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Pinguinwetter: Roman (German Edition)

Pinguinwetter: Roman (German Edition)

Titel: Pinguinwetter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Sabbag
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…«
    Ich konnte kaum glauben, was ich da hörte. Er hatte doch nicht allen Ernstes seine Exverlobte auf unsere gemeinsame Urlaubsreise mitgenommen! Aber jetzt erklärte sich natürlich auch das Sitzplatzdilemma. Ging er wirklich davon aus, dass ich und eine geduldige Sauberfrau so eine Aktion hinnehmen würden!?
    »Marc, du erklärst mir jetzt sofort, was das hier soll!«, forderte ich.
    Die Sauberfrau nickte zustimmend. »Mir auch!«
    »Na ja …«, begann Marc und wandte sich der Sauberfrau zu. »Schnäuzchen, du hast dich doch auch so gefreut, als ich dir erzählt habe, dass ich nach Grönland fliege, um Freunden zu helfen.«
    »Ja, und unter Freunden helfen verstehe ich nicht Freundin helfen !« Sie nickte ihm auffordernd zu. »Und weiter?«
    »Und dann wolltest du plötzlich unbedingt mitkommen, Versöhnungs-Verlobungsreise und so …« Marc schwitzte wie verrückt und fuchtelte unmotiviert mit seinen Armen in der Luft rum. Dann drehte er sich zu mir um. »Und bei dir hatte ich nicht damit gerechnet, dass du wirklich mitkommen willst. Dass du es wirklich durchziehst, meine ich. In letzter Zeit bist du doch sowieso eher etwas passiv …«
    Bitte was?
    »Und außerdem frierst du doch auch so leicht!«
    Das glaube ich nicht. Nie und nimmer. Das muss eine Halluzination sein. Schlafentzug. Irgendwas.
    »Was?!?«, fauchte ich ihn an.
    »Ja … Ich meine, du wolltest ja unbedingt mit!«
    Mit einem vernichtenden Blick in meine Richtung fragte die Sauberfrau Marc jetzt: »Wer ist das überhaupt?«
    »Charlotte Sander«, antwortete ich.
    Ich stand derartig unter Schock, dass ich so ruhig war wie zuletzt vor dreizehn Jahren, als ich zum ersten Mal eine Flasche Rotwein auf einmal runtergespült und danach vierzehn Stunden am Stück geschlafen hatte. Allerdings würde eine Flasche Rotwein jetzt bei Weitem nicht reichen. Auch keine Kiste. Vielleicht eine Palette …
    »Und in welcher Beziehung stehen Sie zu meinem Verlobten, Charlotte?«, wollte die Sauberfrau wissen.
    In meinem Kopf klangen die Worte »meinem Verlobten« nach.
    »In einer ziemlich engen«, antwortete ich immer noch unfassbar ruhig angesichts der dramatischen Situation. Es musste eine Art Schockstarre sein. »Dann nehme ich an, Sie sind Sarah-Nadine?«
    »Richtig.«
    Marc sagte immer noch kein Wort. Er saß mit hochrotem Kopf neben seiner Doppelnamen-Sauberfrau und schwitzte, was das Zeug hielt.
    Eine ganze Menge Gefühle stürzten auf mich ein: Enttäuschung, Wut, Hass, Mitleid, Gleichgültigkeit und Angst. Mir war heiß, und ich spürte, dass mein Gesicht langsam rot vor lauter Aufregung wurde. Mein Kopf war so voll wie noch nie zuvor.
    Eine Art Puppentheater-Daumenkino spulte sich jetzt bildhaft vor meinen Augen ab: Mona und Trine, wie sie mich vor Marc gewarnt hatten, Erics enttäuschter Blick vorhin, als ich ihm gesagt hatte, dass ich mit Marc fliegen würde, Erics trauriges Gesicht in der Flughalle, seine letzten Worte. Eric. Eric. Eric.
    Die Durchsage, dass der Flieger gleich starten würde, riss mich aus meinen Gedanken. Die Stewardessen begannen zu kontrollieren, ob die Passagiere alle angeschnallt waren.
    Die junge Dolly fasste mich sanft an der Schulter. »Dürfte ich Sie bitten, nun auf ihren Platz zurückzukehren?«
    Ich war nicht in der Lage, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Wortlos drehte ich mich um und bewegte mich wie ein ferngesteuerter R2-D2 in Richtung Jeremy aaa , die man bis in die Businessclass hören konnte.
    Stumm ließ ich mich auf meinen Sitz plumpsen.
    Mein Kopf schien beinahe zu platzen, alles um mich herum verschwamm irgendwie.
    Erneut kam eine Durchsage: »Sehr geehrte Fluggäste, wegen technischer Probleme verzögert sich der Start um wenige Minuten.«
    Jetzt saß ich hier. Ohne eine Ahnung, wie das alles gehen sollte. Grönland, Renate, Marc mit seiner Verlobten im Schlepptau – aus der Traum von einem romantischen Trip zu zweit. Überhaupt: Gab es irgendetwas, das ich nicht falsch gemacht hatte?
    Meine Gedanken verknoteten sich in meinem Hirn; nicht mehr lange und mein Kopf würde ganz sicher platzen.
    Nach ein paar Minuten gab es wieder eine Durchsage: »Sehr geehrte Fluggäste, wir müssen Ihnen leider mitteilen, dass die Maschine aufgrund größerer technischer Mängel nicht starten kann. Wir kümmern uns schnellstmöglich um eine Ersatzmaschine und informieren Sie weiterhin. Bitte bleiben Sie so lange auf Ihren Plätzen.«
    Verdammt! Das war ein Zeichen! Was mache ich bloß hier? Ich bin doch komplett falsch!

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