Phoenice wechselt die Seiten (German Edition)
„M“, das noch eine Weile weiter gesummt wurde. Insgesamt zwölf mal sangen sie das meditative A-U-M.
Ruhe und Kraft spürte Phoenice durch ihren Körper fließen. Als der Gesang verstummte, fühlte sie sich angenehm entspannt. Trix schreckte hoch: „Bin schon wach! Worum geht's?“
Phoenice zeigte mit dem Kinn auf den Priester. Dieser zog einen Beutel aus seinem Umhang hervor. „Nehmt und stärkt euch an meinem Leib und meinem Blut,“ sagte er.
Carmen verzog das Gesicht, bis ihr Trix die Finger fast zerquetschte. Diejenige Robe, die den Halbkreis zur rechten des Priesters begrenzte stand auf, nahm ein ein rundes Stück, das wie Knäckebrot aussah, entgegen und ließ sich einen Becher mit roter Flüssigkeit geben. Kaum war sie wieder an ihrem Platz und knabberte an dem Brot, ging die zweite nach vorne.
Die Prozedur dauerte einige Minuten, bis Phoenice an der Reihe war. Sie ging auf den Priester zu. Er lächelte ihr zu. „Meinen Segen hast du, für alles, was du tust. Wisse, dir wird vergeben werden.“ sprach er feierlich. Es klang wie eine Standardformel für kleine Meuchelmörder. Er gab ihr das Brot und fischte einen weiteren Becher heraus, in den er die Flüssigkeit leerte.
„ Was ist das?“ fragte Trix aufgeregt. Phoenice kostete. „Erdbeersaft gespritzt“, flüsterte sie. Erleichtert stand Trix auf, um sich ebenfalls versorgen zu lassen. Die Flüssigkeit erfrischte ausgedörrte Kehlen. Das runde Stück erwies sich als Honigkeks, der ebenfalls köstlich schmeckte. Die radikale Mission versorgte ihre Spitzen vor dem Kampf, das musste man ihr lassen.
Nachdem alle gegessen und getrunken hatten, knallte ein Peitschenhieb auf den Boden.
„Steht auf!“ befahl der Priester. 'Wo hatte er die Peitsche so plötzlich her?', fragte sich Phoenice. „Interessanter Umhang“, flüsterte ihr Trix zu. „Ich würde nur zu gerne wissen, was da sonst noch so alles darunter ist.“ Die Weißgekleideten schlüpften wieder in ihre Masken, zogen sich ihre Kapuzen über den Kopf und erhoben sich.
Der Priester wartete, bis sich keiner mehr bewegte. Dann zog auch er seine weiße Kapuze an. Er stellte sich zu der Person, die als erste zu ihm gekommen war. Diese ssdie Augen und hielt die Hände ausgestreckt nach vorne. Alle anderen machten es ihr nach. Der Priester schritt durch den Halbkreis. Bei jedem blieb er stehen, um ihm etwas in die Hände zu drücken. Trix konnte es kaum erwarten, endlich die Augen zu öffnen. Jeder hatte ein Messer erhalten. Die Schneide hatte eine Größe von etwa sechs Finger breit, der Griff schmiegte sich wunderbar leicht in die Hand lag. „Nichts gegen meinen Tanto“, murmelte Trix, „aber doch recht schön.“
Mit der Waffenausgabe waren die Vorbereitungen abgeschlossen. Als sie bemerkten, dass sich ausnahmslos alle ihr Messer in die Stiefel steckten, untersuchte Phoenice diese genauer. Eine maskierte Gestalt half ihr. „Schau mal“, flüsterte die Fremde, „hier ist eine Schlaufe verborgen“, dabei fasste sie sich an den eigenen Stiefel, um ihr die Stelle zu zeigen, „die drehst du nach außen und schon hast du einen Platz für dein Messer.“ „Wow“, entfuhr es Trix. Phoenice musste lächeln. Da hatte sie bereits drei Messer im Stiefel, aber diese praktische Schlaufe war ihr bis jetzt entgangen. Dankbar nickte sie der anderen zu. Wie hilfsbereit sie doch alle waren! Phoenice fühlte sich dadurch noch schrecklicher.
Die drei Gefährtinnen schlossen sich den anderen an, die sich jetzt mit den anderen zwölf Gruppen mischten. Sie suchten Baal und fanden ihn. Er unterwies seine Priester.
„Schnell, wir möchten dann gleich beginnen“, drängte er sie. Wenn die Priester die Gefangenen selbst zu den Bühnen führten, standen ihre Chancen schlechter, sie zu beschützen.
„ Nein“, beruhigte sie Trix, „die machen sich bestimmt nicht die Hände schmutzig.“
„ Hoffen wir´s“, flüsterte Phoenice zurück.
Sie hielten sich so nah bei Baal, wie es ihnen möglich war. Die anderen Weißgekleideten wichen vor den rotgoldenen Roben ehrfurchtsvoll zurück. „Näher ran“, drängte Trix. Alle zwölf Priester hielten sich in Baals Nähe auf. So auch Trix, Phoenice und Carmen. Obwohl sich hunderte weiße Masken um sie in Richtung des Festivalgeländes drängten, gelang es ihnen, bei Baal und den Priestern zu bleiben. Der schwarzhaarige Anführer befand sich offensichtlich im Stress, weil ihm irgendetwas nicht schnell genug ging. „Tragt sie hinaus!“ rief er einigen
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