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Pink Christmas 2 (German Edition)

Pink Christmas 2 (German Edition)

Titel: Pink Christmas 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Bauer
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sein Ziel war seit dem ersten Mal immer Julian. Das war zumindest bis vor ein paar Wochen so gewesen.
    Benjamin war das absolute Gegenteil des ordinären Klischeefreiers. Groß, schlank und sportlich, in dem männlich scharf geschnittenen Gesicht als absoluten Kontrast große, haselnussbraune Augen, die, wenn sie lasern könnten, das Wort Romantik in jede Hauswand brennen würden. Ein Mann, der in seinem Leben sicher jeden Partner bekommen konnte, den er haben wollte. Deshalb hatte Julian zuerst nicht begriffen, was dieser Kerl bei ihm wollte, traute sich aber auch nicht zu fragen und genoss zum ersten Mal alles, was dieser außergewöhnliche Freier von ihm verlangte und mit ihm tat. Es hatte sogar Zärtlichkeiten und Küsse zwischen ihnen gegeben, was für Julian sonst ein absolutes Tabu war.
    Wie dem auch sei, heute war Donnerstag und außerdem Heiligabend und Benjamin dürfte nun mal nicht hier sein. Julian dachte nach, dann der Geistesblitz. Wo war er doch gleich? Am Bahnhof! Vielleicht wollte der andere gar nicht zu ihm, sondern einfach nur verreisen. Julian merkte, dass ihn diese Erklärung enttäuschte. Schade nur, dass sie so logisch klang, vor allem, weil Benjamin seine Besuche bei Julian nach einem Streit vor zwei Monaten abrupt eingestellt hatte.
    Bis dahin war er nie sonderlich gesprächig gewesen, musste er aber auch nicht. Schließlich konnte er so in Julians schwärmerischen Träumen alles für ihn sein. Ein geheimnisvoller Fremder, die große Liebe, die ihn aus dem Dreck holen konnte, sein Lebenspartner. Voraussetzung war, dass Julian weiterhin nichts von der realen Person wusste. Benjamin schien das zu ahnen und offenbarte nichts von sich.
    Zwischen ihnen lief es immer gleich ab. Sie fuhren im BMW aus der Stadt und verbrachten zirka zwei Stunden auf einem Parkplatz. Dann chauffierte Benjamin Julian zurück und der war jedes Mal unfähig, an diesem Tag noch anderweitig zu arbeiten. Er gab es vor sich selbst lange nicht zu, aber er hatte sich in Benjamin verliebt. Das an sich brachte ihn durcheinander, war aber nicht unbedingt ein Problem. Dass er in einem schwachen Moment den fatalen Fehler machte, dem Freier von seinen Gefühlen zu erzählen, war die eigentliche Katastrophe. Benjamin war wie unter Strom zusammengefahren und hatte Julian von sich weg gestoßen. Sein sonst so sanfter Blick sprühte vor Zorn. Und dann hatte er ihn nur noch angeschrien.
    Während sich die Rätsel um den geliebten Freier so verflüchtigten, erfuhr Julian, dass Benjamin ungeoutet verheiratet war und zwei Kinder hatte. Klar, irgendetwas in der Art musste es sein, Julian hatte es gewusst und wollte eigentlich nicht dran rühren. Ziemlich dämlich, dass er dann doch zu viele Illusionen mit in die Wirklichkeit genommen und sich damit alles verdorben hatte. Jeglicher Versuch, die Liebeserklärung als Fake darzustellen, schlug fehl und sie hatten sich seither nicht mehr wiedergesehen.
    Bis heute.
    Wie erwachend schaute Julian sich um. Er hatte Benjamin aus den Augen verloren, kam nun hinter dem Zeitungsständer hervor und versuchte, den anderen erneut zu entdecken. Dann spürte er eine Hand auf seiner Schulter, fuhr herum und sah seinem ehemaligen Freier direkt ins Gesicht. Sofort tummelten sich Schmetterlinge in seinem Bauch, ein warmes Gefühl stieg in ihm hoch und sein Kopf war umgehend so leer wie eine Tüte Gummibärchen fünf Minuten nach ihrer Öffnung. Benjamin machte eine Kopfbewegung Richtung Ausgang und Julian folgte ihm wie ein braver Dackel. Wie sonst auch, stiegen sie in den BMW, aber diesmal ging die Fahrt nicht zum Parkplatz in einem der Randbezirke der Stadt. Benjamin brachte Julian zu sich nach Hause. Gemein sam gingen sie durch den Vorgarten in das kleine Reihenhaus. Julian folgte eher skeptisch, die Situation war für ihn weder einschätzbar noch wirklich angenehm. Was war mit Benjamins Frau und den Kindern?
    Im weihnachtlich geschmückten Wohnzimmer musste Benjamin ihn deshalb auch zweimal auffordern, sich auf die Couch zu setzen. Dann verschwand er nebenan und Julian hörte ihn mit Porzellan klimpern. Etwas schepperte, splitterte, ein Fluch war zu hören, dann kam Benjamin lächelnd mit Tee und einem Teller Plätzchen zurück und setzte sich neben ihn.
    Sie küssten sich, irgendwie unsicher, aber mit jeder Sekunde emotionaler. Ihr Verlangen wurde stärker und sie gaben dem nach, zum ersten Mal spürten sie dabei keine Autositze unter sich. Den ganzen Tag über widmeten sie sich ihrer Lust, in kleinen Pausen

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