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Pinguinwetter: Roman (German Edition)

Pinguinwetter: Roman (German Edition)

Titel: Pinguinwetter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Sabbag
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duellieren, aber ich sehe, du bist unbewaffnet stand.
    »Was gibt’s zu feiern?« Neugierig hüpfte Nicki um mich herum. Sie war im Verlag so was wie das Mädchen für alles und gleichzeitig die größte Klatschtante weit und breit. Sie kam wortetechnisch sicher auf fünftausend Anschläge pro Minute und konnte kein Geheimnis für sich behalten.
    »Ach …« Ich winkte ausdruckslos ab. Ihr würde ich ganz sicher nichts verraten. Heute Nachmittag würden es sowieso alle wissen.
    Zurück an meinem Schreibtisch stellte ich meine Tasse ab und fuhr den PC hoch. Mal sehen, was heute so alles ansteht.
    Frau Zänker hatte unterdessen mehrere gelbe Post-its an meinen Bildschirm geheftet, auf denen Dinge standen wie Hr. W. hat angerufen oder Frau Keller braucht Rückruf . Ich unterdrückte ein wütendes Schnauben. Ich hatte sie sicher schon tausendmal gebeten, Namen vollständig aufzuschreiben und Rückrufnummern zu notieren. Mittlerweile war ich fest davon überzeugt, dass die olle Kräuterhexe das aus reiner Schikane verweigerte. Jedes Mal, wenn ich sie darauf ansprach, tat sie so, als höre sie es zum allerersten Mal.
    »Schädler war hier«, brummte sie.
    »Und, was wollte er?«, fragte ich und konnte dabei ein Grinsen nicht vermeiden. Schädler war der stellvertretende Personalleiter der Firma. Wenn es um Beförderungen ging, war er der richtige Mann.
    »Sie sollen in sein Büro kommen«, grummelte Frau Zänker weiter.
    Dass man ihr auch jede noch so klitzekleine Information aus der Nase ziehen muss!
    »Wann denn?«, fragte ich geduldig nach.
    »Er hat’s eingestellt.«
    »Was?«
    »Er hat den Ter-min in Out-look ein-ge-stellt.« Frau Zänker artikulierte jede Silbe einzeln, als ob ich zu blöd sei, sie sonst zu verstehen.
    Drei Kreuze, wenn ich nach der Beförderung das Büro wechsle und sie endlich los bin.
    »Aha.«
    Ich öffnete den Outlook-Kalender und siehe da – ein Termin poppte auf: Personalgespräch. 10 Uhr. Büro Schädler.
    Vor lauter Freude klatschte ich unwillkürlich in die Hände. Ha! Habe ich es doch gewusst. Heute ist mein Tag! Und selbst die muffige Trockenpflaume Zänker kann daran nichts ändern!
    *
    Pünktlich um zehn Uhr klopfte ich an der Tür des Personalbüros.
    »Herein!«
    Schwungvoll öffnete ich die Tür. An dem kleinen Besprechungstisch des Büros waren bereits Schädler, seine Assistentin und Herr Dr. Wellenbrink – der Oberboss himself – versammelt.
    Ganz schön viel Prominenz heute hier, dachte ich und lächelte in die Runde.
    »Frau Sander, wie schön. Setzen Sie sich doch bitte!«
    Ich schüttelte jedem die Hand, bevor ich mich auf dem einzigen noch leeren Stuhl niederließ.
    »Kaffee?«, fragte Schädler.
    »Nein, danke. Ich hatte gerade eben erst einen«, erwiderte ich hastig.
    Ich war so aufgeregt wie zuletzt vor vielen Jahren, als ich am Weihnachtsabend nicht mehr abwarten konnte, bis die Bescherung endlich begann, und mir heimlich den Schlüssel für die Wohnzimmertür aus Renates Schrank geklaut hatte, um alle Geschenke schon vorher zu begutachten. Später hatte ich dann bitter bereut, dass ich bereits wusste, was ich geschenkt bekam, und die Überraschung dahin war.
    Vor lauter Nervosität schob ich jetzt meine eiskalten Handflächen zwischen meine Knie. Es musste ja nicht jeder gleich merken, dass ich leicht zittrig war.
    »Wasser?«, fragte Schädler weiter.
    Ich schüttelte den Kopf.
    Warum legt er nicht einfach los? Das ganze Drumherum kann er sich gerne sparen, ich weiß doch sowieso, warum wir jetzt hier sitzen.
    »Gut«, resümierte Schädler und kraulte sein rotfleckiges Doppelkinn, »dann kommen wir mal zur Sache.«
    Unwillkürlich fragte ich mich, ob Schädler als Kind wohl auch schon so einen großen Kopf gehabt hatte. Wie das wohl ausgesehen haben mag? Ich zwang mich, den Gedanken nicht zu vertiefen. Immerhin sollte man solche großen Momente genießen.
    Cheflektorin … Eine Assistentin, eigene Entscheidungen treffen, endlich mehr deutsche Jungautoren fördern … Ein Traum!
    »Frau Sander, Sie wissen ja sicherlich, wie sehr Sie hier im Hause geschätzt werden«, begann Schädler, während er sich jetzt in Sekundenabständen in sein fettiges Doppelkinn kniff, als müsse er sich immer wieder selber wecken.
    »Ja, natürlich.« Ich nickte zustimmend.
    »Und dass wir Ihre Arbeit und Ihren Einsatz im Sinne des Verlages auch besonders hochachten«, fuhr er fort.
    »Immer im Sinne des Verlages«, wiederholte ich mit einem Lächeln und schämte mich im gleichen Moment

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