »Das … das ist er gewesen.«
    »Du meinst, dieser Kerl hat hier am Tisch gegessen und danach aufgeräumt?«
    Sie nickte.
    »Und deine Blumenvasen, wo bewahrst du die normalerweise auf?«
    »Meine Blumenvasen?« Sie schüttelte erschöpft den Kopf. »Ich verstehe nicht, worauf du hinauswillst. Sie sind im Einbauschrank im Flur.«
    »Okay«, sagte Mark und glaubte allmählich zu verstehen. »Noch einmal zu dem Messer. Ist irgendetwas besonders daran?«
    »An dem Messer? Mark, was sollen diese Fragen?«
    »Das sage ich dir gleich, aber bitte antworte mir zuerst.«
    »Na ja, Stephen und ich verwenden es häufig. Eigentlich fast immer. Es ist aus irgendeinem speziellen japanischen Stahl, der besonders gut schneidet. Stephen hatte es mitgebracht, zusammen mit einem Chukanabe.«
    »Einem was?«
    »Eine Art japanischer Wok oder so. Es war ein Geschenk von einem von Stephens Kunden. Ein Koch aus Osaka, der nach Cambridge gezogen ist. Sagst du mir jetzt endlich, worauf du hinauswillst?«
    Mark ließ das Messer nicht aus den Augen. »Weißt du noch in etwa, wann das gewesen ist?«
    »Du meinst, wann Stephen es geschenkt bekommen hat?«
    »Ja.«
    Verunsichert runzelte sie die Stirn. »Irgendwann letztes Jahr. Oder vorletztes. Ist schon eine Weile her.«
    Nun sah Mark hinüber zu dem Messerblock. »Und wo bewahrt ihr dieses spezielle Messer normalerweise auf?«
    Sarah zeigte auf eine Schublade unterhalb der Arbeitsfläche. »Da drin. Ganz hinten, damit Harvey nicht rankommt. Es ist wirklich sehr scharf.«
    »Und an diesem Abend war es wie immer in der Schublade?«
    »Ja, ganz sicher. Mark, jetzt sag mir endlich, was das zu bedeuten hat!«
    Mark zog sich einen Stuhl heran und setzte sich neben sie.
    »Also«, begann er und holte tief Luft. »Ich habe darüber nachgedacht, was du mir erzählt hast. Dass dieser Mann sich exakt an Stephens Rituale gehalten hat, als er in euer Haus kam. Dass er von eurem Lieblingsitaliener wusste, der vor einem

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