PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: FernWeh (German Edition)
herum. »Müssen Sie sich so anschleichen? Und warum sind Sie nicht eher – und überhaupt, wieso soll ich mir das gewünscht haben? – Ich meine, das Letzte, was ich wollte, wäre doch –«
»Wir haben Ihre Nachricht erhalten, Hardenberg-san. Nun sind wir hier, um die Geschäftsbeziehungen, die mit Ihrer Unterschrift begannen, zu einem Abschluss zu bringen – so oder so.«
Ein Blick auf die dürre Kampfmaschine reicht, um mir klarzumachen, was das zweite »so« bedeutet.
»Das wollen wir auch!«, dröhnt Kuhlhardt.
Suzuki verbeugt sich vor ihm. »Es freut mich, die beiden engsten Mitarbeiter von Hardenberg-san kennenzulernen. Mein Name ist übrigens Suzuki.«
»Mitarbeiter?«, gurgelt Kuhlhardt.
Suzuki sieht sich um. »Ein interessantes Büro haben Sie, Hardenberg-san. Viele Vorräte für das leibliche Wohl.«
»Sein Büro?«, röchelt Kuhlhardt.
»Sie arbeiten sicher gern hier«, wendet sich Suzuki an ihn. »Wären Sie so freundlich, meinen Begleitern und mir eine Tasse Tee zu bereiten? Grünen Tee, wenn es nicht zu viel Mühe macht.«
»Grünen Tee?«, krächzt Kuhlhardt.
Er ist mittlerweile kreidebleich, wenn man von den roten Flecken an seinem Hals absieht. Die Tatsache, dass man ihn für meinen Mitarbeiter hält, nimmt ihn wohl ziemlich mit.
»Ich mach das schon«, sagt Milfina schnell und verzieht sich leise kichernd in die Teeküche.
»Sie wollen also die Metamorphose-Creme«, sagt Kuhlhardt, als er sich wieder einigermaßen erholt hat.
»So ist es, verehrter –?«
»Verehrter. Kuhlhardt.«
»So ist es, verehrter Kuhlhardt-san.«
»Für Ihren Boss, oder?«
»Für den hochverehrten Hashimoto-san. In der Tat.«
»Und wozu braucht er das Zeug?«
Ich frage mich, was das soll. Ist doch klar, was er damit will. Er will sein Aussehen verändern, damit ihn die Polizei nicht mehr finden kann.
Suzuki verbeugt sich leicht. »Diese Auskunft zu erteilen, sind wir Angestellten gegenüber leider nicht berechtigt.«
Kuhlhardt zieht so heftig Luft durch die Nase ein, dass der ALDI-Prospekt auf Milfinas Schreibtisch flattert. »Das würde ich mir gut überlegen – Suzuki-san«, sagt er dann sehr langsam.
»Wie darf ich das verstehen?«
»Wie darf er das verstehen. – Lipinski!«
»Nöff!«, ertönt es aus Lipinskis Büro.
»Komm mal zu uns, Partner!«
»Nöff!«
»Er sieht sich die Aktienkurse an«, flüstere ich ihm zu.
»Nur einen Augenblick, Lipinski! Du kannst gleich weiter Geld verdienen!«
»Nöff!«
Ich habe zwar keine Ahnung, was Kuhlhardts Plan ist, wenn er überhaupt einen hat, aber zumindest verschafft mir das ein bisschen Zeit. Den Plan, mich durch einen Sprung aus dem Fenster in Sicherheit zu bringen, gebe ich schnell wieder auf, als mir einfällt, dass wir uns nicht im Erdgeschoss befinden.
»Ich hole ihn«, sage ich, gehe in Lipinskis Büro und schalte kurzerhand den Computer aus.
Augenblicklich hebt er das Bein.
»Vergiss es, du russischer Überläufer!«
Lipinski senkt das Bein und watschelt beleidigt hinter mir her zu Kuhlhardt und den Japanern.
Suzuki wirft einen Blick auf Kuhlhardts kurzbeinigen Partner. »Ein interessantes Tier.«
»Mein Partner.«
»Wie?«
»Wie. Lipinski ist mein Partner. Früher sah er so aus wie ich – oder wie Sie – na ja, er sah jedenfalls wie ein Mensch aus.«
»Und weiter?«
»Und weiter. Er hat an Experimenten von Professor Schwabensand teilgenommen. Metamorphose-Creme. Sie verstehen. Seitdem sieht er so aus.«
»Nöff!«
»Halt die Klappe, Partner, geh in dein Büro und verdiene Geld!«
Begleitet von den ungläubigen Blicken der vier Japaner watschelt Lipinski noch ein wenig beleidigter in sein Zimmer zurück und schlägt die Tür hinter sich zu.
» Das hat die Metamorphose-Creme bewirkt?«
»Das hat das Teufelszeug bewirkt. Wollen Sie es immer noch?«
»Aber natürlich!«, kreischt Suzuki auf. »Hashimoto-san wird uns auf alle Zeit ehren – und Sie auch, wenn wir ihm die Creme mit der verbesserten Wirkung bringen!«
»Ich glaub, mein Schwein pfeift«, rutscht es Kuhlhardt heraus. »Wieso verbessert?«
»Hashimoto-san hatte bereits eine kleine Probe dieser Creme.«
»Schwabensand!«, rufe ich. »Dann war Hashimoto also tatsächlich der Japaner, der die Probe von ihm bekommen hat?«
Suzuki nickt kaum merklich. »Hashimoto- san , verehrter Hardenberg-san. So viel Zeit muss sein. Ja, er hat diese Probe tatsächlich erhalten. Nur leider ist ein kleines Missgeschick damit passiert. Seine Frau hat sie benutzt, da sie dachte,
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