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Pilgerspuren: Palzkis siebter Fall (German Edition)

Pilgerspuren: Palzkis siebter Fall (German Edition)

Titel: Pilgerspuren: Palzkis siebter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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besuchen. Gibt es etwas Wichtiges, weil Sie Ihren Besuch
nicht angekündigt haben?«
    Wolf stellte
uns vor, was den Mann noch mehr verunsicherte.
    »Sie sind
also Herr Browinkel, ein Sachbearbeiter des Planungsarchivs. Wo sind denn Ihre Kollegen?«
Eigentlich war es mir schnurzpiepegal, ich wollte nur raus aus dem Mief. Da ich
bei Wolf auf den Besuch des Gebäudes gedrängt hatte, musste ich wenigstens für kurze
Zeit Interesse heucheln.
    »Meine drei
Kollegen sind alle im Außendienst. Frau Schmitz, Herr Wolfinger und Herr Adamzinski
müssen viel innerhalb des Bistums herumreisen.«
    Um mein
Interesse authentischer zu gestalten, notierte ich mir die Namen der Mitarbeiter.
    »Kommen
Ihre Kollegen täglich in dieses Büro? Wann kann ich sie sprechen?«
    Browinkel
reagierte übernervös. »Das kann man nur selten im Voraus sagen. Die meiste Arbeit
wird in den Pfarreien gleich komplett fertiggestellt. Wir sind ja für sämtliche
Besitztümer des Bistums zuständig. Da gibt es immer viel zu tun.«
    Genauso
sah es in diesem Büro aus. Hier hatte wahrscheinlich seit dem Dreißigjährigen Krieg
niemand mehr gearbeitet.
    »Und welche
Tätigkeiten fallen bei Ihnen im Büro an? Oder bewachen Sie nur das Telefon?«
    Browinkels
Telefon machte einen speckigen Eindruck. Wenigstens dieses schien benutzt zu werden.
    »Die Aktenarbeit
macht nur einen kleinen Teil unserer Arbeit aus. Wir müssen die ganzen Pläne und
Karten verwalten und registrieren. Die befinden sich nebenan im Planarchiv.«
    Die Erklärung
erschien mir einleuchtend. Drei Mitarbeiter vor Ort und einer im Backoffice, der
sich die meiste Zeit langweilt und ab und zu mal eine Karte einsortiert. Trotzdem,
mit Browinkel wollte ich nicht tauschen. Ich leitete den Rückzug ein.
    »Würden
Sie mir bitte noch kurz Ihr Planarchiv zeigen?«
    Browinkel
zeigte auf eine Seitentür.
    »Gehen Sie
ruhig rein. Passen Sie bitte auf, ich bin in dieser Woche nicht zum Aufräumen gekommen.«
    Wahrscheinlich
wurde hier noch nie aufgeräumt, dachte ich, als ich den Raum betrat und erneut einen
Niesanfall bekam. Davon abgesehen, entsprach er meinen Erwartungen. Rund 40 Quadratmeter
waren mit Schränken, Hängeregistraturen und Papprollen gefüllt.
    Zum Abschluss
stellte ich noch eine Wissensfrage.
    »Warum sind
die Pläne hier und nicht im Bistumsarchiv drüben im Ordinariat?«
    Wolf antwortete
für Browinkel.
    »Da gibt
es mehrere Gründe. Der erste ist historisch begründet. Die Pläne der Bistumsbesitztümer
werden seit Ewigkeiten getrennt vom Bistumsarchiv aufbewahrt, das ist so etwas wie
eine Tradition. Der zweite Grund ist der Raummangel im Bistumsarchiv. Dann gibt
es noch einen dritten, wichtigen Grund: Im Bistumsarchiv darf jeder frei recherchieren.
Die Pläne der Bistumsbesitztümer sind aber Geschäftsgeheimnisse. Da darf nicht jeder
Einsicht nehmen.«
    Ich fand,
dass ich genug nachgefragt hatte. Dass Browinkel arbeitsmäßig nicht sonderlich ausgelastet
war, konnte ein Blinder nur anhand des Miefes erriechen. Doch diese Sache konnte
und musste mir egal sein. Ich bedankte mich bei dem Hüter der Karten und sagte zu
Wolf: »Können wir uns jetzt die Planen von Fratelli anschauen?«
    Der Kanzleidirektor
kratzte sich am Kopf. »Wenn ich nur wüsste, wo die sein sollten. Ich habe vorhin
durch Frau Knebinger selbst das erste Mal von dieser bizarren Geschichte erfahren.«
    »Da kann
ich Ihnen weiterhelfen«, mischte sich Browinkel ein. »Herr Fratelli war in den letzten
paar Wochen öfter hier. Er brachte jedes Mal riesige Säcke mit. Wenn Sie in den
Keller gehen, finden Sie in der Mitte rechts den großen ehemaligen Heizungsraum.
Da hat er alles abgestellt.«
    Wir bedankten
uns, und ich ging Wolf nach. Im Keller roch es sogar noch muffiger, was ich erst
gar nicht glauben wollte. Doch dann wurde meine feinfühlige Nase abgelenkt. Ich
blickte auf schätzungsweise fünf Kubikmeter unordentlich hingeworfene Plastikplanen.
Mein Begleiter schritt zur Tat und untersuchte das Zeug.
    »Kaum zu
glauben, Herr Palzki, das sind alles gebrauchte LKW-Planen.«
    Ich dachte
nach. Der Goldpreis war gestiegen, und auch der Kupferpreis. Fast jede Woche stand
in der Zeitung, dass Diebe Regenfallrohre oder Kabeltrommeln geklaut hatten. Ich
glaubte mich zu erinnern, dass auch normales Altmetall, wie Schrott, zurzeit Höchstpreise
erzielte, und bisweilen der Marktpreis für Altpapier stark schwankte. Doch einen
Gebrauchtmarkt für alte LKW-Planen, so etwas hatte ich noch nie gehört.
    »Was kann
er damit nur

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