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PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: FernWeh (German Edition)

PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: FernWeh (German Edition)

Titel: PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: FernWeh (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hortense Ullrich , Joachim Friedrich
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mit anderen Worten, es war eigentlich echt dämlich von mir, meine Mutter zum »Jour fixe« mitzunehmen.
    Als wir in den »Salon« kamen, begrüßte meine Großmutter meine Mutter mit den Worten: »Herzchen, hier findet heute keine Modenschau statt, du musst dich verlaufen haben.«
    Da erst fiel mir auf, dass ich Mist gebaut hatte.
    Meine Mutter strahlte. »Du veranstaltest auch Modeschauen?«
    »Wir führen heute Gespräche!«, schnaufte meine Großmutter.
    Meine Mutter nickte. »Xeni hat mir schon gesagt, dass du dich mit Leuten zum Plaudern triffst. Deshalb sind wir hier.«
    Ein scharfer, durchdringender Blick meiner Großmutter traf mich, ich zuckte zusammen.
    »Du willst also meinen ›Jour fixe‹ sabotieren, Mathilda?«, erkundigte sich meine Großmutter streng. Mir war klar, dass sie keine Antwort erwartete. »Diese Art der Veranstaltung soll dich in die Gesellschaft einführen. Du bist alt genug und es ist langsam an der Zeit, dass du den richtigen Umgang wählst. Vor allem, was Deine Altersgenossen angeht, speziell die männlichen. Ich habe ein paar vielversprechende junge Männer hier – selbstverständlich mit ihren Müttern – und ich möchte, dass du sie kennenlernst.«
    Die Augen meiner Mutter strahlten, sie hatte tatsächlich den Sinn des Geschwafels erfasst. »Oh, Xenilein, wie aufregend! Junge Männer!«, flüsterte sie mir zu und legte ihre Hände zierlich wie zu einem Gebet zusammen.
    Ich dachte, ich hör nicht richtig! Ich lass meiner Großmutter ja viel durchgehen, aber das nun doch nicht. Nicht »in die Gesellschaft einführen« und »vielversprechende junge Männer« schon gar nicht. Vor allem nicht solche, die mit ihren Müttern im Haus meiner Großmutter rumsitzen. Seit ich klein bin, versuche ich mich einigermaßen damit zu arrangieren, dass ich zu 80 Prozent von neureichen Hohlköpfen und arroganten Schnöseln umgeben bin, und bisher bin ich relativ unbeschadet davongekommen. Ich toleriere das meiner Familie zuliebe, aber irgendwo ist Schluss. Meine Großmutter müsste mich doch besser kennen. Was hatte sie vor? Eine arrangierte Heirat?
    Der Blick meiner Großmutter ruhte auf mir. »Ich kann an deinem Gesicht ablesen, dass du es mir nicht leicht machen wirst«, stellte sie fest.
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich werde es dir leicht machen: Ich gehe jetzt.«
    »Das ist ein Affront!«, donnerte meine Großmutter.
    Ich schaute sie lieb an. »Bitte nimm es nicht persönlich, Großmama, aber ich wäre jetzt keine gute Gesellschaft.«
    Meine Worte waren wohlgewählt und verfehlten ihre Wirkung nicht. Meine Großmutter liebt es, wenn ich mich gestelzt ausdrücke.
    Ein versöhnlicher Zug huschte über ihr Gesicht. Sie nickte mir zu. »Es ist nicht deine Schuld, Mathilda!« Dann warf sie meiner Mutter einen vernichtenden Blick zu.
    So ist das immer: Wenn ich mich schlecht benehme oder sie enttäusche, macht sie meine Mutter dafür verantwortlich.
    Meine Großmutter nahm mich kurz zur Seite und meinte leise: »Bitte nimm auch deine Mutter wieder mit.«
    Und so zogen meine Mutter und ich also wieder davon.
    Auf dem Weg zum Auto machte meine Mutter ein etwas enttäuschtes Gesicht. Sie hatte wohl verstanden, dass wir jetzt nicht auf Brautschau gehen würden.
    »Bist du sicher, dass du keinen der jungen Männer kennenlernen willst, Xeni?«
    Ich nickte. »So sicher, wie Hashimoto kein Designer ist.«
    Wieso ich das gesagt habe, weiß ich gar nicht. Ich wollte einfach nur einen Bezug zu ihrer Welt herstellen. Aber das war dann der Wendepunkt.
    Meine Mutter machte ein erschrockenes Gesicht. Sie blieb stehen, blickte sich schnell um und legte ihre Hand auf meinen Arm. »Xeni, nicht so laut«, flüsterte sie. »Dein Vater hat gesagt, Hashimoto sei einer der skrupellosesten Gangster Japans. Weißt du, dass er im Moment hier ist, oder zumindest irgendwelche Leute geschickt hat, die in seinem Auftrag versuchen, mit deinem Vater Geschäfte zu machen?«
    Ich starrte sie an. »Hashimoto ist ein Gangster?«
    Meine Mutter nickte.
    »Das glaube ich nicht!«
    »Doch. Deshalb will dein Vater ja auch keine Geschäfte mit ihm machen.«
    »Oh nein!«, rief ich. Mir wurde ganz schlecht bei dem Gedanken, dass ich Dich geradewegs in die Arme dieser Gangster geführt habe.
    Dann hab ich gepanikt und dachte, am sichersten und am schnellsten geht es, wenn ich Dich verhaften lasse, um Dich zu retten.
    Na ja, das hab ich dann getan.
    Hat ja geklappt.
    Also, beruhige Dich jetzt. Sobald wir im Polizeipräsidium sind, stell ich

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