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Phönix

Titel: Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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natürlich genau wußte, daß die anderen nicht das nötige Geld haben, um mein Projekt ohne ihn zu machen.«
    Sie schwieg eine Weile. »Brad, du mußt mich mit ihm reden lassen! Auf mich wird er hören.«
    Ich schüttelte müde den Kopf. »Es muß noch einen anderen Weg geben.«
    »Was denn für einen Weg?« fragte sie niedergeschlagen.
    Ich lehnte mich in meinem Stuhl zurück. »Ich weiß nicht«, sagte ich. »Aber irgendwo muß es einen Ausweg geben.« Ich schaute zu ihr hinüber. »Du hast mir vorhin von dem Stahlgeschäft und deinem Onkel berichtet. Erzähl mal weiter. Vielleicht stoß ich dabei auf irgend etwas.«
    Der Tag verstrich, während ich ihr zuhörte. Es war kurz nach sechs Uhr, als ich plötzlich bei einer Bemerkung zusammenfuhr. Ich hatte mit dem Rücken zu ihr gesessen und in die Dämmerung hinausgestarrt. Ich schwang mich in meinem Stuhl herum.
    Sie hatte gerade erwähnt, daß ihr Mann etwas darüber gewußt hatte, wie die Antitrustklage der Regierung gegen Con Steel beigelegt worden war, und daß er mit Brady darüber sprechen wollte.
    »Worum ging es denn dabei?« fragte ich.
    »Das habe ich nie so genau erfahren«, entgegnete sie. »David erwähnte es nur einmal. Er schien ziemlich verärgert darüber.«
    »Hat er mit deinem Onkel gesprochen?« fragte ich.
    Ein Schatten fiel über ihre Augen. »Ich glaube nicht«, sagte sie. »Es war ganz kurz vor seiner Erkrankung.«
    Ich hatte so eine Vorahnung. Ich wußte nicht, was ich herausfinden würde. Aber ich mußte der Sache nachgehen. Ich erwischte Paul in Washington gerade noch, bevor er sein Büro verließ.
    Ich verlor keine Zeit mit den üblichen Begrüßungsfloskeln. »Wie ist die Antitrustklage gegen Con Steel niedergeschlagen worden?«
    »Durch einstimmigen Kommissionsbeschluß«, antwortete er. »Warum?«
    »War irgend etwas faul dabei?«
    »Nein. Die übliche Geschichte. Con Steel erklärte sich bereit, die Unternehmungen seiner Konkurrenten nicht zu stören.«
    »Ich verstehe«, antwortete ich. »Wer vertrat den Fall für die Regierung?«
    »Ich weiß nicht. Aber das kann ich feststellen. Ist es wichtig?«
    »Ja. Ich hab' so das Gefühl«, sagte ich. »Hoffentlich liege ich richtig. Wenn nicht, bin ich erledigt.«
    »Ich ruf dich morgen früh an.« Er legte auf.
    Elaine beobachtete mich aufmerksam. »Glaubst du, du findest etwas?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich versuch es mal«, sagte ich. »Ich darf keine Möglichkeit auslassen. Jetzt erzähl mir mal alles, woran du dich noch erinnern kannst. Alles, was dein Mann in diesem Zusammenhang erwähnt haben könnte.«
    Wieder fiel der Schatten über ihre Augen, aber sie erzählte die ganze Geschichte noch mal von vorn, während ich aufmerksam zuhörte.
    Es war schon dunkel, als wir auf die Madison Avenue hinaustraten. Ich schaute auf meine Uhr. Halb neun. Ich nahm ihren Arm. »Laufen wir ein Stück?«
    Sie nickte. Wir waren fast einen ganzen Häuserblock entlanggelaufen, bevor sie sprach.
    »An was denkst du, Brad?«
    Ich lächelte sie an. »Ich habe das Gefühl, daß doch noch alles gut werden wird«, schwindelte ich.
    Sie drückte meinen Arm. »Wirklich, Brad? Ich bin so froh!« Ich blieb stehen und blickte auf sie hinunter. Ihre Augen so strahlend zu sehen, war die Lüge wert. »Ich habe dir ja gesagt, du bringst mir Glück.«
    Der Glanz in ihren Augen verschwand wieder. »Letztesmal nicht, Brad.«
    »Letztesmal gilt nicht«, sagte ich rasch. »Das hatte nichts mit dir zu tun. Das jetzt zählt. Dies hier hast du ermöglicht. Ohne dich hätte ich überhaupt keine Chance mehr.«
    Sie antwortete nicht, wir gingen schweigend einige Häuserreihen weiter. Die kalte Nachtluft machte mich hungrig. Ich blieb stehen. »Wie wär's mit Abendbrot?« fragte ich sie. »Ich sterbe vor Hunger.«
    Sie schaute zu mir auf, ihr Gesicht war ganz ruhig. »Ich glaube, wir sollten das lieber nicht tun, Brad.«
    Ich grinste sie an. »Was ist los? Hast du Angst vor mir? Ich eß dich schon nicht auf.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Darum geht's nicht, Brad«, sagte sie ernst. »Ich glaube nur, es wäre für uns beide besser, das ist alles.«
    Der Schmerz, der den ganzen Tag über verschwunden war, während sie bei mir war, kehrte zurück. »Was ist denn schon dabei?« fragte ich ärgerlich. »Du bist den ganzen Tag mit mir zusammen gewesen, und nichts ist passiert.«
    Unsere Blicke trafen sich. Tief im Innern ihrer Augen tanzten diese unruhigen Schatten. »Das ist auch ein Unterschied, Brad. Es war rein geschäftlich.

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