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Pilgerspuren: Palzkis siebter Fall (German Edition)

Pilgerspuren: Palzkis siebter Fall (German Edition)

Titel: Pilgerspuren: Palzkis siebter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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die Schlüssel
auch im Andenkenladen neben dem Dom kaufen?«
    Vordergründig
war meine Müdigkeit wie weggeblasen, trotzdem fühlte ich mich alles andere als wohl
und fit. Ich musste versuchen, den heutigen Tag möglichst früh abzuschließen. Ich
gähnte herzhaft.
    »Jutta,
jetzt hast du die Gelegenheit, alles kennenzulernen. Würdest du bitte die Sache
übernehmen? Ich habe noch einen kleinen Termin im Dom und würde danach gerne nach
Hause gehen. Irgendwie fühle ich mich nicht wohl.«
    »Kein Wunder,
nach der letzten Nacht«, antwortete sie. »Du bist keine 20 mehr. Was hast du da
eigentlich am Ohr?«
    »Da muss
was drangeflogen sein, ist nicht der Rede wert.«
    »Willst
du wieder Held spielen?«
    »Aber Jutta,
was soll an einem Kratzer heldenmäßig sein? Das ist ein Streifschuss, ich hatte
ihn bereits wieder vergessen.«
    Jutta verzog
den Mund. »Okay, lassen wir das. Wie gehen wir weiter vor?«
    »Frau Knebinger
wird dir helfen, dich zurechtzufinden. Wahrscheinlich wird in Bälde auch Dr. Alt,
der Generalvikar, auftauchen. Vielleicht findet ihr auf dem Dachboden brauchbare
Spuren. Wenn was Wichtiges ist, kannst du mich in etwa zwei Stunden daheim erreichen.
Ansonsten sehen wir uns morgen früh zur Lage-Besprechung auf der Dienststelle. Können
wir das so machen?«
    Frau Knebinger
erklärte sich bereit und führte Jutta nach oben. Ich verabschiedete mich und verließ
mit dem Kanzleidirektor das Gebäude. Viel lieber wäre er zwar vor Ort geblieben,
doch ich brauchte ihn, um die Sakristei im Dom zu finden.
    »Wollen
Sie mit Ihrer Verletzung wirklich zum Dom, Herr Palzki?«
    Dies war
sein letzter verzweifelter Versuch.
    »Wir Polizeibeamten
sind hart im Nehmen«, antwortete ich. »Solange wir unseren Kopf nicht unterm Arm
tragen, machen wir weiter.«
    Ich schaute
auf die Uhr und war zufrieden. Der Zeitplan war perfekt.
    Wir sahen,
wie Dr. Metzger gerade den Knöchel eines Pilgers begutachtete. Ich schauderte, als
ich den offenen und verrosteten Werkzeugkasten neben Metzger entdeckte.
    Im Dom im
Bereich des südöstlichen Turms befand sich eine Tür. Wolf schloss auf, und dahinter
befand sich ein Gang, der die Form eines Bogens hatte. Er zeigte nach rechts in
einen offenen Bereich.
    »Da sind
nur Toiletten.«
    Dies wunderte
mich, da ich eigentlich den Aufgang zum Turm erwartet hatte.
    »Und wie
kommt man in den Turm?«
    »Von hier
unten überhaupt nicht. Als vor 50 Jahren die Sakristei renoviert wurde, hat man
den unteren Eingang verschlossen, da die Treppe im Turm sehr baufällig ist. Man
kann nur noch von oben rein oder durch eine kleine Tür im oberen Stock der Sakristei.
Da gehe ich mit Ihnen aber nicht rein, das ist mir zu gefährlich.«
    »Und wenn
ich mir den Turm ansehen will?«, provozierte ich ihn.
    »Dann holen
Sie sich am besten eine Genehmigung vom Domkapitel. Und wenn Sie nicht lebensmüde
sind, lassen Sie sich besser von oben von der Feuerwehr gesichert abseilen.«
    »Gute Idee«,
antwortete ich, auch wenn ich nicht im Geringsten Lust hatte, mir den Turm von innen
anzuschauen.
    Der bogenförmige
Gang endete in einem quadratischen Raum. Zwei Wandseiten waren komplett mit Sideboards
bestückt. Hinten links sah ich erstaunt den bereits von Wolf angekündigten Aufzug.
Auf der anderen Raumseite, zum Turm hin, befand sich eine weitere Tür. Ansonsten
war der Raum weitgehend leer.
    »Das soll
die Sakristei sein?«, fragte ich vorsichtig.
    »Was haben
Sie denn erwartet? Dass hier ein Roulettetisch steht oder ein Flipper? Das ist halt
mal nur ein Vorbereitungsraum für Priester und Ministranten. Ansonsten werden hier
die liturgischen Gewänder und Geräte aufbewahrt.«
    »Und das
befindet sich in diesen niedrigen Schränken?«
    Wolf lachte.
»Sie haben anscheinend eine recht naive Vorstellung über das, was im Laufe des Jahres
im Dom so alles benötigt wird. Kommen Sie mal mit.«
    Er ging
zum Aufzug und drückte den Knopf für die Fahrt nach oben.
    Der Raum
über der Sakristei hatte den gleichen Grundriss, war allerdings mit riesigen Schränken
geradezu vollgestopft. Da diese mitten im Raum standen, würde er aus der Vogelperspektive
wie ein kleiner Irrgarten aussehen.
    »Hier befinden
sich Hunderte verschiedene Gewänder für alle Gelegenheiten«, erklärte Wolf stolz.
    Erstaunt
schritt ich die Schränke ab und entdeckte am gegenüberliegenden Raumende zwei Türen.
    »Wo geht’s
da hin?«
    »Die linke
führt in den kleinen Sakristeiturm. Der wurde damals neben den großen Hauptturm
gebaut und verbindet die

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