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Pinguine lieben nur einmal

Pinguine lieben nur einmal

Titel: Pinguine lieben nur einmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyra Groh
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nicht staffeln dürfe.
    »Einverstanden«, stimmt Janosch mir zu.
    Danach diskutieren wir Romanverfilmungen. Wir argumentieren aus völlig unterschiedlichen Perspektiven mit komplett anderen Schwerpunkten, aber die Unterhaltung funktioniert. Die Verfilmung von Das Parfüm finden wir beide großartig. Dan Brown mögen wir dagegen beide nicht, weil religiöse Verschwörungstheorien nicht unser Ding sind.
    Mir wird ganz schwummerig, so ähnlich sind unsere Meinungen. Meine Fantasie schickt mich auf wilde Achterbahnfahrten und zwingt mich, ihn beständig anzustarren.
    »Hast du den Vorleser gar nicht?«, frage ich, als ich die V-Reihe durchgehe.
    »Nein«, antwortet Janosch.
    »Oh mein Gott! Wirklich nicht?« Ich bin ein wenig verrückt nach diesem Roman. Das Buch ist so rundherum toll, dass ich es mit offenem Mund gelesen habe, und so erschreckend traurig, dass ich zwei Stunden lang geflennt habe. »Ich hab’s schon dreimal durch!«
    »Kannst es mir ja mal ausleihen.«
    »Ja, klar…« Es fällt mir zu spät auf. Janosch ist so… ich weiß auch nicht. Ich beiße mir auf die Lippe und sage: »Also, ich kann dir die Verfilmung auf DVD ausleihen.«
    »Schon klar.«
    Damit ist unser Spiel beendet. Eine halbe Stunde Spaß übersteigt wohl unsere Kapazität. Vielleicht sind Janosch und ich nicht dazu gemacht, zusammen Spaß zu haben?!
    »Wahrscheinlich entgeht mir beim Vorleser so einiges, wenn ich nur den Hörfilm sehen kann, oder?« Janosch lacht.
    »Warum? Weil du Kate Winslet nicht nackt sehen kannst?« Oje, war das jetzt taktlos?
    »Exakt!« Janosch legt sich summend im Sofa zurück.
    Ich habe plötzlich eine Idee, und mich überkommt Vorfreude. »Wollen wir am Freitag vielleicht…« Huch, ich glaube, soeben ist der Wagemut verflogen, weg die Courage zu flirten und zu daten. Eigentlich weiß ich doch, dass ich es gar nicht kann, warum habe ich es denn dann versucht? Ich glaube, es war das Verlangen nach Janoschs Lachen. Denn wenn er lacht, geht bei mir die Sonne auf. Und das fühlt sich genauso kitschig an, wie es sich anhört.
    »…am Freitag vielleicht?«, wiederholt er.
    »…den Film gucken?«, piepse ich mutlos. » Der Vorleser, meine ich.«
    »Ich denk drüber nach«, antwortet Janosch.
    Er denkt drüber nach? Was ist das denn für eine Reaktion? Ich habe wirklich nicht mit überschwänglicher Freude gerechnet, aber eine etwas entschiedenere Antwort ist bei der Frage nach einer Verabredung allein aus Höflichkeit angebracht.
    »Oh. Okay.« Ob er mir eigentlich absichtlich immer mitten ins Gesicht schlägt? Ob ihm das Spaß macht? Ob er gemerkt hat, dass ich gerne eine Verabredung mit ihm gehabt hätte? Ob er kein Interesse hat und deshalb so blöd antwortet? Oder vielleicht ist es ja genau anders herum? Vielleicht mag er mich und will es nicht zeigen? Hey!! Meine Kritiker sollen jetzt bloß nicht behaupten, dass ich wieder überinterpretiere. Das kann durchaus sein! Männer sind komisch. Jedenfalls nicht weniger komisch als Frauen. Wer hat noch mal behauptet, dass Männer immer das sagen, was sie wirklich meinen, Frauen aber nicht? Mario Barth?
    »Wie geht’s eigentlich Simon? Ich hab ihn schon lang nicht mehr gesehen.« Mir fällt nichts anderes ein.
    Nach Simon zu fragen, scheint mir passend, um das Gespräch von der gescheiterten Einladung wegzulenken. Es stimmt, dass ich Simon zuletzt an dem Abend gesehen habe, an dem er mich auf Steffis Party sitzen gelassen hat. Rückblickend bin ich ihm dafür sogar dankbar. Hätte er mich nicht versetzt, hätte ich den Abend nicht zunächst mit Rufus und danach mit Janosch verbracht.
    »Simon?«, fragt Janosch und schnaubt dann. »Der interessiert dich also. Dem geht’s gut, soweit ich weiß.«
    Was soll ich denn jetzt bitte verstehen? Ich möchte nicht, dass Janosch denkt, Simon würde mich interessieren. Es fühlt sich falsch an, weil es einfach nicht stimmt. Selbst an dem Abend von Steffis Einweihungsfeier hat mich Simon nicht wirklich interessiert. Ich habe mich nur geschmeichelt gefühlt, weil seine Frage, ob man sich dort sehe, der Bitte nach einem Date so nahe kam, wie ich es seit Jahren nicht erlebt habe. Gleichzeitig erfüllt es mich mit freudiger Erregung, dass Janosch sich Gedanken darüber macht, was Simon mir bedeuten könnte.
    »Ihr seid doch so etwas wie Freunde, oder?«
    »So etwas wie Freunde?«. Janosch runzelt die Stirn und kratzt sich am Unterarm. »Ja, ich glaube, manchmal sind wir so etwas wie Freunde.« Er steht auf und fragt trocken: »Wie

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