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Pilzsaison: Tannenbergs erster Fall

Pilzsaison: Tannenbergs erster Fall

Titel: Pilzsaison: Tannenbergs erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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wann Sie kommen. Außerdem haben wir alles fotografiert. Sie bekommen die Bilder und die Untersuchungsergebnisse sofort zugefaxt, sobald sie fertig sind. Das ist nur die ausgleichende Gerechtigkeit, schließlich hab ich die anderen beiden Toten auch nicht selbst in Augenschein nehmen können und musste mich mit Fotos begnügen. Eins kann ich Ihnen aber bereits sagen: Das hier ist garantiert die Tat eines Trittbrettfahrers, der sich dieser Frau, die Gründe dafür werden Sie wohl ermitteln müssen, dauerhaft entledigen wollte. Und dabei hat er anscheinend gemeint, auf diese dilettantische Art und Weise einem anderen den Mord in die Schuhe schieben zu können. Das hat ja wohl nicht geklappt! So blöd sind wir schließlich auch mal wieder nicht!«
    »Oder der Serienmörder hat es absichtlich so konstruiert, dass wir genau das meinen, was er wollte, was wir meinen sollen«, sagte Schauß.
    »Kleiner Philosoph, ihr Mitarbeiter, was?«, spottete Wagner.
    Tannenberg drehte dem LKA-Beamten den Rücken zu und gab Schauß ein Zeichen, ihm zu folgen. Die beiden Männer gingen ein paar Schritte in Richtung des Parkplatzes. Schauß stand der Zorn deutlich ins Gesicht geschrieben.
    »Michael, denk dran, was du mir heute Morgen bei euch auf der Terrasse gesagt hast: Wir dürfen uns nicht zu unbedachten Handlungen verleiten lassen.«
    »Wolf, du hast recht! Ich halt mich zurück, auch wenn’s verdammt schwer fällt!«, stimmte der junge Kommissar zähneknirschend zu und schoss aus lauter Wut einen kleinen Sandstein in Richtung der parkenden Autos.
    »Was hältst du eigentlich von dieser Sache hier?«
    »Komisch. Einfach nur komisch. Auch wenn ich diesen aufgeblasenen Kotzbrocken nicht ausstehen kann, so hat er wahrscheinlich doch recht. Ich hab auch nicht das Gefühl, dass unser Serienmörder hier erneut zugeschlagen hat. Aber wir müssen uns erst noch die Frauenleiche oben im Kühlwagen anschauen.«
    »Genau das machen wir jetzt!«, sagte Tannenberg und gab seinem Kollegen einen freundschaftlichen Klaps auf die Schulter.
    Ohne die LKA-Leute um Erlaubnis zu fragen, gingen die beiden Ermittler zum Leichenwagen, öffneten die Heckklappe und zogen den oberen der beiden Zinksärge heraus. Dann drückten sie die dicken schwarzen Gummiverschlüsse nach außen und hoben den Deckel ab.
    Die Tote, die da aufgebahrt vor ihnen lag, war mit den beiden bisherigen Opfern wirklich nicht vergleichbar: Sie schien bedeutend älter zu sein und sah überhaupt nicht sportlich aus. Ihr Gesicht war relativ entspannt, auf alle Fälle war es nicht so fratzenhaft entstellt, wie bei den beiden anderen Frauen. Zudem fehlte der Kehlenschnitt. Und jeder Laie konnte anhand der unübersehbaren Blutspuren an verschiedenen Stellen ihrer weißen Bluse sofort erkennen, dass als Todesursache nicht ein von hinten ausgeführter Herzstich in Betracht kam, sondern dass mehrere brutale Einstiche in den vorderen Oberkörper für den Tod der Frau verantwortlich waren.
    Bevor sie den Deckel wieder auf das Sargunterteil stellten, betrachtete sich Tannenberg noch kurz die Füße der Toten, die völlig unversehrt in schwarzen Riemensandalen steckten.
    »Da passt wirklich überhaupt nichts! Also entweder ist das die Tat eines Nachahmungstäters, oder es ist, wie du vorhin richtig als theoretische Möglichkeit in Betracht gezogen hast, ein geschickter Ablenkungsversuch unseres Frauenmörders«, resümierte Tannenberg.
    »Aber, Wolf, von was will er denn ablenken?«, relativierte Kommissar Schauß selbst seine vorherige Aussage.
    »Keine Ahnung, bis jetzt ist ja auch alles nur reine Spekulation. Ich denke, wir machen uns nun an die Arbeit, die uns die netten Kollegen vom LKA freundlicherweise zugedacht haben.«
    »An die Drecksarbeit, Wolf, an die Drecksarbeit: Vermisstenmeldungen checken, Todesnachricht überbringen, Angehörige befragen, Protokolle schreiben usw. Als ob wir mit dem anderen Fall nicht schon genug zu tun hätten!«
    »Apropos Vermisstenmeldung! Ich frag mal bei der Zentrale nach, ob die eine reinbekommen haben«, sagte Tannenberg und erhielt nur kurze Zeit später die Mitteilung, dass tatsächlich eine neue Suchmeldung vorliege. »Warum haben diese Penner uns nicht sofort davon verständigt? – Michael, das könnte die Frau sein. Komm, wir fahren direkt hin. Die wohnt in der Stahlstraße, das liegt ja praktisch auf unserem Weg.«
    »Aber du kannst doch nicht so einfach auf Verdacht zu der Familie der vermissten Frau nach Hause fahren.«
    »Warum nicht? Wir sagen

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