Pilgerspuren: Palzkis siebter Fall (German Edition)
bestimmte Sorte, die
zum Beispiel aus dem nördlichen Osten von West-Papua-Neuguinea stammt, die ganz
selten ist, einen eigenen Geschmack hat und für viel Geld gehandelt wird. Natürlich
ohne den Kaffee zu versteuern.«
»Ich schaue
gerne mal nach, Reiner. Bei Kaffee hab ich so etwas aber noch nie gehört«, sagte
Jürgen.
Ich nickte.
»Dann kannst du gleich mal nachschauen, was eine Sakristei ist und ein Domkapitel.
Das muss irgendwie im Zusammenhang mit dem Dom stehen.«
»Ist das
dein Ernst, Reiner?«, entfuhr es Jutta. »Kann es sein, dass dir ein paar Wochen
Schlaf fehlen? Weißt du nicht, was eine Sakristei ist? Dass du nicht weißt, was
das Domkapitel ist, versteh ich ja noch. Das ist die Bezeichnung für das leitende
Gremium an katholischen Bischofskirchen.«
Ohne darauf
einzugehen, fuhr ich fort. »Dann möchte ich, dass du alles über das Planarchiv des
Bischöflichen Ordinariats herausfindest. Insbesondere über die Mitarbeiter. Und
dann schau mal, was du über einen Manfred Wolfnauer in Erfahrung bringst.«
Ich öffnete
mein Notizbuch und riss die Seite mit den Namen der Planarchiv-Mitarbeiter heraus.
In diesem
Moment kam KPD zusammen mit dem Studenten Dietmar Becker durch die offen stehende
Tür hereinspaziert.
»Guten Morgen,
Mannschaft«, begrüßte uns unser Chef militärisch forsch. »Haben Sie gut geschlafen?
Ich selbst habe eine fürchterliche Nacht hinter mir. Vielleicht war ja Vollmond.
Wie mir Herr Becker berichtet hat, gab’s gestern Probleme in Otterberg.«
Die beiden
setzten sich zu uns an den Besprechungstisch. Becker war seit Kurzem so etwas wie
der persönliche Draht von KPD zur Weltpresse. Jedenfalls dachte unser Chef in diesen
Dimensionen.
»Die blöde
Sache mit den Zisterziensern«, entgegnete ich eher beiläufig. »Die Kollegen vor
Ort haben die Ermittlungen aufgenommen. Da brauchen wir keine Kapazitäten aus Schifferstadt
abzuziehen.«
KPD blickte
mich an. »Sie sehen schlecht aus, Herr Palzki. Haben Sie Stress im Job? Wollen Sie
mal eine Zeit lang Streife fahren oder in Speyer den Verkehr regeln, damit Sie sich
erholen können? Mir liegt viel an der Gesundheit und Fitness meiner Untergebenen.
Ich plane übrigens ab Sommer eine wöchentlich verpflichtende Sportstunde für alle
Mitarbeiter unter meiner Leitung.«
»Mir geht
es gut«, antwortete ich. »Mir machen ebenfalls diese Vollmondnächte zu schaffen.
Alle vier Wochen der gleiche Mist.«
»Dann ist
ja gut. Wer Burn-out bekommt, arbeitet nicht genug, sonst hätte er dafür keine Zeit.«
KPD wechselte
das Thema. »Es gab in Otterberg eine Explosion? Herr Becker hat von dem dortigen
Pfarrer erfahren, dass es der Täter offensichtlich auf die gleichen Personen abgesehen
hatte, wie am Sonntag im Speyerer Dom. Stimmt das, Herr Palzki?«
Ich nickte.
Jetzt half nur noch Ablenkung. »Was macht eigentlich Ihre Klimaanlage, Herr Diefenbach?
Ist sie bereits in Betrieb? In den nächsten Tagen soll es ja richtig warm werden.«
Es klappte.
»Das läuft
alles ein bisschen aus dem Ruder, Herr Palzki. Die gelieferte Technik macht Probleme.
Im Testlauf kühlte sie nur auf zwölf Grad. Außerdem haben sich die Stromleitungen
als zu schwach herausgestellt. In den nächsten Tagen werden deshalb neue Hauptleitungen
im Gebäude gezogen. Leider geht der Hauptstrang durch Ihr Büro. Da Sie aber sowieso
ständig im Außendienst sind und demnächst Urlaub haben, wird Sie der zusätzliche
Dreck nicht stören. Sie haben Ihr Inventar bestimmt längst abgedeckt oder?«
Ich wollte
gerade antworten, dass ich gerne übergangsweise für die nächsten paar Jahre auf
Home-Office umsteigen würde, aber der Student hatte das Ablenkungsmanöver durchschaut
und kam zum eigentlichen Thema zurück.
»Was uns
interessieren würde«, begann Becker und sprach gleich in KPDs Namen mit, »ist mit
dem Peregrinus Verlag in Speyer alles in Ordnung? Ich hatte bei meinen Besuchen
nämlich den Eindruck, dass die Leute ein paar Leichen im Keller haben. Irgendwie
ist mir das alles suspekt.«
»Herr Becker,
ich habe es überprüft: In dem Verlag war früher der Lehrertrakt einer Grundschule.
Das Gebäude wurde 1832 erbaut und hat keinen Keller, folglich können dort keine
Leichen liegen. Auch die Statik des Gebäudes ist vollkommen ausreichend, ich habe
es selbst überprüft.«
»Ja, aber
das habe ich doch nur bildlich gemeint, Herr Palzki. Ist Ihnen nicht aufgefallen,
dass der Geschäftsführer ein paar kleine Auffälligkeiten hat?«
»Sie meinen
Herrn Fratelli?
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