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Pinguinwetter: Roman (German Edition)

Pinguinwetter: Roman (German Edition)

Titel: Pinguinwetter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Sabbag
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Umtauschkassen. Ich betete, dass alles nur ein blöder Irrtum sei, wobei ich mich im gleichen Moment fragte, wie es sein konnte, dass ein Vater aus Versehen ein falsches Kind abholte. Selbst Workaholics erkennen doch ihre eigene Brut. Oder? Oder?!?
    »Charlotte, da bist du ja endlich! Wir suchen dich schon die ganze Zeit!«, sprach mich eine wohlbekannte Stimme von der Seite an.
    Was? Das kann nicht wahr sein! Nicht schon wieder!
    Eric stand vor mir, seelenruhig, mit Maya an der linken und Finn an der rechten Hand. Beide Kinder kauten zufrieden an ihrem Hotdog.
    » Du bist der Vater ?«
    Eric sah mich an und zuckte gelassen mit den Schultern.
    »Na ja, es tut mir leid, Charlotte, ich musste das sagen, sonst hätten sie mir Finn nicht gegeben, und er weinte doch so schrecklich. Ich wollte gerade Maya abgeben, da hab ich ihn gesehen, wie er da so verzweifelt stand. Und nach der dritten Durchsage dachte ich, du seist irgendwie verhindert. Er nannte mich sogar Papa, damit ich ihn mitnehmen konnte.« Eric zwinkerte mir zu. »Natürlich nicht umsonst. Für einen Hotdog. Er hat für sein junges Alter bereits einen wirklich guten Geschäftssinn.«
    Ich konnte es nicht fassen. Da hat er doch allen Ernstes den Nerv, jetzt noch Scherze zu machen?!?
    »Und ein Hotdog löst doch fast jedes Problem«, fügte er lächelnd hinzu und deutete auf die stillen, weil zufriedenen Kinder.
    Ich war außer mir vor Wut und ließ es direkt an Eric aus: »Du hast sie doch nicht mehr alle! Ich hatte beinahe einen Herzinfarkt! Wie kannst du nur so was Blödes tun! Du spinnst ja total! Ich dachte, ihm wäre wer weiß was passiert! Auslandsentführung, Verschleppung, Organhandel – alles drei zusammen! Es hätte alles Mögliche passiert sein können! Und du stehst hier seelenruhig mit den Kindern und den bescheuerten Hotdogs rum!«
    Inzwischen hatte sich auch die erstaunte Mona wieder eingefunden.
    »Es tut mir so leid! Ich konnte ihn nicht dalassen, wie er da so schreiend stand, und du bist nicht gekommen. Jetzt sei bitte nicht mehr böse! Es war ein Riesenaufwand, ihn da rauszukriegen. Sie geben die Kinder nicht einfach so raus, das war alles total sicher.«
    »Das sehe ich, wie sicher das alles war! So was hab ich noch nie erlebt. Erst lügst du die dilettantische Schwedentante an – und jetzt auch noch mich!«
    Mona verzog über meinen erneuten Ausbruch das Gesicht. Vielleicht auch, weil ich ja eher im Glashaus saß als in Birke Natur.
    Ich für meinen Teil hatte sowieso genug und wollte nur noch weg. Also zerrte ich Finn Richtung Ausgang.
    »Bei mir brauchst du dich gar nicht mehr zu melden! Ich habe diese beknackten Zufallstreffen satt! Leb wohl!« Das musste ich noch loswerden, bevor ich wütend durch die Tür stapfte.
    Mona lief mir hinterher und rief Eric noch ein entschuldigendes »Das meint sie nicht so!« zu. Dann blieb sie kurz stehen und sah zu ihm zurück: »Wir haben uns ernsthaft Sorgen gemacht, Eric, das war wirklich keine gute Idee.«
    »Nein, das war es wohl nicht«, sagte Eric und warf seinen Hotdog in den Müll, »das war es ganz und gar nicht.«
    Die Autofahrt nach Hause verlief still.
    Finn war müde vom vielen Schreien und schlief direkt beim Verlassen des Parkplatzes ein. Natürlich nicht, ohne vorher den Rest seines Hotdogs gründlich in den Kindersitz sowie in die umliegenden Autositze eingearbeitet zu haben.
    Mona traute sich nicht, überhaupt etwas zu sagen. Besonders wohl deshalb nicht, weil ich während des Fahrens eine gewisse Raserei an den Tag legte – und zwar im doppelten Sinne. Nebenbei redete ich wirr halbe Sätze vor mich hin, wie: »Der Spinner, der Irre!«, oder: »Vollidiot, der kann mich mal!«, und: »Den zeig ich an!«.
    Nach zwanzig schweißtreibenden Minuten fasste Mona sich dann doch ein Herz: »Wie fühlst du dich jetzt? Besser?«
    »Wie ich mich fühle? Was ist das denn für eine Frage? Ätnamäßig fühle ich mich!«, antwortete ich wild schnaubend.
    »Charlotte, hier ist hundert!«, warf Mona ein.
    »Na und? Beinahe wäre unser Kind entführt worden! Da machen ein paar Stundenkilometer mehr oder weniger auch nichts mehr aus.«
    »Also, erstens ist er ja nicht entführt worden, auch nicht beinahe. Und zweitens ist Finn nicht unser Kind, sondern Trines. Und drittens fährst du hundertachtzig, das sind also achtzig Stundenkilometer zu schnell.«
    »Deine Belehrungen ändern jetzt auch nichts daran, dass Eric ein Idiot ist. Ich kann echt nicht verstehen, wie er denken konnte, dass das eine gute

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