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Phönix

Titel: Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Dreck.
    Ich warf Chris einen raschen Blick zu, um an seiner Reaktion zu sehen, wie ich bei den Leuten >angekommen< war. Sein Gesicht war völlig teilnahmslos. Innerlich verfluchte ich ihn, weil er so verdammt rechtschaffen dasaß.
    Ich drehte mich wieder zu Matt Brady. Dessen Stimme war so kalt wie der ganze Rest von ihm. »Junger Mann«, sagte er, »ich kann meine Zeit hier nicht mit läppischer Konversation vergeuden. Ich bin es gewohnt, mich kurz zu fassen und komme gleich zur Sache. Kein Wort Ihrer Ausführungen hat mich davon überzeugt, daß wir mit Ihren Vorstellungen von Werbung den Mann auf der Straße gewinnen können, daß er überhaupt kapiert, was wir von ihm wollen.«
    Gelassen erwiderte ich seinen Blick. Ich konnte beim besten Willen nicht verstehen, was Elaine so reizend an ihm fand.
    »Mr. Brady«, entgegnete ich, »ich bin Berater für sogenannte Öffentlichkeitsarbeit. Sie wissen, was das ist? Eine reichlich verrückte Bezeichnung für den Mann, der lange vor dem Zirkus in der Stadt eintrifft, um überall die Plakate anzukleben. Nur sage ich den Leuten nicht, daß sie in den Zirkus gehen sollen. Sondern ich sage ihnen, wie schön das Leben ist, weil es den Zirkus gibt.«
    Man konnte den alten Bussard nicht ablenken. Worte bedeuteten ihm überhaupt nichts. Sein Verstand arbeitete wie eine Maschine. Mir wurde allmählich klar, auf welche Weise er dorthin gelangt war,
    wo er jetzt war.
    »Ich zweifle nicht an Ihren Fähigkeiten, junger Mann«, erklärte er, »ich bezweifle lediglich den Wert Ihrer Vorschläge. Sie erscheinen mir zu oberflächlich, nicht genügend durchdacht. Sie scheinen mir mehr daran gedacht zu haben, viel Geld zu verdienen, als Ihren Kunden nützlich zu sein.«
    Mit Angabe kommt man eine ganze Strecke vorwärts. Aber dann muß man auch das Blaue vom Himmel herunterreden. »Mr. Bra-dy«, lächelte ich möglichst freundlich, »wenn ich für mich das gleiche Recht zur Offenheit in Anspruch nehmen darf, das Sie für sich geltend machen, dann möchte ich Ihnen sagen, daß Sie nicht die leiseste Ahnung haben, wovon ich gerade gesprochen habe. Weil es Ihnen nämlich viel wichtiger ist, was aus dieser Kampagne für Matt Bradys persönliche Interessen herausspringt, und weil Ihnen die Ergebnisse für die Stahlindustrie als Ganzes ziemlich gleichgültig sind.«
    Ich fühlte die Erregung, die sich der Tischrunde bemächtigt hatte, mehr, als daß ich sie erkannte. Chris starrte mich entsetzt an. Matt Bradys Stimme klang verdächtig ruhig. »Fahren Sie fort, junger Mann.«
    Ich blickte ihn an. Vielleicht war ich übergeschnappt, aber ich bildete mir ein, den Funken eines Lächelns in seinen Augen zu entdecken. »Mr. Brady«, fuhr ich ruhig fort, »Sie machen Stahl, ich mache Meinungen. Ich nehme an, Sie verstehen Ihr Geschäft, und wenn ich etwas kaufe, das aus Ihrem Stahl hergestellt ist - ein Auto oder einen Kühlschrank -, dann verlasse ich mich darauf, daß Sie das geeignete Material für diese Arbeit verwendet haben. Das Vertrauen, daß Sie es tun, veranlaßt mich zum Kauf.« Ich wandte mich von ihm ab und blickte den Tisch entlang zu seinen Kollegen.
    »Meine Herren«, fuhr ich fort, »in Ihren Geschäftsbüchern befindet sich bei jedem ein Posten, der >Vertrauen< heißt. Bei manchen macht dieser Posten einen Dollar aus, bei anderen eine Million und mehr. Ich kenne die Buchungsmethoden nicht, mit denen man den Wert von etwas Immateriellem festsetzt. Ich bin kein Buchhalter. Ich verkaufe Nichtgreifbares. Sie können das, was ich Ihnen verkaufe, nicht in der Hand halten, Sie können es nicht auf die Waagschale legen und wiegen; Sie können es nicht zusammenzählen und in der Bilanz nicht auf die Liste der Vermögenswerte setzen.«
    Jetzt hörten sie interessiert zu, das konnte ich an ihren Gesichtern ablesen. »Ich handle mit dem Posten, den Sie >Vertrauen< nennen. Wenn Sie gestatten, möchte ich Ihnen kurz einige Dinge ins Gedächtnis zurückrufen, die die Leute vor einiger Zeit über ihre Branche gesagt haben. Es sind keine angenehmen Erinnerungen, aber sie sind für mein Plädoyer leider notwendig.
    Nach dem Angriff auf Pearl Harbour konnte man überall hören, daß uns die Japaner mit ihren Bomben die angebliche Hochbahn wieder zurück gegeben hätten, die Sie, die Stahlindustrie, ihnen verkauft hatten. Es spielt keine Rolle, daß die Wahrheit ganz anders aussah, als das Gerücht behauptete. Wichtig ist, daß man Ihnen dieses Geschäft lange Zeit übelgenommen hat. Aber das kümmerte

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