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Phobia: Thriller (German Edition)

Phobia: Thriller (German Edition)

Titel: Phobia: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wulf Dorn
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wie?«
    »Nun ja, wenn er wirklich ein Voyeur ist, dann habt ihr etwas, was er nicht hat. Ihr seid eine glückliche, intakte Familie. Könnte sein, dass ihn das auf euch aufmerksam gemacht hat.«
    »Aber warum wir , Mark?« Sarah sah ihn verständnislos an und strich sich eine blonde Strähne aus dem Gesicht. »Ich meine, wir führen ein ganz normales Leben. Familien wie uns gibt es Tausende. Was sollte uns für ihn so einzigartig machen?«
    »Vielleicht erinnert ihr ihn an jemanden? An seine eigene Familie in der Kindheit. Oder an die Familie, die er selbst gern gehabt hätte. Voyeure fühlen sich zu dem hingezogen, was sie selbst nicht haben oder nicht mehr haben, oder von dem sie glauben, dass sie es niemals haben werden. Keine Ahnung, was davon auf ihn zutrifft. Aber mit einem bin ich mir sicher.«
    »Und das ist?«
    Mark deutete mit dem Kinn Richtung Straße. »Es ist gut denkbar, dass er hier aus der Gegend stammt. Er hat euch über ein Jahr beobachtet. Wenn er weiter außerhalb leben würde, hätte das einen ziemlichen Aufwand für ihn bedeutet.«
    Sarah nickte. Offenbar schien sie selbst schon über diese Möglichkeit nachgedacht zu haben.
    »Ja, er könnte hier irgendwo in der Nähe wohnen. Nur … wieso habe ich ihn dann nie vorher gesehen? Dieses vernarbte Gesicht … Er wäre mir doch aufgefallen.«
    »Möglich, dass er erst in eure Nähe gezogen ist, nachdem er sich euch ausgesucht hat«, gab Mark zu bedenken. »Dann hätte er sich gewiss bedeckt gehalten.«
    Sarah sah ihn stirnrunzelnd an. »Denkst du, er würde das alles auf sich nehmen, nur um uns zu beobachten?«
    »Ich weiß, es klingt verrückt«, sagte Mark, »aber ich würde es in diesem Fall nicht ausschließen. Nicht, nachdem er sich dir gegenüber für Stephen ausgegeben hat. Er scheint von euch regelrecht besessen zu sein. Mit dem Eindringen in euer Haus hat er eine erste Grenze überschritten. Und jetzt hat er dich direkt angesprochen. Mit dem Beobachten allein gibt er sich also nicht mehr zufrieden. Er braucht mehr.«
    Sarah verzog das Gesicht zu einer angewiderten Grimasse. »Mein Gott, wie krank.«
    »Ja, der Mann ist krank«, entgegnete Mark. »Und ich fürchte, sein Zustand verschlimmert sich rapide.«
    »Aber was sollen wir tun?«, sagte Sarah und schüttete den restlichen Tee ins Gras. »Du glaubst, dass er hier in der Gegen wohnt … sollen wir etwa von Haustür zu Haustür gehen und uns nach einem Mann mit Narben erkundigen?«
    »Nein, wir dürfen ihn nicht aufschrecken. Aber wir haben ja noch seine Geschenke.« Mark zeigte zum Küchenfenster.
    »Die PlayStation?« Sarah sah ihn überrascht an.
    »Nein, die bringt uns sicherlich nicht weiter. Er wird sie aus irgendeinem Kaufhaus haben. Ich meine die Blumen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie von einem Floristen stammen. Der Strauß sieht teuer aus. Er wollte dich damit beeindrucken.«
    Sarah schnaubte verächtlich. »Ja, das hat er wirklich.«
    Mark hob beschwichtigend die Hände. »Ich versetze mich nur in seine Lage. Blumen kauft man nicht einfach irgendwo. Jedenfalls nicht, wenn einem die Person wichtig ist, für die sie bestimmt sind. Ich an seiner Stelle würde den Strauß in einem Blumenladen kaufen, den ich kenne. Einem Laden, bei dem ich mir sicher wäre, dass ich etwas für mein Geld bekomme.«
    »Folglich einem Laden, an dem ich häufig vorbeikomme«, vollendete Sarah seinen Gedankengang.
    Mark nickte. »Wie du gesagt hast: Dieses Gesicht vergisst man nicht. Und mit etwas Glück kennt man ihn dort auch mit Namen. Ich weiß, das klingt alles etwas vage, aber …«
    »Es ist mir egal, wie das klingt«, unterbrach ihn Sarah. Sie wirkte wie neu belebt. »Wir müssen es wenigstens versuchen. Alles ist besser als diese Warterei. Wenn Stephen in Gefahr ist, zählt jede Minute.«
    44.
    Was für ein Tag.
    Es war einer dieser ruhigen Nachmittage, die Stanley Moreland nicht ausstehen konnte. Bereits zum fünften Mal machte er die Runde durch sein Reich, die Farben- und Dekorationsabteilung des Screwfix-Heimwerkermarkts, ohne auf einen Kunden gestoßen zu sein.
    Um diese Jahreszeit dachte wohl niemand an neue Tapeten oder einen frischen Anstrich, sondern sparte sein Geld für den Geschenkeberg an Heiligabend.
    Missmutig prüfte er die Regale. Alle Fächer waren aufgefüllt, und die Artikel standen in Reih und Glied, mit den Etiketten nach vorn ausgerichtet, wie es sich gehörte. Auch die Weihnachtsdekoration war perfekt angebracht, die Angebotsschilder hingen, wo sie hängen

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