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Pink Christmas (German Edition)

Pink Christmas (German Edition)

Titel: Pink Christmas (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
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trat, staunte ich nicht schlecht, denn er hatte einen roten Mantel an, dessen Saum mit weißem Flies abgesetzt war. Der Mantel besaß eine Kapuze, doch die hatte er nicht auf, denn er trug eine ebenfalls rote Mütze. Seine Hände waren von dicken Handschuhen bedeckt. Schwere Stiefel zierten seine Füße.
    Ich musste lächeln.
    „Aha, der Weihnachtsmann!“, stellte ich fest. Mein Gegenüber blieb ernst. Ja, es war sogar etwas Furcht in sein Gesicht geschrieben. Wenn man überhaupt von Gesicht reden konnte, denn sein Antlitz war von einem dichten Vollbart bedeckt, nur Augen und Nase lagen frei.
    Als er nichts sagte, sondern mich nur erschrocken ansah, ergriff ich die Initiative.
    „Ich bin Oliver ... Wurde auch mal Zeit, dass ich dich treffe. Ich habe nämlich noch gar kein richtiges Geschenk bekommen!“ Ich grinste breit, dachte dabei an einen Packen Gay-Filme und ein paar Fläschchen Poppers in Geschenkpapier gewickelt. Die Ironie meiner Worte war jedoch deutlich zu hören. Der Mann vor mir regte sich allerdings nur zaghaft. Fast traurig blickte er drein.
    „Oh, das tut mir leid!“, sagte er mit sachter Stimme. „Aber, meine Geschenke sind schon alle verteilt.“
    Mir blieb der Mund offen stehen, als er mir seinen leeren Sack, Stoffsack wohl gemerkt, zeigte.
    Ungläubig schüttelte ich den Kopf.
    „Bist du nicht ganz klar?“
    Er antwortete nicht.
    Ich ließ ihn stehen. Mir wurde langsam kalt. Der Schneefall hatte wieder eingesetzt, und ich wollte unmöglich riskieren, dass mein Auto erneut einfror. Doch als ich die Wagentür öffnete, hörte ich ihn rufen:
    „Warte!“ Er folgte. „Ich wollte doch nur fragen, ob du mich ein Stück mitnehmen könntest?“
    Ich überlegte. Ungern nahm ich fremde Leute mit. Doch dieser Mann hier war viel schmächtiger als ich. Er schien von schwacher Statur, doch das hat ja auch nicht immer was zu sagen.
    „Was hast du in den Taschen?“, fragte ich ihn. „Wenn du Waffen oder so bei dir trägst, nehme ich dich nicht mit.“
    „Waffen?“ Erschrocken fuhr er zusammen. „Nein, nein, ich habe nichts ...“
    Demonstrativ knöpfte er seinen Mantel auf. Darunter trug er einen roten Anzug aus Samt. Es sah edel aus, keine Frage. Er legte seine dicken Handschuhe ab und wühlte in den Seitentaschen herum.
    „Nun, ich habe nicht viel bei mir ...“
    Er zeigte mir eine Handvoll Wallnüsse. In der anderen Tasche hatte er gepresstes Grünfutter. Rollies nannte man die. Ich kannte diese Dinger, kaufte sie regelmäßig für mein Kaninchen ein. Ich fragte mich, warum er so etwas mit sich trug.
    „Ach doch!“, sagte er plötzlich. Hervor zog er einen gebündelten Strauch von Zweigen, der auf seinem Rücken befestigt war. „Ich hab’ die Rute! Ich kann sie aber auch hier lassen ... Ich benötige sie kaum ... oder eher ... gar nicht.“ Er senkte das Haupt, als würde er sich schämen dafür.
    Ich hingegen war dem Lachkrampf nahe. Allein schon die Vorstellung, ich würde von einer Rute bedroht werden, raubte mir den letzten Hauch von Ernsthaftigkeit.
    „Nee, lass mal stecken!“, sagte ich amüsiert. „Vor einer Rute habe ich keine Angst.“
    Ich kicherte über die Zweideutigkeit meiner Worte.
    Dabei stellte ich mir vor, wie man so einen Strauch Zweige vielleicht wirklich mal als Sexspielzeug benutzen könnte.
    Wir stiegen in den Wagen. Als wir eine Weile gefahren waren, nahm ich das Gespräch wieder auf.
    „Wohin soll’s denn überhaupt gehen, Knecht Ruprecht, ha, ha.“ Ich grinste ihn kurz an und sah dann wieder auf die schneeverwehte Straße.
    „Ich muss in die Nähe des Waldes“, sagte der Fremde neben mir. „Meine Rentiere sind ausgebüxt ... Ich nehme an, sie sind dort ...“
    „Rentiere?“ Ich atmete durch. So witzig fand ich das nun langsam gar nicht mehr. „Hör’ mal zu. Du kannst froh sein, dass ich dich bei diesem Wetter mitnehme, klar? Aber zum Wald fahre ich jetzt nicht mehr. Ich setze dich in der Stadt ab, dann kannst du den Bus nehmen.“
    Er nickte still. Nun tat er mir fast wieder leid.
    Eine Weile fuhren wir stillschweigend weiter.
    „Und, was studierst du so?“, fragte ich dann mit einem gelangweilten Unterton. Mir erschien es einfach höflicher, meinen Fahrgast wenigstens etwas zu unterhalten.
    „Wie kommst du darauf, dass ich studieren könnte?“, fragte dieser jedoch erstaunt.
    „Na, jeder Student verdient sich Weihnachten etwas dazu, indem er sich verkleidet und den Weihnachtsmann mimt!“
    „Aber – ich bin der Weihnachtsmann!“, sagte er,

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