Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: FernWeh (German Edition)

PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: FernWeh (German Edition)

Titel: PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: FernWeh (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hortense Ullrich , Joachim Friedrich
Vom Netzwerk:
erfahre, dass Du schon ewig lange weg bist. Dann bin ich gegangen. Und zwar ziemlich sauer.
    Ich dachte immer, Du willst mich unbedingt treffen! Alles nur Gerede, oder was?
    Zu Kuhlhardt komm ich nicht, dazu hab ich jetzt keine Lust.
    MAX
     
     
    Von: BerryBlue
    An: PinkMuffin
    Betreff: Kuhlhardt mag keine Nüsschen
     
    Hi, MAX!
    Nun sei doch nicht mehr sauer! Schließlich hast Du mich verhaften lassen! Ich war froh, dass Kommissar Knauer mich nicht ins Untersuchungsgefängnis gesteckt hat. Juwelendiebstahl ist schließlich keine Kleinigkeit! Na gut, Du hast es gemacht, um mich zu retten, aber es war trotzdem Stress und Du weißt, wie ich Stress hasse! Außerdem warst Du ja auch nicht bei Kuhlhardt. Da könnte ich auch sauer sein. Bin ich aber nicht, denn Du wirst nicht glauben, was ich da herausgefunden habe.
    Als ich die klapprigen Treppen des altersschwachen Mietshauses hochsteige und in Kuhlhardts Büro komme, finde ich erst mal nur Milfina vor. Sie sitzt an ihrem Schreibtisch und geht ihrer Lieblingsbeschäftigung nach: Sie sortiert ihre ALDI-Beute.
    »Heute eingekauft?«, frage ich sie mit Blick auf die etwa zwanzig Dosen Erdnüsse, das CD-Regal aus wetterfestem Kunststoff (Dekor »Eiche rustikal«) und den 10-Liter-Eimer Schmierseife.
    Milfina sieht auf und strahlt mich an. »Heute war ein guter Tag! Der Preis für das Regal ist zum dritten Mal heruntergesetzt worden. Ich war schon ein paarmal kurz davor, es zu kaufen, aber ich dachte mir, dass das hässliche Ding sowieso niemand haben will. Also habe ich gewartet. Bis heute!«
    Die Frage, warum sie es dann überhaupt gekauft hat, verkneife ich mir und erkundige mich stattdessen: »Ist der Chef da?«
    »Welcher?«
    »Äh. – Kuhlhardt.«
    »Ja, der ist in seinem Büro. Herr Lipinski ist joggen.«
    So ist das mit Kuhlhardts Partner. Andere Hunde gehen Gassi, Lipinski geht joggen.
    Ich mache einen Schritt auf Kuhlhardts Büro zu, da fliegt auch schon dessen Tür auf und Kuhlhardts massige Gestalt erscheint im Türrahmen. Wie immer, wenn er im Büro ist, hat er seinen breitkrempigen Hut lässig in den Nacken geschoben.
    »Berry the Blue!«, dröhnt sein Bass so laut durch das Büro, dass Milfinas Erdnussdosenstapel bedrohlich ins Wanken gerät. »Du warst lange nicht hier.«
    Ich komme gleich zur Sache: »Ich war in Japan.«
    »Gibt es da ALDI?«, fragt Milfina, die gerade zwei Nägel in die Wand schlägt.
    »Ich – äh – weiß nicht. Ich habe nicht so viel gesehen.«
    Milfina hängt das CD-Regal unter das fast echte Ölgemälde »Sonnenuntergang auf Capri« und schüttelt missbilligend den Kopf. »Wenn man in ein fremdes Land reist, sollte man sich auch die Zeit nehmen, die Kultur dieses Landes zu ergründen.«
    »Japan!«, unterbricht Kuhlhardt seine Sekretärin. »Ein rätselhaftes Land!«
    »Waren Sie schon einmal da?«, frage ich ihn.
    »War ich schon einmal da«, wiederholt Kuhlhardt. »Ja. Hatte dort einen Fall zu lösen. Ist schon lange her. Da war Lipinski noch – der alte Lipinski.«
    »Kennen Sie dann einen gewissen Hashimoto?«
    »Kenne ich einen gewissen Hashimoto.«
    »So heißt doch auch eine Schilddrüsenkrankheit!«, ruft Milfina dazwischen.
    »Krankheit ja, Schilddrüse nein«, brummt Kuhlhardt. »Eher die unausrottbare Krankheit des Verbrechens. Stimmt’s, Partner?«
    »Joff!«
    Ich fahre gerade noch rechtzeitig herum und sehe Kuhlhardts Partner auf mich zuwatscheln. Zum Glück verheddert er sich in dem Handtuch, das er sich, wie auch immer, um den Hals gehängt hat.
    »Wo haben Sie den bezaubernden Schal gekauft, Moneypenny?«, brülle ich ihn an.
    Lipinski hält inne, wendet sich ab und watschelt auf seine Bürotür zu. Zum Glück fällt mir meistens früh genug ein Zitat aus einem James-Bond-Film ein, mit dem ich Lipinski davon abhalten kann, mir zur Begrüßung ans Bein zu pinkeln.
    »Haben Sie sich die Pfoten abgeputzt, Herr Lipinski?«, fragt Milfina.
    »Joff«, antwortet Lipinski.
    »War’s schön beim Joggen, Partner?«, fragt Kuhlhardt.
    »Joff«, antwortet Lipinski.
    »Wie haben Sie das eben gemeint?«, frage ich Kuhlhardt.
    »Wie habe ich das gemeint. Lipinski liebt Joggen, was ich nicht verstehen kann. Ich –«
    »Nein! Ich meine Hashimoto, die Krankheit des Verbrechens und so!«
    »Hashimoto. Berüchtigter Gangsterboss. Japan ist ein sicheres Land. Wenn Kriminalität, dann nur organisiert. Dann ist sie aber besonders gefährlich! Und Hashimoto ist organisiert – und gefährlich. Ich beschäftige mich schon einige Zeit

Weitere Kostenlose Bücher