Picasso kann jeder
festgelegten Gewohnheiten herauszukommen. Das erleichtert neue Sichtweisen, neue Ideen und eben kreative Projekte.
Sich Aufgaben stellen
Aus heiterem Himmel kommt es wahrscheinlich nicht zur kreativen Handlung. Man muss sich Probleme suchen und immer wieder an deren Lösung denken; man muss Informationen beschaffen, die zur Lösung beitragen können, und mit anderen darüber reden. (Dies wurde schon gesagt, ist aber so wichtig, dass es hier wiederholt wird.) Natürlich kann es auch um persönliche Probleme gehen. Sie könnten sich beispielsweise überlegen, wie Sie Ihre Kinder dazu bringen, den Tisch abzuräumen, oder Ihren Mann dazu bewegen, beim Betreten der Wohnung die schmutzigen Schuhe auszuziehen.
Übung: Achten Sie darauf, was Sie im Alltag immer wieder
und ganz besonders nervt, und denken Sie über originelle Lösungen nach.
Scheuen Sie nicht vor schwerwiegenden Problemen zurück; gerade die können Sie vielleicht nur »kreativ« lösen.
Viele Menschen haben das Problem, zu wenig Geld zu verdienen. Das ist ein gutes »kreatives« Projekt: Es ist nämlich die gleiche Ausgangslage wie bei vielen erfolgreichen Unternehmen.
Sie könnten sich vornehmen, im Betrieb einmal einen Verbesserungsvorschlag zu machen (geeignete Vorschläge werden von vielen Firmen prämiert).
Wie kann ich einen Partner oder eine Partnerin finden? Das ist ein häufiges Problem. Sicher gibt es da kreative Lösungen: Sie reichen von der originellen Anzeige (»Neuer Mann sucht neue Frau«) bis zur originellen Einladung (»Sollen wir mal gemeinsam einen Hund aus dem Tierheim ausführen?«) – es öffnen sich Welten von Handlungsmöglichkeiten, wenn man sich für ein kreatives Vorgehen entscheidet. Gerade im Bereich der Partnersuche wird der kreative Versuch durchaus geschätzt. Nicht wenige Frauen mögen findige Partner, die dazu noch etwas Ungewöhnliches wagen. Auch unkonventionelle Frauen können erfolgreich sein.
Am besten nimmt man sich ein oder zwei Probleme vor, die man kreativ lösen möchte. Wenn es mehr sind, vergisst man leicht, daran zu denken, und das Unbewusste arbeitet bald nicht mehr an der Problemlösung. Schreiben Sie das Problem auf einen Zettel, in Ihr Notizbuch oder innen auf die Umschlagseite des Terminkalenders, um immer wieder an Ihre Problemsuche erinnert zu werden.
Wie das Problem schließlich gelöst wird, ob kreativ oder auf konventionelle Weise, ist natürlich egal. Vielleicht haben Sie ja einfach beim Gespräch mit Bekannten oder im Internetchat einen Hinweis bekommen, wie Sie Ihr Problem angehen können. Nun suchen Sie eben ein neues Ziel für ein kreatives Projekt.
Selbstbewusstsein entwickeln
Wenn man etwas Neues versucht oder es anderen vorschlägt, braucht man eine gute Portion Selbstbewusstsein. Man muss ja davon überzeugt sein, dass einem gute Ideen einfallen, auf die andere nicht so leicht kommen.
Viele Autoren haben ihre Manuskripte immer wieder eingeschickt, bis ihre Texte vielleicht vom zwanzigsten Verlag, den sie angeschrieben haben, gedruckt wurden (und später wurden diese Manuskripte manchmal zu Bestsellern, wie Harry Potter von Joanne Rowling). Bedeutende Werke der Literatur wurden vielfach von den Verlagen abgelehnt oder nach dem Erscheinen von Kritikern verrissen. So verwarf der New York Herald Tribune Aldous Huxleys Buch Schöne neue Welt als »kümmerliches und schwerfälliges Propagandawerk«. (Huxley inspirierte vermutlich der berühmte Roman Wir von J. Samjatin zu seinem Werk.)
Wer die Ausdauer hat, den Verlagen sein Werk immer wieder anzubieten, muss wirklich von seiner Arbeit überzeugt sein. Van Gogh hat sein ganzes Leben lang nicht allzu viel Zuspruch zu seinen Bildern bekommen. Aber er hat sein Werk ganz unbeirrt weiterentwickelt.
Allerdings ist in unserer – christlichen – Kultur ein starkes Selbstbewusstsein nicht unbedingt erwünscht. Der gut erzogene Mensch ist sich selbst gegenüber kritisch, ist bußfertig und eher bescheiden. Wer oft glaubt, dass er recht hat, ist ein verdammenswerter »Rechthaber«. Das Sprichwort mahnt: »Dummheit und Stolz wachsen auf einem Holz.« Der ernst gemeinte und ironisch formulierte Satz von Arno Schmidt (1987, S. 275): »Ich finde Niemanden, der so häufig recht hätte, wie ich!«, verdeutlicht dem Leser, dass man so etwas üblicherweise nicht von sich behauptet bzw. angeblich nicht behaupten darf.
Im Laufe der Erziehung muss der »Selbst-Stolz« manche Kränkung ertragen. Lehrer gehen oft nicht sehr rücksichtsvoll mit den
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