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Pinguinwetter: Roman (German Edition)

Pinguinwetter: Roman (German Edition)

Titel: Pinguinwetter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Sabbag
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seufzte.
    »Na, so schlimm ist er doch wirklich nicht, Charlotte! Es war halt der einzige Name, den Paul und ich gut fanden. Also wird er es. Aus die Maus. Für das Recht auf einen guten Namen musst du also nicht mehr plädingsen. Paul und ich sind uns einig. Außerdem hätte ich zur Not den Namen sogar alleine bestimmen können. Das wäre Paul mir schon für seinen Nachnamen schuldig.«
    Da hatte sie absolut recht. Trine hatte nach langer Überredung seitens Paul seinen Nachnamen angenommen, was ein sehr großer Akt der Liebe gewesen war. Denn Paul hieß Gehtrümpel. Wenn man nun Tine wie alle Trine nannte und dann den Nachnamen … Wie auch immer, es war ein großer, lebenslanger Liebesbeweis.
    Und nun also noch ein Elmo Gehtrümpel. Auch gut, wenn die Kinder direkt mit der harten Realität konfrontiert werden. Ist schließlich kein Ponyhof, das alles hier, dachte ich. Und das wird Elmo auch recht schnell feststellen. Spätestens dann, wenn er seinen großen Bruder Finn kennenlernt.
    Der hatte gerade seinen Spaß dabei, den Rest der Reispops in die Parkettritzen einzuarbeiten. Das Gute an seiner Technik war, dass er die Reispops so fest in den Boden drückte, dass es fast gewollt aussah. Über diverse Reinigungsmöglichkeiten musste ich mir nun keine Gedanken mehr machen.
    »Aha, Elmo also. Wie bist du draufgekommen?«
    »In Elmo spielt meine Lieblingsserie.«
    Ich sah Trine entgeistert an. »Du nennst deinen Sohn nach einem Ort in einer Serie ?«
    »Nach dem Ort meiner Lieblingsserie . Ja.«
    »Na gut. Trinken wir darauf.«
    Einen solch spektakulären Arbeitstitel wie Elmo musste man allemal feiern.
    Trine saß zufrieden am Küchentisch. Ich spürte ein stechendes Gefühl in der Magengegend. Wieso sieht sie so verdammt glücklich aus?
    Das konnte ja unmöglich an ihrer Chaosfamilie liegen, und nur ein gutes Outfit alleine brachte sie doch auch nicht derartig zum Strahlen.
    »Du glaubst nicht, was mir heute passiert ist!« Trine machte ein ernstes Gesicht und sah plötzlich nicht mehr ganz so strahlend aus. Außerdem riss sie derart die Augen auf, dass ich wusste, dass ein einfaches Nachfragen nicht genügen würde. Es musste also dramatisch sein.
    Ich überlegte, was geschehen sein könnte. Eventuell hatte irgendjemand Trine in einer zweihundertzwanzig Meter langen Warteschlange trotz Schwangerschaft nicht bis an die Spitze vorgelassen …
    »Keine Ahnung, was denn?«
    »So ein blöder Typ hat mir den Parkplatz weggeschnappt! Dabei wollte ich nach dem Frauenarzt nur kurz was einkaufen, nur zwei Minuten, und dafür soll ich dann stundenlang auf Parkplätze warten!« Trine neigte ihrer Meinung nach nie oder wirklich nur sehr selten zu Übertreibungen. »Der Be-El-Öh-De-mann meinte, er sei zuerst da gewesen, dabei hat er sich fies und aasig von hinten angeschlichen.« Trine buchstabierte vorsichtshalber schlimme Wörter, damit Finn sie nicht nachplappern konnte (selbst wenn er nicht anwesend war). »Ich hab’s genau gesehen, der miese Sch-Uh-Er-Ka-Eh!«
    Schurke? Wer benutzt denn solche Wörter heute noch? Gut, wer sein Kind Elmo nennt …
    »Und dann?«, fragte ich semi-interessiert.
    »Ich bin ausgestiegen und habe ihm die Leviten gelesen.«
    Was sind eigentlich Leviten?, fragte ich mich unvermittelt. Achtung! Wikipedia-Liste, nicht vergessen, heute Abend nachgucken, zusammen mit der Raben-Krähen-Sache.
    »Das war so ein Pseudo-Manager-Typ mit seinem Understatement Passat-Kombi, typisch, nach außen familienfreundlich, aber dann so was von total anticool, von wegen im Stress und so.«
    »Du meinst uncool?«
    »Antikuh, Antikuh!«, echote es aus Finns Mund.
    Super, neues Wort gelernt, um mich in der Öffentlichkeit zu blamieren!
    Finn war bis jetzt verhältnismäßig leise und unauffällig gewesen. Ich kannte diese Art der Stille, es war die gleiche, wie sie in Splatterfilmen kurz vor dem Massenmord herrschte.
    »Ja, und was war dann mit dem Pseudo-Typen?«, fragte ich.
    »Er meinte, er sei zuerst da gewesen und dass da kein Schild stehe, Schwangeren-Parkplatz und so. Als ob so was nötig ist! So weit kommt es noch! Das gebietet doch der gesunde Menschenverstand, dass man eine Frau in anderen Umständen vorlässt!«
    Ich überlegte, wie oft ich das bis jetzt gemacht hatte. Ich rechnete zusammen und kam auf: kein Mal. Allerdings musste ich zu meiner Verteidigung sagen, dass ich ja weitestgehend alle Plätze mied, wo sich Schwangere oder Familien aufhielten, es sei denn, ich war mit Finn unterwegs, und da hatte ich

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