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Phobia: Thriller (German Edition)

Phobia: Thriller (German Edition)

Titel: Phobia: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wulf Dorn
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alte Frau. Ihr Gesicht war knochig, die Haut faltig und unrein, was auch eine dicke Schicht aus Schminke nicht verbergen konnte, und ihre Augen blickten ihn trübe und gleichgültig an.
    Er nickte ihr zu und lächelte, als würde er einen freundlichen Empfang erwidern. »Hallo, ich möchte zu Simon.«
    Erneut musterte sie ihn von oben bis unten. »Is’ nich’ da.«
    »O doch, das ist er.«
    Sie nahm einen Zug von ihrer Selbstgedrehten und blies ihm den Rauch ins Gesicht. »So? Wer sagt das?«
    Er lächelte noch breiter. »Ich. Simon hat heute dienstfrei. Dann ist er immer zu Hause. Bei Ihnen.«
    »Na und?«
    »Ich würde gern mit ihm sprechen.«
    »Verpiss dich!«
    Sie wollte die Tür wieder schließen, doch er stemmte sich mit der Hand dagegen und hielt sie offen. Viel Kraft brauchte er dazu nicht. Nach allem, was er von der Frau sah, wog sie höchstens hundert Pfund.
    »Bitte, Bethany, es ist wichtig. Sagen Sie ihm …«
    »Ich kenn dich nicht.« Sie schnippte ihre Kippe durch den Türspalt und verfehlte ihn nur knapp. »Und jetzt geh und fick dich selbst, kapiert?«
    Nun waren hinter ihr Schritte zu hören, und eine Männerstimme fragte: »Hey, Beth, was ist denn los?«
    Sie sah sich nach der Stimme um. »Da ist so ein Freak, der zu dir will.«
    »Okay, Schatz, geh in dein Zimmer, ich mach das schon.«
    Sie bedachte ihn noch einmal mit einem abfälligen Blick, dann verschwand sie, woraufhin der Kopf eines drahtigen jungen Mannes mit blonden Dreadlocks erschien. Er sah ihn erstaunt an. »Hey, John! Was machst du denn hier?«
    »Hallo Simon, können wir reden?«
    »Klar, Mann. Was gibt’s? Müsstest du nicht …«
    »Kann ich reinkommen?«
    »Na gut.«
    Simon schob die Türkette zurück, sah sich auf dem Gang um und ließ ihn dann herein. Der lange, schmale Flur der Wohnung befand sich in einem ähnlichen Zustand wie das Treppenhaus. Auch hier waren Graffiti an den Wänden, nur dass Simon versucht hatte, die Schmierereien mit Postern von Bob Marley, Che Guevara, dem Turiner Grabtuch und Kurt Cobain zu kaschieren.
    »Mann, John, jetzt bin ich echt überrascht. Wie hast du mich denn gefunden?«
    »Ganz klassisch. Du stehst im Telefonbuch.«
    »Echt? Muss ich mal ändern lassen. Also, was willst du von mir?«
    »Dich um einen Gefallen bitten.«
    »Gefallen? Was für einen Gefallen?«
    »Ich brauche meine Krankenakte.«
    »Was?« Simon kratzte sich an der Brust und sah ihn erstaunt an. »John, dafür bin ich die falsche Adresse. Darüber musst du mit Dr. Stone reden. Lass dir einfach einen Termin geben. Du bist ohnehin längst überfällig.«
    »Nein, Simon, das geht nicht. Ich komme zu dir, weil ich alles brauche, was es in der Klinik über mich gibt.«
    » Alles ? Was soll das heißen?«
    »Meine kompletten Unterlagen. Du kannst sie mir beschaffen.«
    Simon schüttelte energisch den Kopf und strich sich dann die Dreadlocks aus dem Gesicht. »Nope, Mann! Unmöglich, ich …«
    »Außerdem musst du meine Daten aus der Krankenhausdatei löschen«, unterbrach er ihn. »Ich weiß, dass du das kannst.«
    Simon sah ihn entschlossen an und verschränkte die Arme. »John, noch mal zum Mitschreiben: Das kann ich nicht machen! Wenn die mich erwischen, kostet mich das meinen Job. Warum willst du das überhaupt?«
    »Dieser Gefallen wäre mir einiges wert, Simon.« Er machte eine weit ausholende Geste. »Und wenn ich mich hier so umsehe, denke ich, du könntest das Geld gut gebrauchen.«
    »Ja, könnte ich. Aber ich mach’s trotzdem nicht. Das Risiko ist mir zu groß. Wenn die mich rausschmeißen, kriege ich beruflich nie wieder ein Bein auf die Erde. Das ist dir doch klar, Mann?«
    »Sicher.«
    »Na also, was soll dann das Ganze? Warum kommst du mit diesem Scheiß zu mir?«
    »Weil wir uns immer gut verstanden haben.«
    »Ja, aber deswegen riskiere ich nicht meinen Kopf für dich.«
    »Nun komm schon.« Er sah Simon schief an und lächelte. »Du hast sonst doch auch kein Problem damit, etwas zu riskieren.«
    Die Augen des jungen Mannes wurden größer. »Was soll das heißen?«
    »Das weißt du sehr genau. Und ich verspreche dir, es wird auch weiterhin unser kleines Geheimnis bleiben. Sozusagen unter Freunden.«
    Simon funkelte ihn an. »Ich hab keine Ahnung, wovon du redest, Mann, aber es ist besser, wenn du jetzt gehst.«
    »Okay, dann gehe ich eben wieder.« Er wandte sich zur Tür, öffnete sie aber nicht. Stattdessen sah er sich noch einmal zu Simon um. »Ach, sag mal, wie kommt Bethany eigentlich mit dem Methadon

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