Pink Christmas 2 (German Edition)
dachte laut nach, schließlich grinste er kess. „Bis Weihnachten sind es noch 24 Tage. Ein Adventskalender würde mich schon reizen, doch wirst du mir jeden Tag die Päckchen bringen …“
Ludwig schüttelte den Kopf. „Ich? Päckchen? Wieso duzt du mich eigentlich?“
„Du bist doch Ludwig, Ludwig Statthaus aus der vierten Etage?“
„Ja, und?“
„Cool!“ Robert nickte. „Dann bis morgen! Ich bin gespannt!“
Er angelte sich sein Skateboard, und im nächsten Moment fuhr er davon.
Was für ein Blödsinn , dachte sich Ludwig. Schnell hatte der Stress in der Firma seine Begegnung mit Robert verblassen lassen.
Am nächsten Tag, dem 1. Dezember, verschwendete er gar keinen Gedanken mehr daran. Bis er am späten Abend nach Hause kam und ein Zettel an seiner Wohnungstür pinnte: ‚Bin sehr enttäuscht … habe gewartet. Morgen gehe ich zum Arzt. Robert.’
Leise fluchend betrat Ludwig die Wohnung, zog Mantel und Schuhe aus, dachte nach. Schmerzensgeld wollte er dem Jungen auf keinen Fall zahlen. Und die Eltern? Waren die nicht Anwälte? Sie würden ihm womöglich die Hölle heißmachen, wenn sie erfuhren, dass er ihren Sohn rücksichtslos angefahren und anschließend beschimpft hatte. Auf einen Rechtsstreit hatte er noch weniger Lust.
Er sah sich um. Mandarinen. Die waren das Einzige, was ihm leuchtend in die Augen stach. Als kleines Geschenk mit Sicherheit eine nette Geste.
Am nächsten Morgen achtete er genau auf die Geräusche im Treppenhaus. Oft vernahm er das laute Poltern auf den Stufen, wenn der Nachbarsjunge von oben in Eile die Treppe hinablief und dabei sein Skateboard ungnädig gegen das Geländer schabte.
Als sich die Tür im 5ten Obergeschoss öffnete, sprang Ludwig auf. Die Mandarinen hatte er in der Hand.
„Morgen, Robert!“, grüßte er, dabei konnte er die hektische Atmung kaum kaschieren. „Tut mir leid, wegen gestern. Ich hatte zu viel zu tun in der Firma.“ Er reichte ihm das Bündel mit dem Obst. „Hier, rückwirkend für gestern … Ich hoffe, du magst Mandarinen?“
„Äh, ja …“ Perplex nahm Robert das Geschenk entgegen. Er trug eine dicke Winterjacke und eine Mütze, die tief ins Gesicht gezogen war. Nur der braune Ponyansatz lugte unter dem Stoff hervor. Er hatte Handschuhe an und konnte das Bündel mit den Mandarinen lediglich mit festem Griff halten.
„Na, dann … wünsche ich dir einen guten Schultag!“ Ludwig zwinkerte dem Jungen zu.
„Deine Schulzeit ist wohl schon etwas her, was?“, entgegnete der Junge. Dabei stopfte er die Mandarinen umständlich in seinen Rucksack.
„Ein wenig …“ Ludwig lächelte gequält. Sah er wirklich schon so alt aus?
„Zum Arzt brauchst du im Übrigen nicht“, lenkte er gekonnt vom Thema ab. „Ich werde die nächsten Tage an dich denken.“
„Sind die Adventskalender gut angekommen?“
Er beugte sich seiner Sekretärin entgegen. Sie war eine vollbusige Schönheit, natürlich nicht sein Typ, aber immerhin war sie seine Verbündete.
Doch die junge Frau zuckte nur mit den Schultern. „Mehr oder weniger!“
Beiläufig schob sie ihm die Post des Tages entgegen. Dazwischen Werbung einer Nürnberger Lebkuchenfirma. Ludwig wurde sofort neugierig. „Schmecken die gut?“
Ohne eine Antwort abzuwarten, kam ihm eine Idee.
„Bestellen Sie dort mal eine große Kiste mit allem, was dazu gehört …“
Kurz vor Feierabend kam das Paket mit dem Kurier an. Zum Glück! Der Tag war wieder lang gewesen. Für ausgefallene Ideen war keine Zeit.
Als Ludwig nach Hause kam, war es bereits dunkel. In der Parkgarage, genau vor seinem Parkplatz, stand Robert. Unglaublich! Hatte der tatsächlich gedacht, er würde ihr Abkommen abermals missachten?
Mit einem Lächeln im Gesicht stieg Ludwig aus dem Wagen. Aktentasche und ein riesiges Päckchen mit Spekulatius klemmten unter seinem Arm.
„Siehst du, ich habe heute direkt dran gedacht!“ Er streckte dem Jungen die Kekse entgegen.
„Danke …“ Robert nahm das Päckchen an sich, doch sein Gesicht verzog sich nur zu einem gequälten Lächeln. Mmh, vielleicht war es doch keine gute Idee gewesen?
„Kopf hoch!“ Ludwig nickte ihm zu. „Es kommen weitere 22 Tage, da fällt mir sicher noch etwas Besseres ein.“
„Na hoffentlich!“
Es war Freitag. Endlich konnte er es sich erlauben, schon am Nachmittag Feierabend zu machen. Ein paar Einkäufe mussten erledigt werden. Und dann kam das Wochenende. Shit! So musste er sich gleich für 3 Tage etwas überlegen. Der Nachbarsjunge
Weitere Kostenlose Bücher