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Pilgerspuren: Palzkis siebter Fall (German Edition)

Pilgerspuren: Palzkis siebter Fall (German Edition)

Titel: Pilgerspuren: Palzkis siebter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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drei Stockwerke. Das ist der zweite Fluchtweg, wenn mal
der Aufzug nicht funktionieren sollte.«
    »Und die
andere Tür?«
    »Das ist
ein Revisionseingang zum großen Turm – der mit der baufälligen Treppe«, ergänzte
er.
    »Darf ich
mir den Keller auch anschauen?«
    »Wenn Sie
das möchten, Herr Palzki. Dürfte ich erfahren, was die Sakristei mit unseren Ermittlungen
zu tun hat?«
    Diese Frage
musste irgendwann kommen. Ich konnte ihm schlecht sagen, dass es reine Neugier war.
    »Manchmal
muss man sich von seinen Gefühlen leiten lassen, Herr Wolf. Verschlossene Türen
hatten für mich schon immer einen außergewöhnlichen Reiz.«
    Zum Glück
gab er sich mit dieser hanebüchenen Aussage zufrieden.
    Der Keller
war eher ein Abstellraum. Hier wurde anscheinend alles gelagert, was man in den
letzten Jahrzehnten mal gebraucht und wofür man seitdem keine Verwendung mehr hatte.
Es roch muffig.
    Rechts ging
ein Gang ab, der von einem Gitter verschlossen war. Bevor ich etwas sagen konnte,
schloss er auf und deutete mir an, vorzugehen.
    Es ging
ein paar Stufen hinab, und dann standen wir im östlichen Bereich der Krypta. Ein
paar Touristen starrten uns an, als wir wie Geister aus der Wand traten. Schnell
gingen wir wieder in den Keller zurück.
    Auch hier
befand sich ein Zugang zu dem Sakristeitürmchen.
    »Könnte
ich vielleicht einen Blick reinwerfen?«
    Wolf schien
langsam genervt. Dennoch schloss er auf. Die Wendeltreppe ging wie erwartet nach
oben.
    »Kann man
da rein?«
    »Gehen Sie
vor, Herr Palzki. Es ist nicht weit.«
    Tatsächlich,
nach einer halben Umdrehung sah ich eine Tür, die ins Freie führte. Die Wendeltreppe
verlief weiter nach oben.
    Wolf trat
aus dem Turm. »Gehen Sie ruhig hoch, wenn Sie wollen, die Treppe endet im Raum über
der Sakristei. Ich warte solange hier unten.«
    Da Treppenlaufen
nicht gerade zu meinen Hobbys zählt, verließ ich ebenfalls den Turm. Wir standen
in einer kleinen Nische, die mit einem hohen Gitter verschlossen war, vor dem Dom.
»Hier können wir direkt in den Dompark, wenn Sie wollen.« Er rasselte mit seinem
Schlüsselbund.
    Ich schüttelte
den Kopf. »Wir müssen in den Dom zurück, Herrn Fratelli suchen.«
    Wolfs Miene
erhellte sich wieder. »Richtig, wir wollen ja sehen, was er mit seinen Planen plant.«
    Wir gingen
zurück in den Keller und fuhren mit dem Aufzug nach oben in die Sakristei. Wie zufällig
kamen gerade Fratelli und zwei weitere Personen zur Tür herein. Eine davon war mir
unbekannt, die andere war Dietmar Becker.
    Beckers
Kopf verwandelte sich in eine reife Tomate, als er mich sah. Fratelli dagegen winkte
mir fröhlich zu.
    »Hallo,
Herr Palzki, wollen Sie auf Priester umschulen?«
    Er stellte
mir seinen Begleiter vor. Es handelte sich um den bereits mehrfach genannten Manfred
Wolfnauer. Becker schwieg im Hintergrund.
    »Herr Wolfnauer
ist der Vorsitzende des Dombauvereins, Herr Palzki. Wir überlegen gerade, wo wir
die Planen zwischenlagern könnten.«
    »Nicht so
schnell, Herr Fratelli«, entgegnete dieser. »Noch haben Sie mich von dieser Idee
nicht restlos überzeugt. Die Zielaspekte haben Sie bisher nicht deutlich genug herausgearbeitet,
außerdem benötige ich eine evaluierbare Zielvorgabe, um die Vereinsmitglieder und
letztendlich auch die UNESCO von der Sache zu überzeugen.«
    »Aber Herr
Wolfnauer, die Staub- und Regenschutzargumente sind doch erstklassig. Denken Sie
an die internationale Presse, die sich in Speyer einfinden wird. Das Projekt wird
sogar unseren virtuellen Dom toppen!«
    Wolfnauer
wackelte langsam mit seinem Kopf. »Ich hoffe, Sie haben recht. Das kann sich nämlich
leicht in eine negative Presse drehen. Muss es wirklich in Rot sein?«
    Wolf ging
es genauso wie mir: Wir verstanden nur Bahnhof.
    »Da können
wir ja noch einmal drüber diskutieren. Ich gebe aber zu bedenken, dass in Berlin
alles weiß war. Mit einer knalligen Farbe hätten wir ein erstklassiges Alleinstellungsmerkmal.
Und blutrot passt doch ganz gut zur Kirche, finde ich.«
    Wolfnauer
überlegte. »Das Projekt soll über vier Wochen laufen, oder? Und die Eingänge des
Hauptportals bleiben offen?«
    Fratelli
nickte. »Ja, so hat es Christo zugesagt. Er benötigt eine Woche, um den Dom komplett
sturmsicher zu verhüllen. Er wird weiterhin begehbar sein, müsste allerdings innen
auch tagsüber beleuchtet werden.«
    Nun war
es heraus. Wolf schnappte nach Luft. »Sie wollen den Dom für vier Wochen mit blutroten
Planen abdecken? Sind Sie wahnsinnig?«
    Fratelli
lächelte

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