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Picasso kann jeder

Picasso kann jeder

Titel: Picasso kann jeder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schuster
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Schwächen von Schülerinnen und Schülern um. Denken Sie allein an die Kränkung des Sitzenbleibens, die vielen Schülern angetan wird. So kommt es, dass viele Menschen sich nicht zutrauen, nach einer eigenen Idee zu suchen oder ein kreatives Projekt zu beginnen.
    Vielleicht müssen Sie also zu Beginn einer Entwicklung zu mehr Kreativität etwas zur Verbesserung des Selbstwertgefühls tun. Tatsächlich ist es ein ganz wichtiges Bedürfnis der Menschen, mit sich selbst zufrieden zu sein. Viele Lebensläufe altruistischer Menschen sind das Ergebnis des Wunsches, ein »guter« Mensch zu sein, der mit sich zufrieden sein darf (indem er etwa gute Taten für andere vollbringt). Menschen mit einem starken Selbstbewusstsein sind seelisch gesünder. Vielleicht ist es also ganz gut, einige »Bleigewichte« vom Selbstwertgefühl abzuwerfen.
    Übungen zur Entwicklung des Selbstbewusstseins
Kompetenzen finden: Was können Sie gut, welche Kompetenzen haben Sie? Schreiben Sie erst alle auf, die Ihnen einfallen. Dann denken Sie der Reihe nach an Partner und Freunde. Welche Eigenschaften und Kompetenzen würden sie an Ihnen loben? Erstellen Sie eine Liste, die Sie hin und wieder betrachten.
    Erinnerungen an Bewältigtes und Erfreuliches finden:
Bei vielen Menschen melden sich im täglichen Bewusstseinsstrom immer wieder Erinnerungen an unangenehme und peinliche Situationen. Das sind Ereignisse, mit denen sich das Denken beschäftigen muss, um sie zu vermeiden. Erfreuliche Situationen, Triumphe und Bewältigtes melden sich viel seltener, weil das Bewusstsein sich nicht mehr damit beschäftigen muss. Also müssen Sie danach suchen und solche Geschehnisse in einer Liste sammeln, die verschiedene Fächer haben kann: Erfolge im Beruf, im Hobby, beim anderen Geschlecht.

    Hatten Sie irgendwann einmal recht, obwohl es niemand glauben wollte? Ja, das kommt vor: Man hatte recht, und es stellt sich im Nachhinein heraus, alle anderen hatten unrecht. Man gewinnt eine Wette, man weiß den richtigen Weg, man hat etwas vorausgesagt. Als die Pille aufkam – ich erinnere mich daran –, hatte ich eine Liberalisierung der Sexualmoral vorausgesagt. Meine damaligen Gesprächspartner widersprachen vehement.
    Schreiben Sie solche Erinnerungen ebenfalls auf: Das sind die Erinnerungen, die Ihnen die Kraft für eigene kreative Projekte geben.
    Falsche Bescheidenheit überwinden: Wer nett und bescheiden denkt: »Es wird schon Begabtere geben als mich, die sich an dem Problem versucht haben«, und: »Warum sollte gerade mir eine wichtige Lösung einfallen?«, hängt sich damit gewissermaßen Bleigewichte an die Füße. Er wird sich gar nicht vorstellen können, dass er in der Lage ist, Anerkennung, gar Ruhm für eigene Werke zu gewinnen. Vielleicht macht es Spaß zu denken: »Auch ein blindes Huhn findet einmal ein Korn.« Stellen Sie sich vor: Eben Sie sind es, der das kreative »Korn« findet. Gerade das kreative Werk ist nicht auf den Musterschüler angewiesen.
Tagträume nutzen
    Die Hoffnung auf Größe und Bedeutung, das sehnsüchtige Streben nach Anerkennung haben das kreative Werk vieler Wissenschaftler und Künstler beflügelt. Noch vor dem Erfolg kann die Befriedigung dieses Strebens in der Fantasie, die »Größenfantasie«, helfen, Stockungen im kreativen Projekt zu überwinden und Phasen der Ablehnung und Nichtbeachtung zu überstehen. Hartmut Kraft spricht von »Nektar und Ambrosia« für das kreative Werk (vgl. Kraft 2008).
    Viele – meist unbeachtete – Tagträume im täglichen Bewusstseinsstrom setzen Größenfantasien in Szene: wie man schlagfertig antwortete, wie man reich und mächtig wäre. Die Fantasie des bedeutenden Werks ist dabei die »Tomate vor der Schildkröte«: Sie lenkt Denken und Handeln in die Richtung auf ein Produkt.
    Auch im Bereich der täglichen kreativen Kraft beflügelt die Erfolgsfantasie. Man sieht sich in der kleinen Tagtraumfantasie als den unerschrockenen Problemlöser, der anderen eine wichtige Hilfe ist und dafür Anerkennung erntet.
Gewohnte Wahrnehmungsschemata auflockern
    Man blickt auf die Welt und erkennt Gegenstände, Menschen und Landschaften. Kinder müssen sich dabei manchmal etwas mühen, bei Erwachsenen geht das schnell und automatisch. Aber der Erwachsene muss auch gar nicht mehr so genau hinschauen. Er weiß sehr schnell, was das Gesehene ist.
    Wenn wir wiedererleben wollen, wie es ist, wenn wir auf weniger vertraute Welten blicken, können wir natürlich in die Ferne reisen. Dort haben wir eine

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