Phobia: Thriller (German Edition)
recht nicht helfen. Wenn er den privaten Kontakt zu Ihnen wünschen würde, hätte er sich bestimmt selbst bei Ihnen gemeldet.«
»Entschuldigen Sie, Mr. Pearson«, mischte Mark sich in die Unterhaltung ein, »kann ich Ihnen eine fachliche Frage stellen?«
»Selbstverständlich.«
»Notieren Sie die Codes Ihrer Kunden?«
»Nur den Code bei der Installation der Anlage.«
»Und wozu?«
»Für einen Reset, falls der Kunde bei der Programmierung eines neuen Codes einen Fehler macht oder seine Kombination vergisst. Das kommt gelegentlich vor.«
»Das heißt, wenn man die Anlage abschaltet oder auf den Anfang zurückstellt, wird immer der erste Code des Kunden aktiviert?«
Pearson nickte. »So ist es, denn würde sie auf die Werkseinstellung mit den acht Nullen zurückspringen, hätte ein Einbrecher leichtes Spiel.«
»Verstehe«, sagte Mark und war zufrieden. Er hatte Pearson in vermeintlich sicheres Terrain geführt. Das schuf Vertrauen. »Aber was wäre bei einem Stromausfall? Könnte man die Anlage durch eine Unterbrechung der Stromzufuhr umgehen?«
»Keinesfalls«, sagte Pearson. »Die Anlage wird zusätzlich durch einen Akku gesichert, den wir in regelmäßigen Abständen überprüfen. Das ist in unserem Servicevertrag inbegriffen. Unsere Systeme sind hundertprozentig sicher.«
»Was die technische Seite betrifft, will ich Ihnen gerne glauben«, entgegnete Mark, und nun flackerte ein wenig Unsicherheit in den Augen des Firmeninhabers auf. »Wer genau hat denn bei Ihnen Zugang zu den Codes Ihrer Kunden?«
»Ich selbst und die Mitarbeiter vom Wartungsdienst.« Damit erhob sich Pearson und sah mit geschäftigem Blick auf seine Armbanduhr. »Halten Sie mich bitte nicht für unhöflich, aber ich habe in fünf Minuten einen weiteren Termin. Ich werde Sie noch zum Ausgang begleiten. Selbstverständlich wird Ihnen unsere Serviceabteilung gern alle weiteren technischen Fragen …«
»Arbeitet dieser Mann in Ihrem Wartungsdienst?«, unterbrach ihn Mark und erhob sich ebenfalls.
Pearson sah ihn an. Er reckte sich und wollte offensichtlich respektgebietend wirken. »Wie gesagt, Mr. und Mrs. Bridgewater, ich werde keine Angaben zu meinen Mitarbeitern machen. Bitte akzeptieren Sie das.«
»Okay, Mr. Pearson«, sagte Sarah, die sich ebenfalls erhoben hatte, »ich wollte die Sache nicht unnötig kompliziert machen, aber da Sie so wenig Entgegenkommen zeigen, muss ich wohl deutlicher werden.«
Pearson behielt seine stramme Haltung bei, als stünde er Wache vor dem Buckingham Palace, aber Mark sah, wie er seine rechte Hand mechanisch schloss und wieder öffnete. Sie machten ihn nervös, das war gut so.
»Der Mann, den ich Ihnen beschrieben habe, ist in unser Haus eingedrungen«, fuhr Sarah fort. »Und zwar mehrfach, wie es scheint.«
In Pearsons Gesicht zuckte es. »Wie bitte? Haben Sie Beweise für diese Behauptung?«
»Das will ich meinen. Irgendjemand hat unsere Alarmanlage mehrfach lahmgelegt. Was, wie Sie selbst sagen, eigentlich völlig unmöglich ist. Es sei denn, jemand kennt den ursprünglichen Code.«
Für einen Moment starrte Pearson sie an, als wollte er sie hypnotisieren.
»Hören Sie, Mrs. Bridgewater«, sagte er kühl, »was Sie da behaupten ist ungeheuerlich, und ich halte es für ganz ausgeschlossen. HSS steht für absolute Sicherheit, das garantieren wir unseren Kunden seit über zehn Jahren. Dementsprechend wähle ich auch meine Mitarbeiter aus, und ich würde für jeden von ihnen meine Hand ins Feuer legen.«
»Nun, in diesem Fall würden Sie sich die Hand vermutlich verbrennen«, entgegnete Sarah ungerührt. »Ich bin jedoch gewillt, diesen Vorfall diskret zu behandeln, wenn Sie mir den Namen und die Anschrift des Mannes nennen. Oder wäre es Ihnen lieber, wenn ich die Polizei einschalte? Hausfriedensbruch und Diebstahl – falls sich das herumsprechen sollte, wäre das sicherlich keine gute Werbung für Ihre Firma, Mr. Pearson. Denken Sie nicht auch?«
Nun wich Pearsons Pokergesicht vollends. Er schluckte, und auf seiner Oberlippe funkelten kleine Schweißperlen. »Wollen Sie mir etwa drohen?«
»Im Gegenteil, Mr. Pearson. Ich mache Ihnen ein Angebot. Ich verspreche Ihnen, Sie und Ihre Firma aus allem herauszuhalten, wenn Sie sich kooperativ zeigen.«
Pearson leckte sich die Lippen. »Mrs. Bridgewater, das kann ich nicht machen. Verstehen Sie doch!«
»Vergessen Sie nicht, dass wir über einen Einbrecher sprechen«, fügte Mark hinzu. »Wollen Sie seinetwegen den guten Ruf Ihrer Firma
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