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Piesberg in Flammen

Piesberg in Flammen

Titel: Piesberg in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich-Stefan Noelke
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unvermittelt stieß er ihn vor die Brust, sodass Hero Dyk stolperte und die Böschung zum Bach hinuntertaumelte. Er fing sich, trat aber mit einem Fuß in den kleinen Bach.
    Pieter nutzte die Gelegenheit und rannte zum Weg hoch. Carlsson stürmte begeistert voraus. Dort oben stand noch Hero Dyks Fahrrad, und es war unverschlossen. Mit einem Satz schwang sich Pieter in den Sattel.
    Carlsson stürmte vorweg und bahnte Pieter den Weg. Fast war es, als sei er nicht auf der Flucht, sondern würde dem verrückten Hund folgen, um das Tier vor Schlimmerem zu bewahren. Pieter raste den Waldweg hinunter zur Lichtung mit dem Gehöft. Hero Dyk konnte ihm so schnell nicht folgen. Er war nass und musste zunächst Pieters Fahrrad finden und auf den Weg schieben.
    Der Weg führte über den Rasen der Wirtschaftsgebäude, zwischen dem Haupthaus und einem Schuppen hindurch und ganz dicht an einem Sandkasten vorbei, in dem Kinder spielten. Sie stoben auseinander und flüchteten, als sie den kläffenden Hund bemerkten. Sie brachten sich in Sicherheit. Der Vater kam aus dem Haus gerannt und drohte mit erhobener Hand. Er wollte sich auf Pieter stürzen, ließ es dann aber bleiben. Ein Pedelec in voller Fahrt hat zu viel Masse, um es aufzuhalten.
    Pieter sah sich um. Hero Dyk folgte ihm, so jemand gibt nicht auf. Aber dessen Rad hatte keinen elektrischen Rückenwind. Pieter war klar im Vorteil.
    Hinter dem Haus gabelt sich der Weg, links führt er den Berg hoch, rechts geht es an einem Wohnhaus vorbei ins Tal, in Richtung Wellendorf. Carlsson lief weit voraus. Der Hund stürmte wie rasend nach rechts, und Pieter hinterher. Es ging wieder in den Wald hinein, dann lichtete sich das Gelände, und der Blick ging weit über ein paar Äcker, die schräg am Hang lagen. Die Straße floss zu Tal wie ein mäandrierender Fluss, teils lag Schotter auf ihr, und die Reifen fanden keinen Halt. Pieter sah auf den Tachometer. Fünfundvierzig. Viel zu schnell für diesen Weg.
    Von unten kam ihm ein Lieferwagen entgegen. Ein Mercedes Sprinter, fast so breit wie die Straße. Pieter erkannte das Logo eines Lieferservices für Tiefkühlprodukte. Der Wagen war immer nur für Sekunden zu sehen und verschwand dann wieder hinter einem Hügel oder Gebüsch.
    Â»Carlsson!«, rief Pieter und machte sich klein auf dem Fahrrad. Er beugte sich über den Lenker und hob sich aus dem Sattel, um mehr Kraft auf die Pedale zu bringen. Der Elektromotor gab das Seine dazu, aber der Hund lief nur schneller. »Vorsicht, der Wagen!«
    Pieter hatte flüchten wollen, panisch vor Angst, erschrocken und ohne nachzudenken. Jetzt aber gab nicht er das Tempo vor, sondern Carlsson. Was war nur in den Hund gefahren? Wie toll sprang er auf die nächste Kurve zu und schnappte dabei nach rechts und links, als gäbe es ein Publikum.
    Das verzweifelte Hupen des Lieferwagens war zu hören und gleich darauf das Kreischen der Räder. Ein langes Wimmern wie von einem Menschen oder einem Hund erklang, aber die Tonlage war zu tief, daran erkannte man, dass es harte Lkw-Reifen waren.
    Pieter besann sich und bremste scharf ab. Er hob die Hand, als Hero Dyk zu ihm aufschloss. So standen sie nebeneinander. Die Kurve lag in einer kleinen Schonung.
    Â»Was ist?«, fragte Hero Dyk matt. »Wo ist Carlsson?«
    Pieter gebot ihm, zu schweigen. »Ein Lkw«, erklärte er.
    Jetzt hörten sie das laute Fluchen eines Mannes. Pieter fuhr ihm entgegen. Der Wagen stand fast quer mitten in der Kurve. Der Fahrer sah ihn kommen. »Gehört Ihnen der Hund?«, rief er.
    Â»Was ist mit ihm?«, schrie Pieter den Fahrer an. »Ist er tot? Wo ist er? Ich sehe ihn nicht.« Er bremste scharf und warf den Mann fast um, der kaum wusste, wie ihm geschah. Das Pedelec rutschte halb unter den Lieferwagen. »Was ist passiert? Was ist das da an Ihrem Kühler? Ist das Blut?« Pieter war außer sich und untersuchte eine verschmutzte Stelle auf der Kühlerhaube.
    Â»Das war ein Vogel«, sagte der Mann, der jetzt auf der Hut war. »Das ist lange her.«
    Hero Dyk sprach beruhigend auf Pieter ein. Kein Gedanke mehr an eine Verfolgungsjagd. »Es ist sein Hund«, erklärte er dem Fahrer. »Wir haben versucht, ihn einzufangen. Ich hoffe, er ist Ihnen nicht ins Auto gelaufen.«
    Â»Ja, ja«, rief Pieter jetzt fast flehentlich. »Wo ist der Hund?«
    Der Mann wies zu Tal in die Schonung. »Ich sah ihn dort

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