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Phönix

Titel: Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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und setzte mich. Nervös klopfte ich eine Zigarette auf meinen Schreibtisch und steckte sie dann an. Durch die ausgestoßene Rauchwolke starrte ich sie an. »Warum bist du zurückgekommen, Elaine?« fragte ich. »Um mich zu quälen?«
    Meine Worte schienen sie wie ein Schlag zu treffen. Ich konnte förmlich sehen, wie sie vor meinen Augen zusammensackte. Ihre Stimme klang beherrscht, aber man spürte die Qual hindurch. »Es ist meine Schuld«, sagte sie. »Wenn ich nicht gewesen wäre, würdest du jetzt nicht mit meinem Onkel streiten.«
    »Du hast damit überhaupt nichts zu tun«, erwiderte ich rasch. »Er weiß nicht mal, daß ich dich kenne.«
    »Ich kenne den Bericht, den er von dir hat«, sagte sie. »Deshalb wolltest du auch an dem Abend nicht zu ihm gehen. Du spürtest, daß er Bescheid wissen würde, wenn ich mitgekommen wäre. Du hast mich beschützt.«
    »Ich habe lediglich mich selbst beschützt«, sagte ich. »Ich war in diesem Punkt völlig egoistisch. Andersherum wären die Dinge für mich noch schlimmer gewesen.«
    Sie antwortete nicht.
    »Wie kommt es, daß du den Bericht kennst?« erkundigte ich mich. Hatte Sandra etwa geplaudert? Sie wußte den Namen. Nun gut. Sie hätte zwei und zwei zusammenzählen können.
    »Onkel Matt erzählte mir alles«, antwortete sie. »Er ärgerte sich einfach über die Art und Weise, wie du ihn behandelt hast. Er ist überzeugt, er hätte nur dein Bestes gewollt.«
    »Der Himmel bewahre mich vor Matt Bradys besten Absichten«, sagte ich sarkastisch. »Wenn sie noch besser wären, wäre ich bereits erledigt.«
    »Onkel Matt glaubt, daß du bei ihm eine großartige Zukunft hättest«, fuhr sie beharrlich fort.
    »Meine großartige Zukunft lag haargenau hier. Dein Onkel hat dafür gesorgt, daß mir jetzt nichts mehr davon übriggeblieben ist.«
    Ich drückte die Zigarette aus, die mir bereits die Fingerspitzen verbrannte. »Er ist wirklich eine hilfsbereite Natur«, fügte ich hinzu. »Solange man ihm nicht in die Quere kommt.«
    »Ich kann mit ihm reden«, schlug sie vor.
    »Nein, vielen Dank«, antwortete ich. »Kein Interesse. Es ist sowieso zu spät. Meine besten Kunden hat er bereits vertrieben«, lächelte ich bitter. »Dein Onkel Matt vergeudet keine Zeit.«
    »Brad, es tut mir wirklich leid«, hauchte sie.
    Ich stand auf. »Mir nicht«, sagte ich. »Vor allem nicht für mich. Man muß für alles auf dieser Welt zahlen. Es gibt nichts umsonst. Ein bißchen Glück - ein bißchen Leid, das große Glück - der große Preis. Am Ende ist alles wieder im Lot. Die Bilanz ist ausgeglichen.«
    Sie stand auf. Kühle Verachtung lag in ihrer Stimme.
    »Du hast schon aufgegeben.«
    »Was meinst du damit - ich habe aufgegeben?« rief ich überrascht aus. »Was soll ich machen? Ihn verklagen?«
    Ihre Augen blickten kalt. »Onkel Matt wird enttäuscht sein«, sagte sie. »Ich hatte den Eindruck, daß er sich auf diesen Kampf richtig freut.«
    »Womit soll ich ihn denn bekämpfen?« fragte ich. »Mit Streichhölzern? Wenn er mir meine Kunden wegnimmt, nimmt er mir die Moneten.«
    »Ich habe etwas Geld«, erwiderte sie.
    »Behalt es«, antwortete ich kurz und bündig.
    »Ich möchte dir gern helfen, Brad. Kann ich denn gar nichts tun?«
    Ich starrte sie an und schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, Elaine. Ich weiß nicht, ob irgend jemand jetzt überhaupt noch was tun kann. Es gibt in diesem Beruf ein ungeschriebenes Gesetz, und das habe ich übertreten. Egal, wie man selbst darüber denkt: der Kunde hat immer recht. Keiner von ihnen wird jetzt noch zu mir kommen - aus Furcht, ich könnte mit ihnen das gleiche machen.«
    »Wie steht es denn mit den anderen Mitgliedern des Stahlverbands?« erkundigte sie sich. »Ich kenne einige von ihnen. Sie haben immer noch Interesse an deinem Plan.«
    Ich lachte. »So wie ich die Dinge sehe, hat sich dein Onkel auch die bereits vorgeknöpft.«
    »Wie kannst du das wissen, bevor du es versucht hast?« fragte sie. »Ich kenne sie ziemlich gut. Die meisten von ihnen können Onkel Matt nicht leiden.«
    Das sprach zu ihren Gunsten. Es war einen Versuch wert. Ich griff nach dem Telefon. »Wer mag ihn am wenigsten?« fragte ich.
    »Richard Martin von Independent Steel«, antwortete sie erregt. »Du willst ihn anrufen?«
    Ich nickte und bat Mickey, mich mit ihm zu verbinden. Ich legte den Hörer wieder auf und wartete, bis die Verbindung hergestellt war.
    »Gut«, sagte sie und ihre Augen strahlten. »Wir haben schon viel zuviel Zeit verloren.«
    Ich

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