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Phönix

Titel: Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Zwillinge erinnern, die innerhalb weniger Wochen durch Kinderlähmung dahingerafft wurden. Wir begegneten ihr im >Colony<, wo sie mit einem attraktiv urwüchsigen Herrn zu Mittag aß. Wie wir feststellen konnten, handelte es sich um Brad Rowan, den bekannten Public-Relations-Berater, der ihr - wie man hört -bei ihrer Kinderlähmungskampagne hilft. Falls die Lebhaftigkeit und das Lächeln in Elaines Gesicht überhaupt etwas bedeuten, können wir wohl mit Sicherheit annehmen, daß die beiden nicht nur ein gemeinsames Interesse an der Arbeit verbindet .«
    Die Zeitung war genau entlang diesem Artikel gefaltet, damit ich ihn auch ja nicht übersehen konnte. Ärgerlich wandte ich mich der Finanzseite zu. Aber ich hätte die Zeitung ebensogut in den Papierkorb werfen können, für mich stand heute überhaupt nichts Gescheites drin. Dann stieß ich auf eine kurze Notiz: »Christopher Prec-torzum Public-Relations-Sonderberater bei Matt Brady's, Consolidated Steel ernannt.«
    Ich warf die Zeitung auf den Boden. Wo blieb mein Orangensaft? »Marge!« rief ich.
    Die Küchentür ging auf. Sally steckte ihr dunkles Gesicht herein. »Ich hab' Sie nicht 'runterkommen hören, Mr. Rowan.«
    »Wo ist Mrs. Rowan?«
    »Sie ist weggegangen. Ich hol' Ihnen den Saft.« Und sie verschwand wieder in der Küche.
    Derweil kam Jeannie herunter. So etwas wie Schadenfreude lag auf ihrem Gesicht. »Wenn du dich beeilst, Dad, darfst du mich an der Schule absetzen.«
    Meine Geduld war am Ende. »Warum kannst du nicht mit dem Bus fahren wie alle anderen Kinder?« fuhr ich sie an. »Bist du viel-leicht zu fein dafür?«
    Ihr Lächeln verflog. Einen Augenblick lang schaute sie mich mit großen Augen an; es war deutlich, daß sie gekränkt war. Irgend etwas daran erinnerte mich an die Zeit, als sie noch klein war. Wortlos drehte sie sich auf dem Absatz um und verließ das Zimmer. Eine Sekunde später war ich auf den Beinen und hinter ihr her. Ich hörte, wie die Haustür zuknallte. Ich lief hin, riß sie wieder auf. Sie rannte schon die Auffahrt hinunter.
    »Jeannie!« rief ich hinter ihr her.
    Sie schaute sich nicht um, sondern lief weiter und verschwand hinter den hohen Ligusterhecken, die den Rasen säumten. Ich schloß die Tür und ging langsam wieder an den Frühstückstisch zurück. Da stand mein Orangensaft. Gedankenverloren nahm ich das Glas in die Hand und trank. Aus irgendeinem Grund schmeckte er heute morgen nicht so gut wie sonst. Heute morgen war einfach alles vermurkst.
    Sally kam mit den Eiern, goldgelb und dampfend, die Butter schmolz auf dem Toast, der Schinken war braun und knusprig. Sie stellte alles vor mich hin und goß Kaffee ein.
    Ich starrte auf die Teller und erinnerte mich an meinen Ausspruch: »Eier zum Frühstück - da wird gleich jeder Tag zum Sonntag.« Was war eigentlich schiefgelaufen bei mir? Ich stand auf und stieß meinen Stuhl zurück.
    Sally schaute mich entgeistert an.
    »Ist Ihnen nicht gut, Mr. Rowan?« Ihre Stimme klang besorgt.
    Ich schaute sie einen Moment an, bevor ich antwortete. Das Haus schien eigenartig leer und kalt. Als wenn alle Liebe daraus entflohen wäre. »Ich habe keinen Appetit«, sagte ich und verließ das Zimmer.
    Der Vormittag kroch so dahin. Im Büro war es sehr still. Ich hatte ganze vier Telefonanrufe an diesem Morgen. Es war beinahe Mittag, als sich Elaine meldete.
    »Deine Stimme klingt so komisch«, stellte sie fest. »Hast du nicht geschlafen?« Dabei sprach sie selbst ziemlich rauh.
    »Doch, doch«, entgegnete ich rasch. Ich wollte verhindern, daß sie wieder auflegte. »Und du?«
    »Ich bin außer mir. Hast du den Artikel von Nan Page gelesen?«
    »Ja.«
    »Hat deine Frau ihn auch gesehen?«
    »Das ist anzunehmen.« Ich lachte heiser. »Ich habe sie heute morgen noch nicht gesehen.«
    »Onkel Matt hat ihn auch gelesen. Er hat mich angerufen, wütend! Ich soll mich nicht wieder mit dir treffen, hat er gesagt. Du seist nichts weiter als ein Abenteurer.«
    »Und was hast du geantwortet?« fragte ich interessiert.
    »Ich habe ihm gesagt, daß ich mich treffe, mit wem es mir paßt. Was hattest du denn gedacht?«
    Ich überhörte die Herausforderung. Mir kam eine Idee. »Er war also wütend, wie?«
    »Und ob. So wütend habe ich ihn noch nie erlebt.«
    »Gut. Ich werde ihm Gelegenheit geben, noch viel wütender zu werden. Wir werden eine Affäre inszenieren.«
    Ihre Stimme wurde sehr nüchtern. »Brad, bitte! Ich habe gesagt, es ist vorbei. Ich kann so nicht weiterleben.«
    »Ja, ja, doch

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