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Pink Christmas (German Edition)

Pink Christmas (German Edition)

Titel: Pink Christmas (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
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nimmt Henri mein Gesicht in die Hände. „Wenn du jedes Mal alles von dir in den Kampf wirfst, bleibt nichts mehr für mich übrig. Und wenn du nicht mehr bei mir bist, kannst du keine neue Kraft tanken. Bei allem, was du erreichen willst, musst du immer zuerst an dich selbst denken. Denn nur, wenn du auf dich selbst aufpasst, kannst du auch anderen helfen.“
    Ich lasse mir das eine Weile durch den Kopf gehen. Henri hat natürlich recht damit, dass ich viel zu emotional war. Aber es ärgert mich einfach, dass man bei solchen Gesprächen keine Möglichkeit hat, alles ausführlich darzulegen und mit guten Argumenten zu unterfüttern. Im Grunde stand mein aufgeregter Wortschwall gegen Olivers lächerlich banale Abwehr. Überzeugen konnte ich ihn damit natürlich nicht. Von daher war die ganze Sache verloren. Gewonnen habe ich aber ganz unerwartet Opas Stimme und auch die von Mama, glaube ich. Allerdings hat das ziemlich was gekostet, und zwar nicht nur einen Weihnachtsbaum mitsamt Behang ...
    Plötzlich klopft es an der Tür. Ächtzend stehe ich auf und drehe den Schlüssel.
    „Aha“, sagt Dennis grinsend. „Es war abgeschlossen .“ Wild lässt er seine Augenbrauen hüpfen.
    „Kaum zu glauben, dass du wirklich älter bist als ich, so pubertär wie du dich aufführst“, sage ich und lasse mich ins Bett zurückfallen.
    „Seid ihr fertig mit – was auch immer?“ Dennis grinst noch immer drei Spuren zu breit.
    „Ja“, sagt Henri, während ich gleichzeitig „Nein“ sage.
    „Man ist sich also einig“, kommentiert Dennis. „Dann habt ihr ja sicher nichts dagegen, wenn ich euch ein wenig nerve, bis die Dame des Hauses ihr Besäufnis startet.“
    „Du nervst nicht“, sagt Henri, während ich „Verschwinde“ sage.
    „Ihr seid echt ein Traumpaar.“
    Zumindest da sind Henri und ich uns einig: wir lachen.

    Am nächsten Mittag werfen Henri und ich uns ins Auto und bibbern. Wir sehen beide ziemlich gerädert aus. Für zwei halbwegs Besoffene war das Bett doch ein wenig zu klein. Aber dafür hat sich der Abend als ganz unerwartet schön herausgestellt. Mama war nach einem Weinbrand noch entspannter als nach dem Wein beim Essen. Genau genommen war es ein Weihnachten, wie ich es mir immer gewünscht habe: Alle sitzen locker beieinander und man erzählt sich Geschichten, mal lustig, mal ernst. Sogar Oliver hat auf seine eigene, nervige Art dazu beigetragen. Und das alles ohne Weihnachtsbaum.
    „Ich kann noch immer nicht glauben, dass meine Mutter den Baum einfach da vor der Tür liegen lässt.“
    „Wieso hat sie das überhaupt gemacht?“
    „Keine Ahnung, müssen wohl die Gene sein. Ich sage was, Opa rastet aus, Opa sagt was, Mama rastet aus.“
    „Und was ist mit deinem Bruder?“
    „Ich glaub, Dennis ist adoptiert“, lache ich. „Oder vielleicht hat er eine Genmutation.“
    „Und deswegen schmeißt sie den Weihnachtsbaum raus, den ihr Mann gerade wieder hergerichtet hat?“
    „Die wahre Geschichte erzähle ich dir irgendwann zu Hause, okay?“
    „Okay“, sagt Henri, „dann gib mir mal die Schneebürste, damit wir endlich … Scheiße!“ Henri schaut über dem Lenkrad auf die Scheibe. „Hängt da echt ein Zettel?“
    Zwischen Neuschnee und Windschutzscheibe ist ein Stück Papier eingeklemmt.
    „Sieht so aus“, bestätige ich mit wissendem Lächeln.
    „Ich hab doch gesagt ...“ Henri springt aus dem Wagen und wischt mit den Händen hektisch den Schnee weg. Vorsichtig zieht er das nasse Papier ab.
    „Da steht gar nichts drauf.“
    „Aufklappen“, gebe ich Anweisung.
    Es dauert eine halbe Ewigkeit, bis Henri den Papierlappen entfaltet hat und liest: Strafzettel für blödes Parken. Mahngebühr von 30 Küssen zu entrichten beim Beifahrer.
    „Du Arsch!“, lacht Henri. „Wann hast du das denn gemacht?“
    „Ich bin einmal öfter aufs Klo, als ich eigentlich musste.“
    Ich grinse und Henri wirft einen Batzen Schnee vom Autodach zu mir rein.
    „Hey!“, beschwere ich mich. „Das ist Nötigung, dafür gibt’s ...“ Weiter komme ich nicht, weil der nächste Schneebatzen mich mitten ins Gesicht trifft. Ich spucke einen Teil aus. Dann springe ich aus dem Auto und bewerfe Henri meinerseits mit Schnee. Ich treffe ihn mit einem schönen Schneeball direkt in den Nacken. Henri schreit auf und ich jubele triumphierend. Aber nicht lange, denn plötzlich läuft er auf mich zu und wirft mich in einen der Schneehügel. Bevor ich mich aufrappeln kann, fliegt mir auch schon der nächste Schneehaufen ins

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