PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: IrrLäufer (German Edition)
machen. Dann lass doch den Ratten ihren Spaß. Vielleicht finden die das ja gut. Wenn ich aussehen würde wie ’ne Ratte, hätte ich auch nichts dagegen, wenn man mich schminkt. Also, vergiss es einfach! Kannst ja doch nichts dran ändern. Mal ganz abgesehen davon, dass ich „Berry Besee“ ziemlich schwachsinnig finde und ganz bestimmt kein Handwerker und schon gar kein „Obermeister“ sein kann. Ich bin total ungeschickt! Mein Vater meint immer, ich hätte zwei rechte Hände (bin übrigens Linkshänder). Das frustriert ihn wohl ziemlich. Der werkelt für sein Leben gern. Wenn er nicht in der Backstube steht, zieht er sich seinen Blaumann an, greift sich seine Werkzeugkiste und repariert alles, egal ob es noch funktioniert oder nicht. Aber ich? Vergiss es! Und außerdem: Ich hab kein Fotohandy! Und wenn sie Dich schon mal erwischt haben, warum sollte ich dann durchkommen?
Das mit der Kohle für Kuhlhardt mach ich. Kein Problem. Würde ihn gerne noch mal sehen. Der ist überhaupt nicht merkwürdig! Aber Du hast ihn ja engagiert, also bestimmst Du auch, wann Schluss ist. Wann kommt denn das Taxi?
Bis bald.
Berry
Von: PinkMuffin
An: BerryBlue
Betreff: Mach Dich auf die Socken!
Mann, stell Dich nicht so an! Ich würd ganz bestimmt keinen verträumten Anfänger wie Dich schicken, wenn ich das selbst erledigen könnte! Hab Dir doch erklärt, wieso ich da nicht hinkann! Also geh schon und beeil Dich, sonst sind die Ratten weg.
Ich weiß ganz genau, dass die Produkte alle getestet werden. Müssen sie sogar, aber ich bin der Meinung, die sollen sie an freiwilligen MENSCHEN testen und nicht an unschuldigen Ratten. In dem Labor von der Madame werden seit Jahren alle Produkte meines Vaters getestet, neue Artikel entwickelt und so weiter! Ich will, dass die Tierversuche eingestellt werden! Selbst wenn die Ratten mit Make-up tatsächlich cooler aussehen! Es ist Tierquälerei!
Also, mach Dich auf die Socken und tu was für die Menschheit. Rattenheit, besser gesagt. Vielleicht setzen sie Dir dann sogar ein Denkmal. Die Ratten. Oder Du wirst Rattenkönig.
Also, viel Glück und versieb es nicht!!!
Gruß,
MAX
PS: Noch ’ne Bitte: erst die Ratten, dann Kuhlhardt!
Von: BerryBlue
An: PinkMuffin
Betreff: Na gut!
Na gut! Ich gehe hin und nehme den Fotoapparat von meinen Eltern mit. Ich kann ja den Blaumann meines Vaters anziehen. Vielleicht sehe ich dann wenigstens wie ein Handwerker aus. Wird schon nichts passieren. Hoffe ich jedenfalls. Vielleicht haben die Ratten ja ein paar Schminktipps für mich.
Besuch mich mal im Knast!
Berry
PS: Wenn Ihr schon von Romantikern abstammt, hättest Du Dir dann nicht was Romantischeres als Handwerker aussuchen können? Pizzaservice, zum Beispiel?
Von: PinkMuffin
An: BerryBlue
Betreff: Danke!
Viel Glück und vergiss nicht, wie ein Obermeister auszusehen!
Gruß,
MAX
Von: BerryBlue
An: PinkMuffin
Betreff: Wieder unter den Lebenden
Was in den letzten 24 Stunden passiert ist, glaube ich irgendwie immer noch nicht. Ist auch wie ein Albtraum. Ich werde sicher keine Witze mehr über Knastbesuche machen. Aber immer der Reihe nach – soweit ich das hinkriege.
Gestern schleiche ich mich also in den Keller und warte im Blaumann und mit Werkzeugkiste bewaffnet vor unserem Café. Zum Glück war schon Feierabend, denn wie ich das meinen Eltern hätte erklären können, weiß ich auch nicht.
Das Taxi kommt. Der Fahrer zieht die Augenbrauen hoch, als er mich in meinem Blaumann sieht (der war mir ein bisschen zu groß), sagt aber nichts, sondern gibt mir Deinen Umschlag mit der Kohle und ich fahre mit ihm zur Uni. Bis dahin also alles ganz easy. Zum Glück war ich schon mal an der Uni. Von der Schule aus. Das war vielleicht ein Horror! Aber ist ja auch egal. Jedenfalls kannte ich mich schon ein bisschen aus und nach einigem Hin und Her habe ich dann das Büro von diesem Häberlein gefunden. Ich war ziemlich fertig. So eine blöde Werkzeugkiste ist ganz schön schwer. Andererseits hab ich mir gedacht, dass mich der schleppende Gang vielleicht etwas älter erscheinen lässt.
Der Häberlein hat mich auch ganz freundlich empfangen. Wenn ich jetzt drüber nachdenke, hätte mir die ganze Sache von Anfang an verdächtig vorkommen müssen. Aber wer denkt denn auch an so was!
„Sie sind also der Obermeister?“, fragt er mich. „Dafür sind Sie aber noch sehr jung.“
„Bin nicht direkt der Obermeister“, habe ich gesagt. „Nur
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