Pimp my brain - Besserwissen leicht gemacht
über die Schale und der pH Wert steigt kontinuierlich an. Diese chemische Begründung mag schnell wieder in Vergessenheit geraten, aber ich bin mir sicher, in Zukunft können Sie mit Bestimmtheit sagen, ob das Ei frisch ist. Wetten?
Wussten Sie übrigens,...
...dass es in keiner Fremdsprache ein vergleichbares Wort für das „Abschrecken“ in dem Sinne gibt, wie es in der deutschen Sprache im Zusammenhang mit Eiern verwendet wird?
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Und noch ein interessanter Fakt zum Thema Ei:
Wasser kocht bei 100 Grad Celsius, heißt es im Allgemeinen. Ich nehme an, dieser Umstand ist weithin geläufig und gibt auch keinen Grund, um als 'Mythos' in dieses Buch aufgenommen zu werden. Wasser kocht bei 100 Grad Celsius - aber nicht überall. Hätten Sie das gewusst?
Wasser kocht bei 100 Grad Celsius, doch das trifft nur für Orte an der See zu, nicht aber für Orte, die einige hundert Meter über dem Meeresspiegel liegen. Wann Wasser kocht, hängt nämlich grundsätzlich vom Luftdruck in der Umgebung ab. Der Luftdruck ist am Meer gerade so hoch, dass das Wasser im Topf bei genau 100 Grad Celsius brodelt und dampft. Das ist der sogenannte Normaldruck. Sinkt der Luftdruck jedoch ab – und das geschieht mit zunehmender Höhe –, dann sinkt auch der Siedepunkt des Wassers. Anders ausgedrückt: Je höher man kommt, umso früher fängt Wasser an zu kochen, umso weniger hoch muss die Temperatur also sein.
Wasser, das in Garmisch-Partenkirchen oder Nürnberg zum Beispiel auf dem Herd sprudelt, ist nicht 100, sondern nur etwa 97,5 Grad Celsius heiß. Denn Garmisch-Partenkirchen liegt gut 700 Meter über dem Meeresspiegel. Alle 285 Höhenmeter sinkt der Siedepunkt des Wassers um 1 Grad ab. Auf einer Höhe von gut 1400 Metern über dem Meeresesspiegel kocht Wasser also bereits bei 95 Grad Celsius, auf der Zugspitze mit ihren 2962 Metern gar schon bei 90 Grad Celsius. Und das bedeutet auch: Heißer wird Wasser dort nicht! Denn wie Sie alle wissen, ist die Siedetemperatur des Wassers die Temperatur, an der das Wasser den Zustand von 'flüssig' in 'gasförmig' wechselt und verdampft. Heißer als der Siedepunkt kann Wasser also nie werden.
Eier, die bei 100 Grad Celsius in acht Minuten hart werden, brauchen bei einer Temperatur von nur 97 oder gar 90 Celsius Grad natürlich wesentlich länger, bis sie durch sind und die gewünschte Härte haben. Und das gilt nicht nur für Eier. Auch die Garzeiten anderer Nahrungsmittel sind in höheren Regionen andere. Doch immerhin: Selbst auf dem höchsten Berg der EU, dem MontBlanc mit seinen 4810 Metern, gelänge ein hartgekochtes Ei.
Auf dem Mount Everest hingegen würde es mit dem Eierkochen gar nicht mehr klappen. Das Dotter würde zwar irgendwann noch fest werden, das umgebende Eiweiß aber nicht. Das bliebe durchsichtig glibberig. Denn Eigelb und Eiweiß stocken bei unterschiedlichen Temperaturen. Um das Eigelb gerinnen zu lassen, reichen 62 Grad Celsius, für das Eiweiß jedoch sind 84,5 Grad Celsius nötig. An die aber kommt man auf dem Mount Everest nicht heran. Dafür ist der Luftdruck dort zu gering. Der Mount Everest ist 8848 Meter hoch, und so ist bei etwa 70 Grad Celsius der Siedepunkt des Wassers erreicht. Dass heißt: Heißer als 70 Grad Celsius wird das Wasser nicht auf dem Mount Everest und ein Frühstücksei könnten Sie dort vergessen....
Dieses Prinzip und den Fakt, dass bei unterschiedlichem Druck andere Siedepunkte gelten nutzt auch der Schnellkochtopf. Nur dass dieser Topf den Überdruck nutzt und damit dem Wasser eine Siedetemperatur von etwa 120 Grad abverlangt. Diese höhere erreichbare Temperatur in diesem Schnellkochtopf führt dann zu den kürzeren Kochzeiten.
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Reis in Salzstreuern verhindert das Verklumpen des Salzes
Und gleich noch ein Mythos, der aus vielen Küchen bekannt ist: Wenn man einige Reiskörner in den Salzstreuer gibt, verhindert man das Verklumpen des Salzes. Auch das ist ein Irrtum, der sich hartnäckig hält und gern pseudo- physikalisch begründet wird. Angeblich nimmt der Reis die Umgebungsfeuchtigkeit auf und hält so das Salz trocken, das bei geringster Feuchtigkeit ansonsten verklumpen würde und sich nicht mehr streuen ließe.
Aber auch wenn diese Begründung durch die scheinbar logische physikalische Erklärung einleuchtend erscheint, sie zeigt, dass man nur geschickt und scheinbar wissenschaftlich argumentieren muss, um überzeugend zu sein. Denn diese Begründung lässt
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