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Phönix

Titel: Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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nur für die Zeitungen! Ich will deinen Onkel so reizen, daß er aus seinem Bau herauskommt. Vielleicht macht er dabei einen Fehler.«
    Sie hielt den Atem an. »Das kann ich nicht. Onkel Matt ist immer sehr nett zu mir gewesen.«
    »Auch gut.« Ich bemühte mich, möglichst uninteressiert, aber grob zu klingen.
    »Brad, bitte versuch doch, mich zu verstehen .«
    Ich schnitt ihr das Wort ab. »Ich sehe lediglich, daß auch du mich fallen läßt.« Ich spielte den Unverstandenen. »Aber es ist schon gut. Ich mache dir ja keinen Vorwurf.«
    Selbst durch das Telefon konnte ich spüren, wie sie schwankte. Ich blieb stumm. Eine Sekunde später sprach sie. »Also gut, Brad. Was soll ich tun?«
    Ich bemühte mich, sie meinen Triumph nicht hören zu lassen.
    »Zieh dein schönstes Kleid an. Heute nachmittag gibst du für die Presse eine Cocktailparty, um zu erzählen, welche Wohltätigkeitsveranstaltungen du planst.«
    Ihre Stimme klang entsetzt: »Auch das noch? Es ist so billig, sowas zu machen! Nutzen aus so einer furchbaren .«
    Ich ließ sie nicht ausreden. »Es wird der Wohltätigkeit nicht schaden, mir aber helfen. Ich ruf dich wieder an, sobald ich die nötigen Vorbereitungen getroffen habe.«
    Ich betätigte die Rufanlage. »Mrs. Schuyler gibt heute nachmittag im >Stork< eine Cocktailparty für die Presse, in Zusammenhang mit der Kinderlähmungskampagne«, informierte ich Mickey. »Bereiten Sie bitte das Übliche vor und sehen Sie zu, daß alle wichtigen Reporter und Fotografen auch kommen!«
    Ich wollte schon beenden, aber da fiel mir noch etwas ein. »Sorgen Sie dafür, daß unser eigener Fotograf auch da ist. Er soll die gesamte Veranstaltung knipsen. Und sehen Sie zu, daß wir noch die Nachtschicht erwischen. Ich will die Geschichte sowohl in den Morgenblättern als auch in den Nachrichten haben.«
    »Okay, Chef«, knarrte sie. Kurz darauf summte das Telefon, sie meldete sich wieder. »Paul ist am Apparat.«
    Ich drückte auf den Knopf. »Paul!« rief ich. »Hast du Bescheid?«
    »Ja. Ein junger Mann namens Levi.«
    »Kennst du ihn?«
    »Nein«, erwiderte Paul. »Er gab seine Stellung seinerzeit auf und zog sich in seine Privatpraxis zurück. Nach Wappinger Falls, New York.«
    »Wappinger Falls?« Das wollte mir nicht einleuchten. »Ist das nicht ziemlich seltsam? Normalerweise gingen solche Burschen nicht zurück aufs Land, wenn sie bei einer so großen Sache erst mal auf den Geschmack gekommen waren. Gewöhnlich landeten sie dann auf einem einträglichen Posten bei irgendeiner großen Gesellschaft.«
    »Niemand weiß besonders viel über ihn«, antwortete Paul. »Jedenfalls galt er früher einmal als der intelligenteste Anwalt in seinem Fach. Jus in Harvard mit Auszeichnung und so weiter. Spezialisiert auf Handelsrecht und Antitrustgesetze. Er war sein erster großer Fall.«
    »Wie kommt es, daß er ihn nicht zu Ende geführt hat?« fragte ich.
    »Ich weiß nicht. Vielleicht aus hauspolitischen Gründen.«
    »Wie heißt er mit Vornamen?«
    »Robert. Robert M. Levi.« Jetzt wurde Paul neugierig. »Hast du irgendeinen Verdacht?«
    »Ich spucke in den Wind«, sagte ich, »und hoffe, es trifft Matt Brady ins Gesicht.«
    Ich legte den Hörer auf und drückte erneut auf den Knopf. Mickey kam herein. Ich schaute auf meine Schreibtischuhr. Viertel nach eins. »Sehen Sie mal nach, wo Wappinger Falls liegt, Staat New York. Und wie man da hinkommt. Und sagen Sie der Garage Bescheid, sie sollen meinen Wagen bereitstellen. Dann rufen Sie bei mir zu Hause an und bitten Marge, sie möchte mir einen dunklen Anzug und alles, was dazu gehört, ins Büro schicken. Sagen Sie ihr, ich würde ihr später alles erklären.«
    Bevor ich meinen Wagen abholte, schlang ich ein Sandwich hinunter. Ich weiß nicht, ob es die Aufregung oder das Sandwich war was meinen Magen zusammenschnürte. Aber was immer auch die Ursache sein mochte: es war immer noch besser als dieses flaue Gefühl, das ich während der letzten Tage gehabt hatte.
    Um halb drei Uhr kam ich in Wappinger Falls an. Es war kein großer Ort. Fast hätte ich ihn eine Minute später wieder verlassen. Aber ich hatte Glück, trat rechtzeitig auf die Bremse und hielt vor ein paar Läden.
    Ich stieg aus und schaute die Straße entlang. Da standen einige zweistöckige Bürohäuser, die Büros der wichtigsten Steuerzahler des Ortes. Ich überflog in jedem rasch die Namenstafeln. Nirgends stand ein Robert M. Levi.
    Ich trat wieder auf die Straße und kratzte mich am Kopf. Das hier war

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