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Phoenice wechselt die Seiten (German Edition)

Phoenice wechselt die Seiten (German Edition)

Titel: Phoenice wechselt die Seiten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mattie Phlox
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für eure Wunden beten, ...“ sie suchte Phoenices Blickkontakt, „... du wirst sehen, danach spürst du die Schmerzen nicht mehr.“ Die Frau wirkte sehr überzeugt. Phoenice erwiderte den Blick und erwarb damit ihr Vertrauen. „Davon bin ich überzeugt“, sagte sie freundlich. Sie brauchte noch mehr Informationen und bemühte sich um eine gute Gesprächsbasis.
    „Wurden heute viele Verletzte eingeliefert?“
    Die blonde Frau erzählte ihr einiges. Phoenices Herz sprang vor Freude in die Höhe, als sie erzählte, wie sie eine Gefangenenwache verarztet hatte. Dan hatte sich freigekämpft.
    „Sind die seelenlosen Biester jetzt wenigstens sicherer untergebracht?“, warf sie so beiläufig wie möglich ein.
    „ Natürlich. Zunächst mussten erneut Schauopfer genommen werden.“ So nannten sie also die Gefangenen von den Überfällen. Als der neue Verband fertig angelegt war, beendete die Frau das Gespräch abrupt. „So, jetzt müsst ihr aber wirklich los. Die Gebete fangen jeden Moment an und ihr habt sie alle dringend nötig.“ Die Frau hatte einen unerschütterlichen Glauben, woran auch immer.
    Die drei verließen das Zelt.
    Während sie zu den wartenden Maskierten am anderen Ende des Feldes gingen, machten sie sich aus, wie sie sich im Notfall wieder erkennen würden. Ein bloßes Nicken, oder Namen zu flüstern erschien ihnen zu riskant. Nach langem Überlegen entschieden sie sich für das Victoryzeichen, dass die andere mit beiden Händen erwidern sollte. Dies schien ihnen unauffällig und gleichzeitig markant genug zu sein, um Freund von Feind unter scheiden zu können.
    In dem Moment, in dem sie die Masse der versammelten weißgekleideten Gestalten erreichten, setzte sich diese in Bewegung. Sie marschierten über das Feld. Jetzt erst bemerkte Phoenice, welch großes Areal die Speerspitze für sich beansprucht hatte. Mehrere hundert Gestalten in weißen Masken und schwarzen Kapuzen wanderten in dieselbe Richtung.
    Vor einem prunkvollen Zelt hielten sie an.
    Phoenice, Trix und Carmen drängten sich so unauffällig wie möglich - Schritt für Schritt - nach vorne, um besser sehen zu können. 
    Baal trat aus seiner Behausung heraus. Er stolzierte, als käme er gerade aus seinem Palast. Anders als zuvor trug er diesmal edleres Gewand. Sein Haar wirkte seidig. Es fiel in schwarzen Wellen über eine dunkelblaue, schwere Tunika. Das Material, aus dem sie bestand, schien genauso selten zu sein, wie die goldverzierten Borten am Kragen und am Stoffende. Gemeinsam mit dem pompösen, bronzefarbenen Gürtel und den detailreich punzierten Lederstiefeln verlieh ihm die Kleidung einen kriegerischen und dennoch majestätischen Eindruck. An seiner Brust prangte eine Kette mit einem übergroßen, goldenen Amulett mit kunstvoll eingearbeitetem Relief. Es sollte vermutlich Gott oder einen seiner Boten darstellen, wie er gerade zu einem mächtigen Speerwurf ausholte.
    Hinter ihm traten zwölf, in rote Roben gekleidete, Begleiter auf die Wiese. Goldfarbene Borten zogen sich zu beiden Seiten ihrer Umhänge von der Schulter bis hinunter zum Saum. Auch sie trugen jeweils eine verkleinerte Version des Amuletts. Sie trugen, anders als die vor ihnen stehende Masse, schwarze Masken und weiße Kapuzen. Die ungewohnte Farbgebung ließ die Phoenice, Trix, Carmen, aber auch etliche andere Umstehende vor Ehrfurcht starr werden. So wenig sie es sich eingestehen wollten, die Verkleidung besaß eine beeindruckende Wirkung. Baals Begleiter sahen edel, imposant und furchteinflößend aus. 
    „Beginnt jetzt die Zeremonie?“ fragte Phoenice einen Unbekannten neben ihr. „Nein“, flüsterte dieser irritiert zurück, „das ist nur die Vorbereitung.“
    Die rot und gold gewandeten Personen verteilten sich unter den vielen weißen Roben. Sie suchten sich jeweils eine Gruppe von 36 aus und deuteten, ihnen zu folgen. Jeder zählte seine Schützlinge ab und verschwand mit ihnen. Phoenice hatte also richtig vermutet. Die Zahl der Personen war also bekannt, obwohl einige, wie Phoenice wusste, verletzt im Lazarettzelt – oder unter einer Hecke verborgen - lagen.
    Nie mussten sich die Rotgoldenen den Weg freimachen. Die schwarzen Kapuzen wichen von selbst zurück. Auch Phoenice und ihre Gefährtinnen wurden von einem Priester einer Gruppe zugewiesen. Er - oder sie – winkte ihnen zu, dass sie nachrücken sollten. Die ausgewählten weißen Gestalten folgten wortlos. Carmen suchte das Gespräch mit einem Nachbarn, doch dieser wies sie grob zurecht:

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