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Pink Christmas 2 (German Edition)

Pink Christmas 2 (German Edition)

Titel: Pink Christmas 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Bauer
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zurück und schien vom Genre nicht gerade in seine Altersklasse zu passen.
    „Sie sind es wirklich, was?“, fuhr er fort und streckte sogleich seine Hand nach der meinen aus. Ich ignorierte diese Geste. Ich hatte keine Lust auf eine sinnlose Konversation, denn dafür war ich nicht her gekommen. Ich wollte meine Ruhe. Dem Kerl schien das jedoch egal zu sein.
    „Darf ich?“, fragte er und setzte sich neben mich. „Wow! Dass ich Sie mal kennenlerne … Das hätte ich nicht für möglich gehalten. Eigentlich war ich nur in der Nähe und dachte, ich schau‘ mal hier vorbei. Vielleicht treffe ich Sie ja. Aber dass das tatsächlich passieren würde. Wow!“
    Er plapperte wie ein Wasserfall. Bei mir ging es links rein und rechts raus. Ich war kein gesprächiger Typ. Ich schrieb lieber. Deshalb war ich auch Autor und nicht Radiosprecher geworden.
    „Und Sie trinken Whiskey? Boah, das Zeug krieg‘ ich nicht runter. Aber das macht ihr Schriftsteller wohl so, hm? Ab und zu was trinken und dazu eine Zigarette?“, er deutete auf den Aschenbecher. Gleichzeitig zog er eine Schachtel Zigaretten aus seiner Hosentasche. Es waren welche der Marke West. Meine Marke und in Kombination mit dem Aschenbecher eine erhöhte Versuchung. Ich schielte auf die zerknitterte Packung. Vermutlich etwas zu offensichtlich. Mein Gegenüber öffnete sie und hielt sie mir hin.
    „Auch eine?“, fragte er.
    Ich rang mit mir selbst, blieb aber konsequent und schüttelte den Kopf.
    „Nicht alle Klischees entsprechen dem realen Leben“, entgegnete ich.
    Dann blickte ich wieder aus dem Fenster. Im Augenwinkel sah ich, wie der Fremde sich eine Zigarette anzündete. Der Qualm zog zu mir herüber und erhöhte den inneren Druck. Ich wedelte den Rauch von mir weg.
    „Muss das sein?“, fragte ich und hustete künstlich.
    „Ich kann sie wieder ausmachen, wenn Sie wollen?“
    Ich warf dem Kerl einen genervten Blick zu.
    „Versprichst du dir was von deiner Arschkriecherei?“, fragte ich. „Ein Autogramm oder so was?“
    „Das habe ich doch schon längst“, erwiderte er. „Ich will Sie einfach mal kennenlernen.“ Er lächelte. „Was macht Ihr neues Buch? Ich warte schon seit langer Zeit darauf.“
    Dieses leidige Thema. Am liebsten wäre ich aufgesprungen und hätte ihn angeschrien; hätte ihm klar gemacht, dass so ein Buch kein Zuckerschlecken war. Doch das war nicht meine Art. Also schluckte ich meine Wut herunter, räusperte mich bloß etwas verdächtig und nahm einen kräftigen Schluck von meinem Whiskey.
    „Willst du nichts trinken?“, fragte ich. „Joe sieht es nicht gern, wenn jemand seine Kneipe als Obdach nutzt.“
    „Joe?“, hakte er nach.
    „Na, der Kerl hinter’m Tresen“, erklärte ich.
    „Nein, ich trinke keinen Alkohol.“
    „Dann bestell dir halt ‘n Wasser!“
    „Können Sie das nicht für mich machen?“, fragte er, beugte sich zu mir vor und fuhr flüsternd fort. „Der Kerl … dieser Joe … ist mir nicht ganz geheuer.“
    Ich stöhnte genervt. Dann trank ich mein Glas leer und stand auf. Ich ging zum Tresen und bestellte mir einen weiteren Whiskey und dazu ein Glas Wasser.
    „Wasser?“, hakte Joe nach. „Willst du mich verarschen?“
    „Ist nicht für mich“, erklärte ich.
    „Sondern?“
    „Na, für den …“ Ich drehte mich zu meinem Platz und geriet ins Stocken. Der fremde Kerl war verschwunden, hatte sich in Luft aufgelöst. Nur seine Zigarette klemmte im Aschenbecher und brannte weiter ab. Ich tat meinen angefangenen Satz mit einer flachen Handbewegung ab. Es erschien mir zu mühselig, mit Joe zu diskutieren.
Ich war froh, dass der Kerl weg war. Das war alles, was zählte.
    „Weiß Liz, dass du wieder rauchst?“ unterbrach Joe meinen Gedankengang.
    „Das tue ich doch gar nicht“, verteidigte ich mich.
    „Und was ist das da hinten?“, fragte Joe und deutete in Richtung des glimmenden Zigarettenstummels.
    „Na, das war der Kerl mit der Mütze. Für den sollte auch das Glas Wasser sein“, erklärte ich.
    „Ach, der Kerl!“ Joe grinste undefinierbar. „Verträgst wohl nicht mehr so viel, was?“
    „Du mich auch!“, entgegnete ich schroff. In einem Zug leerte ich das zweite Glas Whiskey und verabschiedete mich daraufhin.
    „Liz wartet sicher auf mich“, sagte ich.
    „Na, dann bis morgen!“, erwiderte Joe.
    Bis morgen , hallte es durch meinen Kopf.
    Offenbar war es tatsächlich so, dass ich mich in letzter Zeit zu oft hier aufgehalten hatte. Ja, Joe hatte recht. Seit meiner Schreibblockade

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